GOLF TIME 6-2016

MARTINAS ECKE

Kids fördern

MARTINA EBERL Frage: Ab wann und wie intensiv sollen Kids mit dem Golfen anfangen? Keine Eiskunstlauf­ Mutter werden

I ch freue mich sehr, inzwischen mehrere Kinder bzw. Jugendliche trainieren zu dürfen, die das Potenzial haben, später vielleicht einmal Profi zu werden bzw. in der deutschen Amateurriege ganz oben mitspielen zu können. Es hat sich viel geändert. Als ich ein Kind war, wurden die Schläger im Winter beiseite gestellt und so langsam vor den Osterferien wieder aktiviert. Das war allerdings noch vor meinen Kaderzeiten, da ging das dann auch nicht mehr. Wenn man jedoch diesen Ehrgeiz hat, gefördert zu werden, dann ist mittler- weile die Voraussetzung, mehr und regelmä- ßig zu üben. Weltranglistenpunkte für die Deutsche Rangliste und Turniere in anderen Bundes- ländern für die Bayerische Rangliste – alles ist viel aufwendiger und komplizierter als frü- her. Ich komm da schon fast nicht mehr mit. Ehrlich! Mir tun sie alle leid. Die Kids, die sich schon im frühen Alter für einen Sport ent- scheiden müssen, und wenn sie es zu spät tun, dann ist der Zug meist schon abgefahren… Und vor allem die Eltern, die ihre Freizeit nur noch damit verbringen, die Kids von A nach B zu fahren bzw. sie zu verschiedenen Turnieren zu begleiten, dort auf sie zu warten und sogar Urlaube nach dem Turnierkalender planen zu müssen. Ich selbst bin Mutter von zweiMädels und würde mit Sicherheit auch alles dafür tun, dass ich ihnen ihre Wünsche

 oder sie schicken ihr Kind mit zwei Jahren schon zu einem Pro, damit es auf keinen Fall zu spät anfängt – dann läuft da etwas schief. Es gibt immer zu viel und zu wenig, nur denke ich, dass im Sport eher das „zu wenig“ den Kindern mehr bringt. Denn wenn sie es wirk- lich wollen, dann kommt es von ihnen selbst. Auf die Frage, wann ich denke, dass Kinder mit Golf anfangen sollen: Das kann man nicht so pauschal sagen. Ich denke jedoch, dass 4 bis 5 Jahre absolut reicht, mal mit auf die Range zu gehen und vielleicht beim Bambini-Training mitmachen zu können. Und wenn es 6, 7 oder auch 8 ist, wäre es auch noch früh genug.

erfülle bzw. sie richtig fördere. Ob im Golf oder in anderen Sportarten bzw. Bereichen. Jedoch all meine Freizeit dafür opfern zumüs- sen, finde ich wirklich anstrengend. Und jetzt reden wir noch nicht über finanzielle Mittel, die locker gemacht werden müssen, um all dies möglich zu machen. Auch wenn der Club und der Verband helfen, kostenfrei kommt man dabei nicht weg.

Wann zieht man dann die feine Linie, Eiskunstlaufmutter zu sein, oder einfach Eltern, die das Bes- te für ihre Kinder möchten und ihre Wünsche und Träume erfüllen wollen. Ich denke, es ist sehr sehr schwierig, das richtige Maß zu finden. Wenn ich jedoch von meinen Schülern höre, gewisse Eltern klatschen nur für ihre Kinder bzw. klatschen, wenn andere Fehlschläge gemacht haben;  oder sie können sich mit anderen Eltern während den Wartezeiten kaum unterhal- ten, da sie so auf ihr eigenes Kind fixiert sind;  oder sie können ihr Kind auchwährenddesTrainingsnicht alleine lassen, da sie alles kon- trollieren und wissen müssen;

Die Kids sollen Sport heutzutage spielerisch lernen. Alles recht und gut, aber ich denke, zehn Minuten von den 50 Minuten Training, das sie vom Club in der Regel bekom- men, sollten sie sauberes Tech- niktraining bekommen bzw. ein Know-how, das sich im Kopf festsetzen wird. Also: Kids sollten alles mal aus- probieren und dann selbst entschei- den, was ihnen am meisten Spaß macht! GT

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