GOLF TIME 1/2018

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NUR NOCH ALTE EISEN?

Golfer wehren sich oft gegen das Etikett „Altherrensport“. Doch es wird zunehmend komplizierter, dies zu entkräften.

Von Thomas Fischbacher

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Bei seiner Jahrespressekonferenz in Stuttgart gab der DGV bekannt, dass die Golfer- Entwicklung sich weiter stabil hält. Die Zahl der organisierten Golfspieler in Deutschland sei 2017 um 0,3 Prozent gestiegen und erreicht mit 644.943 registrierten Mitgliedschaften einenneuenHöchstwert.Das entspricht einem absoluten Zuwachs von 1.785 Aktiven. Damit verzeichnet der organisierte Golfsport seit Beginn der Aufzeichnungen 1951 im 67. Jahr in Folge ein Wachstum. Erst mal gute Nach- richten in Zeiten, in denen viele andere Sport- verbände schrumpfen.

olf hat bei den meisten Nicht- Golfern noch immer ein gewisses Image: Freizeitbeschäftigung der Reichen und Elitären. Altherren-

sport. Haben Sie noch Sex, oder ...? Kennt man – und lächelt sie weg. Golf ein Alt- herrensport? „Pah“, sagt der Golfer intuitiv. „Von wegen.“ Beim Versuch, zu belegen, dass Golf kein Altherrensport ist, stößt man aber schnell an seine Grenzen.

dass wir auf der einen Seite ca. 50.000 Men- schen dafür begeistern können, auf unseren Anlagen zu spielen und in den Besitz einer DGV-Karte mit Handicapführung gelangen zu wollen, und auf der anderen Seite etwa 48.000 den organisierten Golfsport aufgeben und somit durch die Maschen der Statistik fallen. Ein Grund kann die nachhaltig geringe Bereitschaft sein, an vorgabewirksamen Turnieren teilzunehmen, und somit das Handicapsystem auch aktiv zu nutzen. Auf den meisten der deutschen Golfanlagen spielen circa 70 Prozent der Spielberechtigten keine Turniere. Sie mögen den Wettspielkalender nicht, er ist der Kalender der Tage, an denen mal wieder nicht auf der eigenen Anlage gespielt werden kann. So ist das Verstehen der Mehr- heit der Vollzahler beim Betrachten des neuen Wettspielkalenders zu Beginn der Saison. Auch das kann einer der Gründe sein, sich zu entscheiden, künftig ohne DGV-Ausweis zu golfen oder ganz mit dem Sport aufzu-

Zu den schlechten Nachrichten der Jahresbilanz des Deutschen Golf Verbands gehört, dass die deutschen Golfer immer äl-

ADRIAAN ALEXANDER STRATEN berät mit seinen Netzwerken golfpilot.de und golfbrand.de seit 1989 Golfanlagen Info: www.golfpilot.de DIE AUSSTEIGER Weshalb jedes Jahr

ter werden, da nicht genug junge Menschen den Weg in das Spiel finden. Im Altersseg- ment der 30- bis 39-Jährigen gab es in den vergangenen Jahren deutliche Rückgänge. Dies ist nachzuvollziehen, sind es doch diese Jahrgänge, die mit Karriere, Familie und Hypotheken jonglieren. Liegt es an dieser Altersgruppe, dass rund die Hälfte der Golfan- lagen rückgängige Mitgliederzahlen verzeich- net? Oder liegt es daran, dass der Golfsport für Senioren, die in den Ruhestand gehen und vorher noch nicht Golf gespielt haben, nicht attraktiv genug ist? Denn dieses Potenzial ist größer als das der 30- bis 39-Jährigen. ZudenschlechtenNachrichtengehört auch, dass wir kontinuierlich jährlich rund 48.000 Golfer aus dem System verlieren. Was dazu führt,

rund 48.000 Spieler dem organisierten Golfsport den Rücken kehren.

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