Blickpunkt Schule 5 2025

Jubiläumsveranstaltung in Frankfurt Wahrheit? Welche Wahrheit? 50. Jahrestagung SCHULEWIRTSCHAFT 2025

hphv unterwegs

M it dem Titel ‘Wahrheit? Welche Wahrheit? Wie wir uns vor Desinformation schützen’ fand am 24. September 2025 die 50. Jahrestagung der Lan desarbeitsgemeinschaft SCHULE WIRTSCHAFT in Frankfurt statt. Als Referent war Linus Siebert ein geladen. Die Ehrung der hessischen Landessieger des SCHULEWIRT SCHAFT-Preises 2025 war ein weiterer Höhepunkt. Désirée Derin-Holzapfel, Spreche rin SCHULEWIRTSCHAFT Hessen, konnte rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Schule, Unternehmen, Institutionen und Verbänden darunter der hphv Vorsitzende Volker Weigand, im Haus der Wirtschaft Hessen in Frankfurt begrüßen. Anlässlich des Jubiläums stellte sie fest, dass es bei den Jahrestagungen immer wieder gelungen sei, aktuelle Themen auf zugreifen, die in den Folgejahren wichtig wurden. Diesmal stehe das Problem der Desinformationen im Mittelpunkt. Durch systematisch ge streute Falschinformationen würden Meinungen beeinflusst, was zu einer Spaltung der Gesellschaft führen könne. Es sei wichtig, jungen Men schen in dieser Situation Orientie rung zu geben. Ein Faktencheck sei im Umgang mit Informationen eine gute Firewall. Im Anschluss sprach Heinz-Gün ter Decker, Vorsitzender der Wirt schaftspolitische(n) Gesellschaft von 1947 e.V. (WIPOG), ein Grußwort. Er stellte fest, dass es heute schwie riger sei, Manipulationen zu erken nen. Er empfahl möglichst breite, neutrale Informationen aus vielen Quellen und lud dazu ein, das breite Spektrum der Vortragsthemen der WIPOG anzuschauen. Gerne könn ten Lehrkräfte auch Schülerinnen und Schüler zu den Veranstaltungen mitbringen.

Referat zu Desinformation und Informationskompetenz Linus Siebert, Mitbegründer und CEO von FORTITUDE, eines Beratungs- unternehmens zum Schutz vor Des informationskampagnen, referierte zum Thema ‘Bildung & Beruf in Zeiten (digitaler) Desinformation – wie wir uns mit Informationskompetenz schützen’. Besonders junge Menschen, so Siebert, fühlen sich überfordert und haben Probleme, Wahrheit und Fake voneinander zu unterscheiden. Das Thema betrifft aber alle Teile der Ge sellschaft. Desinformationen werden verbreitet, um Schaden zuzufügen, jemanden zu täuschen oder eigene Vorteile zu erlangen. Für Akteure aus Politik und Wirtschaft sowie (bezahl te) Influencer ist dies heute leicht. Manipulierte Websites, KI und Deep fakes, aber auch fehlinformierte Ein zelpersonen können wirtschaftliche Schäden anrichten, die öffentliche Gesundheit und Sicherheit in Gefahr bringen. Durch Polarisierung kann die Demokratie bedroht sein. Der Referent nannte eine Reihe von Merkmalen des Phänomens wie emo tionale Sprache, binäre Darstellung und die Verwendung von Scheinargumen ten zur Ablenkung und zeigte Argu mentationsmuster wie Whataboutis mus auf. Schädlich im schulischen Kontext und im Bereich der Ausbil dung sind nach seiner Einschätzung Desinformationen unter anderem durch den drohenden Vertrauensver lust zwischen Lehrkräften, Schülern und Eltern, die Gefährdung der Gesundheit etwa durch falsche Tipps, die Beeinträchtigung des Lernens durch Ablenkung, Unsicherheit und Polarisierung. Auch könne die Repu tation von Schulen und Ausbildungs betrieben Schaden nehmen. All das lenke vom Bildungsauftrag ab, so Linus Siebert.

Handlungsbedarf besteht vor allem bei hoher Relevanz und Reichweite, wie zum Beispiel bei KI-generierten Fotos und Videos, um Kinder und jun ge Menschen bloßzustellen. Es gilt, Informations- und Medienkompetenz zu entwickeln, das bedeutet, Quellen und Kontexte zu prüfen, Reaktionen zu verzögern und eine von gemeinsa men Werten geleitete Kommunikation zu entwickeln (Zuhören, Quellen ohne Konfrontation hinterfragen, Hand lungsoptionen anbieten, sanfte Kor rektur mit alltagsnahen Beispielen). Es ist besser, zur Reflexion einzuladen, statt rechthaberisch zu sein – Haltung zeigen statt Konfrontation. Matthias Rust, Geschäftsführer SCHULEWIRTSCHAFT Hessen, mode rierte die sich anschließende Diskus sion. Anregungen, die sich daraus ergaben, waren: persönlicher Austausch ist wichtig (handyfreie Zeit), Grenzen müssen gesetzt werden, Eltern müssen mitgenommen werden, Demokratieförderung sollte auch in Unternehmen für Aus- zubildende stattfinden. SCHULEWIRTSCHAFT Preisverleihung Matthias Rust, der gemeinsam mit Karen Lunze von SCHULEWIRT SCHAFT Deutschland die Preisver- leihung vornahm, würdigte einleitend die großartigen Berufsorientierungs projekte, durch die Berufsfelder be kannt gemacht würden. 2025 habe es eine Rekordbeteiligung gegeben. Eine Vielzahl von Ideen und Konzepten sei en umgesetzt worden, stets nach dem Grundsatz, keine Werbung für Pro dukte, sondern für Ausbildungsplätze zu machen. Zunächst wurden die Unternehmen und Schulen gewürdigt, die sich mit ihrem Konzept beworben hatten: → → → →

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