GOLF TIME 6-2016

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CarolinE masson Proette auf der LPGA Tour

EinfachWahnsinn GAstkoMMeNtAr Caro Masson über ihr persönliches Olympia-Erlebnis. Dieses Mal melde ich mich als stolze Olympio- nikin bei euch. Seit Jahren sprachen wir darüber, wie es wohl sein würde: Golf nach 112 Jahren in Rio wieder olympisch. Ich kann nur sagen, diese Woche war die wohl spannendste meines Lebens. Die Vorfreude war riesig und nach- dem ich das Herrenturnier im TV mitverfolgt hatte, konnte ich es kaum erwarten, selbst ins olympische Dorf einzuziehen und Teil der deutschen Mannschaft zu werden. An den ersten beiden Tagen war ich von morgens bis abends auf den Beinen, um das olympische Dorf zu erkunden, bei anderen Sportarten zuzuschauen und die deutschen Athleten anzufeuern. Extrem beeindruckend war es, in der Mensa mit hunderten Top- Athleten zu essen. Auch der Besuch im Fitness-Center war definitiv eine große Motivation für zukünftige Work-Outs … Golf wurde aber natürlich auch noch gespielt. Der Platz war richtig gut, hart und anspruchsvoll. An den ersten beiden Turnier- tagen lief es für mich noch ganz gut, bevor starker Wind mir dann am Freitag auf den zweiten Neun große Probleme bereitete. Am Finaltag konnte ich mich immerhin noch auf den 21. Platz zurückkämpfen. Das war dann auf jeden Fall ein positiver Abschluss. Auch wenn es für mich direkt auf der LPGA Tour weitergeht, nehme ich unheimlich viel mit aus Rio. Ich bin einfach stolz, Deutschland bei den Olympischen Spielen vertreten zu haben und möchte auch in vier Jahren in Tokio unbedingt wieder dabei sein. Zu sehen, mit wie viel Leidenschaft die Athleten ihren Sport betreiben und wie viel Herzblut sie investieren, oft ohne wirklich von ihrem Sport leben zu können, hat mich extrem beeindruckt. Es treibt mich noch mehr an, härter an meinem Spiel und meiner Fitness zu arbeiten. Dann ist Tokio ein realistisches Ziel. Bedanken möchte ich mich bei allen Organisatoren, Trainern und Betreuern vom DOSB und DGV. Nicht zu vergessen ECCO für den tollen Schuh ... Eure

pArtyMeiLe Der strahlende Olympiasieger Justin Rose feiert seinen Triumph bei der Ankunft am Flughafen London Heathrow (oben). Die erste Gratulantin war jedoch seine Frau Kate (unten).

Finaltag vor 15.000 Zuschauern (ausverkauft) einen Zweikampf, der erst auf dem letzten Loch entschieden wird. Rose spielt seinen Ball mit einem sensationellen Pitch einen halben Meter an die Fahne heran – das Birdie ist nahezu sicher. The Open-Champion Stenson puttet an- schließend aus großer Entfernung am Loch vorbei und auch der folgende Par-Putt fällt nicht. Rose hat somit sogar zwei Putts, um den Olympiasieg einzufahren. Er benötigt nur einen, ehe er die Arme in die Luft reißt und seine Freude herausschreit. „es wAr eiNe rieseNerfAhruNG“ Nicht ganz so spannend verläuft der Wett- kampf bei den Damen: Inbee Park aus Süd- korea dominiert die Damenkonkurrenz und gewinnt am Ende souverän mit fünf Schlägen Vorsprung Gold. Den zweiten Platz sichert sich die Nummer eins der Welt, Lydia Ko, Dritte wird Shanshan Feng aus China. Im Vergleich zu den Herren zeigen sich die Proetten im Übrigen weniger Zika-ängstlich: Die gesamte Weltspitze ist in Rio vertreten – dem Virus zum Trotz. Aus der deutschen Equipe sind Sandra Gal und Caroline Masson dabei. Sie lassen sich wie Cejka und Kaymer von der olympischen Atmosphäre anstecken. Auch wenn es am Ende nicht für eine Top-Platzierung reicht, sind die beiden Rheinländerinnen glück- lich über das Erlebnis Olympia: „Es war eine Riesenerfahrung, im olympischen Dorf zu wohnen, die anderen Athleten zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Auch wenn es

sportlich nicht so lief, wie ich mir das erhofft habe, muss man diese Erfahrung mitnehmen und hoffen, dass man in vier Jahren in Tokio nochmal dabei ist“, nimmt Caro Masson wertvolle Eindrücke aus der Olympiawoche mit. Sie teilt sich im Endklassement den 21. Rang. Ihre Kollegin Sandra Gal hat am zweiten Turniertag mit einer Nackenverletzung zu kämpfen, spielt sich mit zwei 69er-Runden anschließend wieder nach vorne. Am Ende benötigt sie einen Schlag mehr als Masson und landet auf dem T25. Platz. Doch das Ergebnis auf der Scorekarte rückt in den Hintergrund. Zu positiv ist das Gesamtbild, das die Pros und Proetten bei diesen Olympischen Spielen abgegeben haben. So bleibt die Erkenntnis, dass auch millionen- schwere Golfstars echte Mannschaftsspieler sind. Und das ist viel mehr wert als ein weite- rer Millionenscheck. gT

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