GOLF TIME 1/2018

„Man konnte sofort sehen, wie talentiert er war“, erinnert sich Marshall. „Deutlich wurde dies bei einer Übung, bei der wir aus 70 Metern Entfernung auf eine Art Zielscheibe auf der Range schlugen. Ich war sehr stolz darauf, dass ich mit 16 Treffern bei 25 Versuchen der Rekordhalter im Club war. Zu- mindest bis der damals achtjährige Tommy antrat. Er benötigte ein Eisen 9 für die Distanz, traf das Ziel jedoch 21-mal und stellte einen Rekord auf, der bis heute Bestand hat. Da wusste ich, dass wir ein Golf- genie in unserer Mitte hatten.“ Unter der Regie von Alan Thompson reifte Tommy Fleetwood zu einem der besten Amateur- spieler Englands, der kurzzeitig sogar die Ama- teurweltrangliste anführte. 2009 trat er für Groß- britannien im Walker Cup an. Im August 2010 gewann Tommy die English Amateur und wurde kurz darauf Profi. Was war der größte Schritt im Verlauf deines golfe- rischen Reifeprozesses vom Amateur zum Profi? Früher habe ich den Fehler begangen zu glauben, dass ich ein guter Mensch sei, wenn ich eine 67 spiele, und ein schlechter, wenn ich 76 Schläge benötige. Irgendwann setzte sich bei mir die Erkenntnis

War Thommo von Anfang an dein Golflehrer? Nein, erst als ich mit 12 oder 13 in den nordeng- lischen Regionalkader berufen wurde. Meine ersten Golflehrer waren mein Vater und mein Bruder. Joe ist zehn Jahre älter als ich, er wurde mit 17 Jahren Profi, doch als Spieler schaffte er nie den Durch- bruch. Wenn ich am Southport Municipal Golf Club vorbeifahre, wo ich mit Golf begonnen habe, muss ich immer lächeln. Da ist eine kleine Welle auf der ersten Bahn, etwa 50 Meter vom Abschlag entfernt. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als ich den Ball das erste Mal weiter als diese Welle schlagen konnte. Ich war restlos begeistert. Vater Pete Fleetwood fungierte in Tommys Kindertagen auch als sein Caddie. Bei einem Juniorenturnier mussten die Kinder ohne Hilfe spielen und der kleine Tommy heulte pausenlos, da er kaum in der Lage war, den schweren Trolley zu ziehen. „Er spielte eine 132“, erinnert sich Pete lachend. „Obwohl er bis zum heutigen Tag behaup- tet, es wäre nur eine 131 gewesen.“ Die Fleetwoods traten 1998 dem Formby Hall Golf Club vor den Toren Liverpools bei. Dort war Norman Marshall der Trainer des jungen Tommy.

TOMMY FAKTEN » Geboren: 19. Januar 1991 in Southport, England » Profi seit 2010 » European Tour-Siege: Johnnie Walker Championship 2013 / Abu Dhabi HSBC Championship 2017 & 2018 / Open de France 2017 » Top-Platzierungen: 4. Platz U.S. Open 2017 / 2. Platz WGC Mexico Cham- pionship 2017 » Hobbys: Literatur, Musik, Fan des FC Everton » Verheiratet mit: Clare Craig Kinder: Sohn Frankie (2017)

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GOLF TIME | 1-2018

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