Kopenhagen_1905

- 54 - dieses Jahr der hundertjährige Geburtstag dieses grossen Märchendichters gefeiert). Dass die kulinarischen Genüsse eine nicht geringe Rolle in Tivoli spielen, beweisen die vielen Restaurants und Schanklokale. Es findet sich hier etwas für jedes Portemonnaie und für jeden Geschmack. Einer besonderen Beliebt- heit bei den Fremden erfreut sich das berühmte dänische »Smorbrod« (Butterbrot) mit dem Zu­ behör von Schnaps und Bier. Man kann hier aber auch, z. B. im Bazargebäude, im neuen Konzerthaus und in Mygind’s Pavillon vorzüg­ liche Diners für den Preis von 11/2—3 Kronen bekommen. Ein echt Kopenhagener-Restaurant ist » Nimb’s Divan«, dessen Küche berühmt ist. Auf der festlich beleuchteten Veranda fühlt man sich dem schlagenden Herzen der Stadt näher als an den meisten ändern Stellen. Dagegen hat Wivel’s grosse Veranda mit ihrem lärmenden Leben ein mehr internatio­ nales Gepräge. Hier sieht man das ganze leicht­ lebige Kopenhagen; schöne Damen in ihren hellen Kleidern und flotte Herren und daneben viele Ausländer, die mit dem Touristenstrom hierher gekommen sind. Auf dieser schönen Veranda, die nach dem Tivoli zu vollständig offen ist, wogt das Leben oft, bis sich die ersten rötlichen Streifen am östlichen Himmel durch das grüne Laub der Bäume zeigen. Zu Tivoli gehören zwei Variété-Theater, die jedoch auch einen besondern Eingang von bezw Vester Boulevard und Vesterbros Passage haben. Von diesen ist das Arenatheater das grössere; sein gemütlicher, bunt dekorierter Saal ist be­ sonders für das grosse »Familienpublikum« be­ rechnet, und sein Programm bietet viele gute Spezialitätsnummern. Tivolis Variété, dessen Front nach Vester- bros Passage hinaus liegt, nähert sich mehr dem Café chantant-Genre. Während der Tivoli- Saison ist dieses Lokal sehr besucht, natürlich namentlich von dem starken Geschlecht, das. seinen Beifall unter vielem Lärm äussert.

In diesem Sommer werden nach Kopen­ hagen nicht weniger als 2 Circusse kommen.

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