GOLF TIME 1/2018

COVER | TOMMY FLEETWOOD

„Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, wie ich den Ball ins Spiel bekommen sollte“ A

188. Dabei wollte er doch eigentlich das nächste spielerische Level erreichen. Dafür engagierte er 2015 Star-Coach Pete Cowan. Wie kommt man auf die Idee, den Schwung zu verändern, wenn es eigentlich ganz gut läuft? 2015 war ich für die WGC-Turniere qualifiziert und durfte regelmäßig mit den Topstars der Welt spielen. Ich habe versucht, mir etwas abzuschauen und in Eigenregie Schwungoptimierungen auf Basis der Erkenntnisse vorzunehmen. Das hat nicht so gut funktioniert. Vielleicht fehlte mir das tiefe Ver- ständnis für meine Bewegung. Also habe ich mich an Pete gewandt. Doch irgendwie fanden wir nie einen gemeinsamen Nenner. Nach einem Jahr musste ich die Reißleine ziehen, was eine harte Entschei- dung war, denn Pete ist ein herausragender Golf- lehrer. Aber mein Körper ist nicht dafür geschaffen, Petes Schwungtheorie umzusetzen. Die BMW PGA Championship war schließlich der Tiefpunkt. Ich konnte mir nicht einmal mehr vorstellen, wie ich den Ball ins Spiel bekommen sollte. Ich dachte sogar daran, ganz aufzuhören. Mein Vater hat mich schließlich daran erinnert, dass niemand meinen Schwung besser kennen und verstehen würde als mein Jugendtrainer Alan „Thommo“ Thompson.

ls Tommy Fleetwood im letz- ten Jahr die Abu Dhabi HSBC

Championship gewinnen konnte, überraschte der 27-jährige Engländer nicht nur die Fachwelt, sondern vor allem sich selbst. Im Verlauf des Jahres 2017 erlebte Fleetwood eine unglaubliche Cinderella- Story, die 2018 an gleicher Stelle fortgesetzt werden konnte, wo sie ein Jahr zuvor ihren Anfang genom- men hatte – in der Wüste. Was bedeutet dir der erneute Sieg in Abu Dhabi? Sehr viel. Ich bin sogar noch emotionaler als im letzten Jahr, wenn das überhaupt geht. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man als Titelverteidiger antritt. Die Trophäe wollte ich schon vor dem Turnier nicht zurückgeben, jetzt habe ich sie wieder für ein Jahr. Zudem weiß ich, dass ich die Winter- pause gut überstanden habe. Im Januar 2017 begann ein märchenhaftes Jahr, von dem Fleetwood wenige Monate zuvor noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Denn in der ersten Saisonhälfte 2016 befand sich der Mann aus Southport, England, golferisch gesehen wirklich ganz unten. In unschöner Regelmäßigkeit verpasste er Cuts und rutschte ab bis auf Weltranglistenplatz

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GOLF TIME | 1-2018

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