Cellitinnen 1_2018

Medizin | Betreuung

„Die Kirche im Heim lassen“ Fachtagung zu Perspektiven in der Altenheimseelsorge

Der Osnabrücker Bischof Franz-Jo- sef Bode lud Anfang Oktober 2017 als Vorsitzender der Pastoralkom- mission der Deutschen Bischofs- konferenz Verantwortliche aus den deutschen Bistümern und Träger katholischer Altenhilfeorganisatio- nen ein. Gemeinsam wollte man Chancen und Perspektiven einer christlichen Einrichtungskultur be- leuchten und diskutieren. Bereits in einer Auftaktrunde mit zehn State- ments von verschiedenen Berufs- trägern rund um das Seniorenhaus wurde deutlich: Seelsorge ist ein Angebot, um dessen Lebendig- keit viele Häuser ringen, da deren Wirksamkeit für Bewohner, Ange- hörige und Mitarbeiter unbestritten ist. Doch gibt es immer weniger Seelsorger. Die bekannte Pastoraltheologin, Professor Doris Nauer aus Vallen- dar, präsentierte eine Bestandsauf- nahme kirchlicher Präsenz in Se- nioreneinrichtungen und mahnte: Weltliche Träger sind inzwischen weit vorgezogen und bieten ‚Spiri- tual Care‘ in ihren Häusern an. Das hört sich gut an, ist aber kein Äqui- valent für ein christliches Bekennt- nis, das Krankheit und Sterben vom Glauben an die Auferstehung her deutet. Wir müssen, so Nauer, unsere Identität klar im Sinne einer christlichen Seelsorge im Alten- heim formulieren und umsetzen. Das benötige neue strukturelle Rah- menbedingungen für die enge Zu- sammenarbeit zwischen kirchlichen

Strukturen und den Trägern, aber auch moderne Seelsorgekonzepte. Die Kapelle im Haus allein reicht nicht aus; es braucht vor allem die Bereitstellung und Qualifizierung von Menschen, die Seelsorge tun. Innovative Finanzierungsmodelle, speziell seitens der Bistümer, sol- len diese Entwicklung möglich ma- chen. Die Forderung lautete: „Die Kirche im Heim lassen.“

in ihren Häusern umgesetzt hat, war Mitarbeiter-Seelsorgerin Maria Adams eingeladen, ihre Erfahrun- gen zu schildern. Sie berichtete in ihrem vielbeachteten Vortrag von den Kollegen, die in allen Be- reichen der Seniorenhäuser mit Fragen des Lebens konfrontiert werden. Vieles beantworteten die Mitarbeitenden gut und souverän, doch in bestimmten Situationen

Doch wie bekommt man ‚die Kir- che wieder ins Heim‘? Einen sinn- vollen Schritt formulierte der Fach- tag als Anspruch: „Wir müssen auch herausbekommen, was Mit- arbeitende in kirchlichen Häusern brauchen, was sie als Fragen und Anliegen haben. Da die Senioren- haus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria diesen postulierten An- spruch bereits vor einigen Jahren

benötigten sie erfahrenen seelsor- gerischen Beistand, egal ob es um persönliche oder pflegerische Pro- bleme gehe. Seelsorge erfordert Zeit, Engage- ment, die Vernetzung der Einrich- tungen mit den Gemeinden und eine konzeptionelle Grundlage – da waren sich alle Tagungsteilnehmer einig.

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