UPM-Biofore-Magazine-2-2016-GER

Weniger Deponieabfälle

Immer einen Schritt voraus Deutschland verfügt bei der Nutzung von Nebenströmen wie holzbasierter Fraktion oder demDeinking von Schlammund Asche für verschiedene Endnutzungen über eine lange Tradi- tion. Deinking-Schlammwird als Zusatz und Rohstoff bei der Ziegel­ herstellung und in der Zement­ industrie als Träger- und Füllstoff verwendet. Dank dieser entschlossenen An­ strengungen haben die UPM-Werke den Feststoff-Deponieabfall in Deutschland auf Null reduziert. Thomas Krauthauf , Senior Manager Business Development im UPM-Werk Schongau/Ettringen, merkt an, dass aufgrund von geschlos­ senen Recycling-Kreisläufenmit anderen Branchen die Kosten für die Entsorgung von Feststoffabfällen in den letzten Jahren erheblich gesenkt wurden. Als Beispiel hat das UPM-Werk Schongau erfolgreich neue Recycling- Produkte aus Asche in Rückgewin­ nungskesseln entwickelt. „Wir haben durch Auswahl bestimmter Aschefraktionen und durchWeiterentwicklung von deren Eigenschaften neue Produkte geschaffen. Diese Fraktionen sind nun bei der Bodenstabilisation effektiver und können zudem in anderen neuen Anwendungen verwendet werden“, erklärt Krauthauf. Damit die kommerziellen Anwen­ dungen erfolgreich sind, ist es wichtig, die richtigen Partner zu finden und die Produktionsprozesse der Kunden zu kennen, um optimierte Produkte imBereich Sekundärrohstoffe zu erfinden. „Wir können unseren Kunden einen kontinuierlichen Rohstoffstrom garantieren. Gleichzeitig haben wir unsere Qualitätskontrollsysteme verbessert, um sicherzustellen, dass unsere Rohstoffeigenschaftenmit den Spezifikationen übereinstimmen. Da die Nachfrage nach diesenMaterialien steigt, haben wir die Preise erfolgreich erhöht und gleichzeitig unsere Kosten gesenkt“, fügt er hinzu.

Die finnische Forstindustrie verringert das Abfallvolumen in Deponien deutlich. Dieser Trend wird durch eine effizientere Nutzung von Nebenströmen weiter verbessert, verspricht Maija Heikkinen, Senior Environmental Adviser bei der Finnish Forest Industries Federation.

Forststraßen häufiger verwendet werden kann.“ Förderung der europäi- schen Kreislaufwirtschaft Dezember 2015 veröffent­ lichte die EU-Kommission einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Das Ziel ist, die Schleife der Produkt-Lebenszyklen durch effizienteres Recyc­

„Zu Beginn dieses Jahres verbannte Finnland die Entsorgung von organischemAbfall auf Deponien. Wir hoffen, dass die neue Gesetz­ gebung auch die Herstellung neuer Produkte aus Nebenströmen

Maija Heikkinen

erleichtern wird. Dies wäre auch vom betriebswirtschaft­ lichen Standpunkt aus sinnvoll. Die Forstindustrieunternehmen sind häufig diejenigen, die andere bezahlen, um ihre Nebenströme als Rohmaterial zu nutzen.“ Das gesamte Abfallvolumen der Forstindustrie auf Deponien betrug 2013 114.000 Tonnen. Die neueste Statistik für 2014 bestätigt, dass diese Gesamtmenge sich um 92.000 Tonnen verringerte. Dieser willkommene Trend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Laut Heikkinen könnten die Nebenströme der Forstindustrie effizienter in Bereichen wie Land­ schaftsbau genutzt werden, die Gesetzgebung hat jedoch Hinder­ nisse in denWeg stellt. „Wenn das finnische Gesetz für Landnutzung und Gebäude (Finnish Land Use and Building Act) geän­ dert wurde, werden wir versuchen, die Nutzung verschiedener wieder­ verwendeter Materialien zu erhöhen. Zudem sollten die Grenzwerte überprüft werden, so dass Asche zur Wartung und zumBau von

ling und effizientereWiederverwendung zu schließen und so Vorteile für Umwelt undWirtschaft zu realisieren. „Von der Perspektive der Forst­ industrien aus gesehen setzt der neue Aktionsplan einen etwas größeren Schwerpunkt auf Bioökonomie und die Nutzung erneuerbarer Rohmaterialien, was für unsere Branche wichtig ist. Er scheint sich jedoch weiterhin auf das Recycling von nicht erneuerbaren natür­ lichen Ressourcen zu konzentrieren“, erklärt Heikkinen. Der neue Aktionsplan beinhaltet auchMaßnahmen zur Überwachung der Kreislaufwirtschaft und zur Messung der Ressourcennutzung. „Wir hoffen, dass bei diesen Indikatoren der Unterschied zwischen erneuerbaren und nicht er- neuerbaren natürlichen Ressourcen berücksichtigt wird. Das ist wirklich eine große Herausforderung.“ Der Aktionsplan der Kommission beinhaltet ca. 50 Vorschläge zur Förde­ rung der europäischen Kreislauf­ wirtschaft in den kommenden Jahren. Dies umfasst Maßnahmen in den Bereichen Produktion, Produktdesign, Abfall, öffentliche Beschaffung und Verbraucherinformation.

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