Kopenhagen_1905

— 47 — Sehenswürdigkeit ersten Ranges, die jedes Jahr von Tausenden und aber Tausenden von Tou­ risten besucht wird. Den ganzen Tag offen — Entree: 1 Kr., Kinder die Hälfte. D a s neue Ra thaus, der Stolz der Kopen- liagener, wurde in den Jahren 1893—1901 erbaut und ist das schönste der modernen Gebäude der Stadt. Sein eigentümlicher und persönli­ cher Stil hat schon viele Nachahmer gefunden, nicht nur in Kopenhagen. Die Silhouette der Front mit den Zinnen, dem Turm und der »Mu­ schelschale« vor der Hauptfacade erinnern an die mittel- und norditalienischen Rathäuser aus dem späteren Mittelalter. Die grosse »Halle« mit den offnen Säulengalerien und der ganzen hellen und festlichen Stimmung kommt der italienischen Renaissance am nächsten, und das Mosaik der steinernen Fussböden weisen hier und da auf pompejanische Muster hin. Aber auch die ältere dänische Architektur ist in einer Menge Form­ details, z. B. in dem kräftig hervortretenden Bogenfries vertreten, der sich über die Beletage des Vordergebäudes, erstreckt; im Innern des Rathauses erinnern die weissgekalkten Gänge mit den roten Mauerrahmen und mit den in einfachen Tönen gehaltenen Freihanddekoratio­ nen an die Farbenwirkungen in den dänischen Kirchen des Mittelalters. Alles Baumaterial: Die weissen Mauersteine, der geschlagene und geschliffene Granit, die Kreidestein- und Ton-Ornamente, ja sogar die Balken stammen aus Dänemark, und bekannte dä­ nische Künstler haben wertvolle Beiträge zur Ausschmückung des Gebäudes geliefert. Wir nennen hier vor allem Prof. Willi. Bissen jun. (das Absalonbild, die Schildträger an der Haupt- fafade), Prof. Aarsleff (die Wächter), Bildhauer Buiuigaard (die Granitskulpturen an den äusse­ ren Mauern und im Gebäude), Prof. Lorenz Frölich die Komposition des Riesenbildes »Ägirs Töchter« an der Präsidententreppe, die Farben­ bilder aus Tonfliesen, ausgeführt von H. Kahler, Næstved), Agnes Slott-Möller (die Modellierung des grossen Reliefs »Der älteste Rat der Stadt« im Vestibül) und endlich Harald Slott-Möller die Zeichnung zum eichenen Geländer der »Bür-

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