Cellitinnen 1_2018

Medizin | Betreuung

Daniela Leroy: Nein, wir arbeiten er- gänzend und kümmern uns um die Palliativversorgung, der Hausarzt behandelt die weiteren Beschwer- den, beispielsweise Bluthochdruck, und der Pflegedienst übernimmt die allgemeine Körperpflege und Medikamentengabe. Gerlinde Kremers: In der Wohn- anlage Sophienhof laufen alle In- formationen zusammen. Wir sind auch der erste Ansprechpartner für die Krankenhäuser der Region Düren. Unsere Palliativmitarbeiter stellen die Teams und die Schicht- oder Bereitschaftspläne auf. Die Abrechnung läuft ebenfalls über uns. Pflegedienste, andere statio- näre Pflegeeinrichtungen, stationä- re Hospize und Hausärzte erhalten bei uns alle relevanten Informatio- nen. Unser Team ist mit modernen Tablets oder Laptops ausgestat- tet, in denen alle Berichte zu den Patienten hinterlegt sind. Darüber hinaus gehören regelmäßige Team- sitzungen und Fallbesprechungen zum Arbeitsalltag. Und wer koordiniert die Pallia- tiv-Teams? Sie erwähnten gerade Verträge mit anderen Einrichtungen? Daniela Leroy: Auch Seniorenhaus- bewohner oder Menschen im Hos- piz haben Anrecht auf die SAPV.

In der Wohnanlage Sophienhof beispielsweise haben wir den An- spruch, dass die Bewohner hier sterben können. Darin möchten wir auch andere stationäre Einrichtun- gen unterstützen. Gerlinde Kremers: Wenn Mitarbeiter in Seniorenhäusern oder Behinder- teneinrichtungen wissen, dass wir die Palliativversorgung überneh- men, gibt ihnen das auch sehr viel Sicherheit. Macht eine ambulante Versorgung zuhause für jeden Schwerster- krankten Sinn? Gerlinde Kremers: Das familiä- re Umfeld sollte schon gegeben und intakt sein. Oft ergeben sich Notsituationen nachts. Da sollte jemand in der Nähe sein, um uns zu informieren. Alleinstehenden empfehlen wir in der Regel das Hospiz. Wer übernimmt die Kosten für AAPV beziehungsweise SAPV? Gerlinde Kremers: Die Klinik und der Hausarzt verordnen die Leis- tung, die Krankenkassen überneh- men die Kosten. Das Angebot steht jedem Versicherten zu.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie in Ihrem Team? Daniela Leroy: Wir beschäftigen im AHPZ zehn Palliativfachkräfte. Dazu kommen die Verträge mit den QPÄs, das sind im Raum Düren rund 80 Mediziner, außerdem eine Psychoonkologin, ein Seelsorger und viele Ehrenamtliche. Wie gut oder schlecht ist Nord- rhein-Westfalen mit der ambulanten Palliativversorgung abgedeckt? Laut Gesetz deckt ein Träger eine Region mit 250.000 Bewohnern ab. Ich kann nur für unser Bundesland sprechen, das gut aufgestellt ist. Haben Sie Wünsche an die Politik? Im Vergleich zur normalen Pflege sind unsere Rahmenbedingun- gen sehr gut. Seit Jahren werden unsere Leistungen allerdings gleich- bleibend honoriert. Hier wäre eine Anpassung nach oben wünschens- wert, wenn nicht sogar notwendig. Außerdem ist der bürokratische Aufwand sehr hoch. Hier würde es sich lohnen, über Vereinfachungen nachzudenken.

Frau Kremers, Frau Leroy, vielen Dank für das Gespräch!

Ambulantes Hospiz- und Palliativzentrum Kreis Düren Wohnanlage Sophienhof · Daniela Leroy · Tel 02428/9570–155 E-Mail leroy@wohnanlage-sophienhof.de

Das Dürener ambulante Palliativteam

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