Kopenhagen_1905

— 72 — im »Marmorgarten« und im »Normandsdal« sind alle diese kaiserlichen und königlichen Gäste gewandelt, und haben ihre Kinder gescherzt und gespielt . . . Darum zieht dieser Flecken viele Fremde an. ln den letzten Jahren ist es still geworden in Fredensborg. Die Königin Louise, welche der Mittelpunkt der grossen Familie war, ist gestorben; Kaiser Alexander ist nicht mehr, und für viele von denen, die hier einst in jugendli­ chem Frohsinn die Freuden des Sommerlebens genossen, sind schwere, ernste Zeiten gekommen. Die nahe gelegenen Wälder tönen nicht mehr wieder von den Hornsignalen der fürtslichen Jagdgesellschaften. Aber die Erinnerungen leben! Und mit einer gewissen Andacht geht der fremde Besucher durch die berümten Säle, die stillen Zeugen welterschütternder Pläne. Die Kopenhagener Hotels stehen namentlich seit den letzten 5—6 Jahren vollständig auf der Höhe der Zeit. Nicht nur die Hotels ersten Ranges sondern auch viele andere sind mit den modernsten Komforts, wie elektrisches Licht, gute Bäder, Zentralheizung, Telephone etc. etc. ' ausgestattet. Eine grosse Anzahl derselben liegt am Rat­ hausplatz und in der Nähe der Bahnhöfe. Ein anderes Hotelzentrum ist der Köngens Nytorv. Hier befindet sich dass grösste und vornehmste, Angleterre, das im Mai 1903 nach einem voll­ ständigen Umbau in seiner jetzigen Gestalt er­ öffnet wurde. Dieser Umbau hat nicht weniger als 1 Million gekostet. Das Hotel umfasst ungefähr 200 Zimmer, deren Ausstattung, Montierung und Dekoration im Stile der Carlton-Hotels gehalten sind. Ausser einzelnen Zimmern mit Badeein­ richtung kann man hier ähnlich wie in den berühmten Musterhotcls des Auslands ganze Hotels und Restaurants.

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