GOLF TIME 4/2017

B evor Jon Rahm Profi wurde, hatte er bereits eine beein- druckende Amateurkarriere vorzuweisen. So war er über einen Rekordzeitraum von 60 Wochen die Nummer 1 der World Amateur Rangliste. Jon hat ein außergewöhnliches Bewegungsmuster, sein Schwung sieht im ersten Moment etwas unkonventionell aus, doch bei näherer Betrachtung sieht man viele klassische Ele- mente eines einfach zu wiederholenden Golfschwungs. Dabei sei erwähnt, dass Jon im Verhältnis zu seinen Mitstreitern eher

unbeweglich in der Hüfte ist, jedoch mit seiner daraus resultie- renden, kürzeren Bewegung das Optimum herausholt. Ein weite- rer Indikator für eine kraftvolle Bewegung ist sein in der Aushol- bewegung stark gebeugtes, linkes Handgelenk. Jon erzeugt dadurch in seiner linken Schulter und dem Arm sehr hohe Span- nung. Während sein Oberkörper noch nicht ganz den höchsten Punkt im Rückschwung erreicht hat, bringt er seine Hüftvorwärts- rotation in Gang und kreiert dadurch extreme Spannungsver- hältnisse, die er in Schlägerkopfgeschwindigkeit umwandelt. GT

Während er den Oberkörper weiter nach rechts dreht, wird der vorher erwähnte, schwache Griff durch eine starke Beugung der linken Hand kompensiert und die Schlagfläche scheint dabei geschlossen.

In der höchsten Position des Schwungs bekommt der Spanier durch seine gebeugte linke Hand und in Ver- bindung mit dem stark gestreckten linken Arm enorme Spannung. Diese Handposition kennen wir auch von Dustin Johnson, ebenso kein kurzer Spieler ...

Hier im ersten Teil des Durchschwungs drückt Jon sich mit seinem rechten Fuß in Richtung Ziel ab und kommt danach in eine extreme Hüftrotation. Dadurch wird sein Schläger flacher. Ähnlich eines Sergio Garcías und mög- licherweise ein spanisches Verbandstrainer-Mitbringsel.

Dass er hier einen Draw oder möglichweise gar Hook spielt, ist ein Zeichen für Jons hohe Variabilität. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für gute Scores auf der Tour.

In den letzten Zügen seiner Bewegung ist Jons Gewicht voll auf der linken Ferse. Dies erleichtert bei mangelnder Hüftflexibilität die Rotation und stabilisiert die 112 mph Schlägerkopfgeschwindigkeit, die er mit seinem 3er Holz erzielt.

Im Finish steht der Spanier in seiner typischen End- position. Ein Paradebeispiel für jemanden, der gelernt hat, das Beste aus seinen körperlichen Möglichkeiten herauszuholen.

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GOLF TIME | 4-2017

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