Cellitinnen 1_2018

Idee | Einsatz

Initiator Stefan Weiller mit Künstlerinnen

spieler Christoph Maria Herbst, der das Projekt schon seit vielen Jahren als Künstler unterstützt. Als Wahlkölner aus dem Agnesviertel regte er an, es in Kölns zweitgröß- ter Kirche, St. Agnes, zu insze- nieren. Herbst war es auch, der seine Schauspielerkollegin Annette Frier überzeugte, sich als ‚kölsches Mädchen‘ zu beteiligen. Ebenfalls exklusiv für Köln dabei waren als Chor die Kölner Kurrende und der Jazztrompeter Peter Protschka. Und ein echtes Highlight aus Sicht des Kölner Publikums war ganz si- cher der Auftritt der Karnevalsband ‚Die Räuber‘, die mit ihrem Klassi- ker ‚et Trömmelche‘ das Publikum begeisterte. Die Geschichte des Hospizbe- wohners, der sich die Musik aus dem Kölner Karneval gewünscht hatte, wurde wunderbar pointiert vorgetragen von Christoph Maria Herbst: Ein nachdrücklicher, aber auch augenzwinkernder Appell des Verstorbenen an alle Kölner, sich ihre Weltoffenheit zu bewahren, auch in Zeiten rechtspopulistischer Parteien und von Flüchtlingskrisen, Köln muss bunt bleiben

der mit den Worten schloss: „Köln muss bunt bleiben“. Ein weiteres Statement für die schöne Dom- stadt hinterließ ein anderer Kölner Bewohner, der als großer Fan von Frank Sinatra immer davon träum- te, einmal ‚My Way‘ im Duett mit dem Weltstar singen zu dürfen – allerdings auf Kölsch. Leider re- agierte Sinatra nie auf die Anfragen des Fans. Aber die ‚letzten Lieder‘ machten es doch möglich: Der Mann sang seine kölsche Version im Hospiz für Stefan Weiller, der die Interpretation mit dem Handy mitschnitt. Für das Konzert mischte er die Aufnahme dann mit dem Original von Sinatra. Heraus kam dabei ein erheiternder, gleichzeitig

aber auch sehr bewegender Mo- ment für die Zuhörer.

Lachen, Weinen, Stille

Augenblicke, in denen Lachen und Weinen eng beieinander lagen, gab es viele an diesem Abend in der Ag- neskirche. Die ergreifende Erzäh- lung von der kleinen Mina aus dem Kinderhospiz, die versuchte, ihren Vater zu trösten, wurde begleitet von der Melodie einer Spieluhr. Eine türkischstämmige Hospizbewoh- nerin wollte den Zuhörern nicht die traditionelle türkisch-arabische Mu- sik zumuten, die sie selber schon als Kind ganz furchtbar fand. Statt- dessen wünschte sie sich moder-

Die k lsche Band ,Räuber‘

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