Cellitinnen 4_2017_letzte_Fassung

Glauben | Leben

Nacht-Wallfahrt nach Kevelaer Cellitinnen-Mitarbeiter meistern 27 Kilometer

und das Pontifikalamt in der Basilika feiern.

Noch ist es aber nicht soweit. Der Plan erklärt aber das enorme Tem- po, das die erfahrenen Pilgerführer vorlegen, um auf den Punkt am be- liebten Wallfahrtsort anzukommen. Mit dem Rosenkranzgebet auf den Lippen geht es sich noch mal so gut, kommt der Pilger doch so in ei- nen gleichbleibenden Gehrhythmus hinein. Ich bete, entspannt an den Bus gelehnt, mit. Eine Katze kreuzt den Weg, beäugt uns kritisch, ver- schwindet in den Wiesen. Plötzlich habe ich das Gefühl, dass mein eigenes Murmeln verstärkt wird; schon sehe ich in der Ferne den Lichtschein der ersten Taschenlam- pen der Pilger, schaukelnde Punkte in der Dunkelheit, die schnell näher kommen. Ich stelle eine Leuchtlam- pe vor den Bus, damit die Kollegen das Etappenziel auch sehen. Kurze Absprache mit der Pilgerfüh- rerin, wo das nächste Zwischen- ziel ist, ein paar Schlucke Wasser, schon ziehen die Pilger weiter. An die Kaffeekannen dürfen sie noch nicht ran. Die wird es erst in Weeze geben. Bis dahin sind es noch 15 Kilometer. Dann kli- ckern die Walkingstöcke auch schon wieder auf dem Asphalt, mit ‚Maria breit den Mantel aus...‘ macht sich die Gruppe auf den Weg. … über Goch und Weeze…

v. li. Diakon Wolfang Allhorn, die Schwestern Renzy und Teresia mit Paul

Da schreien mindestens zwei Käuzchen. Oder ist es doch was anderes? Ich stehe nachts um 3:00 Uhr an der Landstraße, weit hinter Kleve-Materborn. Hin und wieder rast ein Auto die Straße hoch, voll- besetzt mit Menschen, die irgend- wo am Niederrhein gefeiert haben und nun nach Hause wollen. Und ich? Mein Anker in dieser Nacht ist der blaue Bus des Seniorenhauses Burg Ranzow. Und Paul. Der neun- jährige Sohn von Pflegedienstlei- terin Christiane Ribbrock versucht gerade, auf der vordersten Sitzreihe in den Schlaf zu finden, nachdem er eine Etappe der Fußwallfahrt nach Kevelaer mitgelaufen ist. Es wird nicht seine letzte sein. Der Grund- schüler ist begeistert von diesem

nächtlichen Abenteuer. Die anderen Pilger, Mitarbeiter und Ordensfrau- en aus dem Seniorenhaus und den Hausgemeinschaften, Gäste aus Köln sowie Gemeindemitglieder von St. Anna in Materborn beten und schnaufen irgendwo auf der Triftstraße, die sich endlos durch die stillen Wiesen zieht. Paul und ich sind mit dem blauen Bus vor- gefahren und der nächste Anlauf- punkt für die Pilgergruppe, die sich in dieser Nacht fast 27 Kilometer bis Kevelaer vorgenommen hat.

Von Kleve-Materborn …

Gemeinsammit den Rad- und Bus- pilgern wollen sie am Morgen um 9:00 Uhr an der Gnadenkapelle sein

38 CellitinnenForum 4/2017

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