Cellitinnen 1_2018

Medizin | Betreuung

Tabuthema Stuhlinkontinenz ‚Ausgezeichnete‘ Spezialistinnen am Heilig Geist-Krankenhaus

steuert. Die Stimulation führt dazu, dass sie sich wieder normalisiert und die Funktionalität von Blase und Darm wiederhergestellt wird. Vor dem Einsetzen des Schritt- machers wird eine Teststimulation durchgeführt. Wenn der Patient gut auf die Behandlung anspricht, wird das Gerät implementiert. Die Operation erfolgt in Vollnarkose minimalinvasiv über einen kleinen Hautschnitt. Der Patient kann die Intensität der Stimulation über ein externes Patientensteuerungsgerät regeln oder sogar ganz abschalten. Eine erfahrene Spezialistin der ers- ten Stunde in der Schrittmacher- therapie ist Dr. Monika Scheibe, leitende Oberärztin der Klinik für Chirurgie am Heilig Geist-Kranken- haus und Leiterin des Kompetenz- zentrums Beckenboden: „Wir set- zen bereits seit 2003 diese Art von Schrittmachern ein und konnten damit auch bei gravierender Stuhl- inkontinenz gute Ergebnisse und so eine deutliche Verbesserung in der Lebensqualität unserer Patienten erzielen“, erklärt Dr. Scheibe. Für ihre erfolgreiche Arbeit und ihre Kompetenz in der Therapie von Inkontinenzerkrankungen wurde die Expertin gemeinsam mit Julia Damm, Oberärztin der Klinik für Urologie am Heilig Geist-Kranken- haus, von dem führenden Hersteller der Schrittmachergeräte sogar aus- gezeichnet .

(v. li.) Julia Damm und Dr. Monika Scheibe freuen sich über die Auszeichnung

Das Leben mit einer Inkontinenz- erkrankung ist belastend und häu- fig mit Schamgefühlen verbunden, das gilt besonders für die Stuhlin- kontinenz. Die Symptome reichen von unkontrollierbaren, starken Blähungen bis zu unwillkürlichem Abgang von Stuhl. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein: Neuro- logische Funktionsstörungen oder Darmverletzungen können ebenso der Grund sein, wie eine altersbe- dingte Schwächung der Muskulatur oder eine Tumorerkrankung. Die Diagnostik und Therapie von Harn- und Stuhlinkontinenz ist seit 20 Jahren ein Leistungsschwer- punkt imHeilig Geist-Krankenhaus. Und seit 2001 ist die interdisziplinä- re Zusammenarbeit der Kliniken für Chirurgie, Urologie, Gynäkologie, Innere Medizin, Anästhesie, Radio-

logie und Neurologie sowie der Phy- siotherapie als ‚Kompetenzzentrum Beckenboden‘ von der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft anerkannt und zertifiziert. Zur Behandlung einer Inkontinenz stehen verschiedene Therapien zur Auswahl, abhängig von Ursa- che und Schwere der Erkrankung. Wenn möglich, werden die Be- schwerden ohne operativen Eingriff behandelt. Bei schwereren Formen der Erkrankung, vor allem bei Stuhl- inkontinenz, hat sich unter anderem eine operative Therapie bewährt, die sogenannte ‚sakrale Neuromo- dulation‘. Dabei wird dem Patienten ein kleiner Schrittmacher im oberen Gesäßbereich unter der Haut ein- gesetzt. Dieser gibt sanfte elektri- sche Impulse an den Sakralnerv ab, der die Funktion der Beckenorgane

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