545170132

einigen Jahrhunderten nur die Komodien von Holberg zu Tage fordern soilte, so wurde man diese Stadt ebenso gut kennen, wie wir die romische Zeit aus Herculanum und Pompeji kennen.” Seine urwiichsigen, lustigen Schau- spiele, z. B. “ Jeppe vom Berge” oder “Erasmus Mon- tanus,” bilden noch heute die Grundlage der danischen Nationalbiihne, und von ihr verbreitete sich ihr Ruf in vergangenen Zeiten auf die europåischen Biihnen, beson- ders auf die deutschen. Heimatliche Dichter erstanden, und vom Auslande, insbesondere aus Frankreich, wurde ein Repertoire eingefiihrt, in dem sich der Witz der danischen Schauspieler entfalten und die Sprache sich zum Pathos aufschwingen konnte. Moliére und Scribe waren lange Zeit hindurch die Lieblingsschriftsteller der Dånen, und nach dem Gastspiel von Sarah Bernhardt im Jahre 1880 — zum Andenken schenkte sie fur das Foyer des Theaters ein Marmorrelief, eine Darstellung der toten Ophelia — geriet das Kgl. Theater fast in ein gewisses Abhangigkeitsverhaltnis zum “Théåtre Franfais,” von dessen Kunstlern Coquelin ainé und spater Feraudy auch hier auftraten. Von englischen Schauspielen gehorte “Die Lasterschule” von Scheridan bereits im 18. Jahrhundert zum Repertoire, und diese witzige Komodie bildet seit- dem im Wandel der Zeiten eine der vollendetsten Vor- stellungen des Theaters. Im Jahre 1813 fand William Schakespeare mit “Hamlet, Prinz von Danemark” Ein- gang, wodurch eine lange Reihe von Auffiihrungen der Hauptwerke des grossen Briten eingeleitet wurde. Es steht noch dahin, ob der Meister selbst als Mitglied einer englischen Truppe, die vor dem Konig Friedrich dem 15

Made with FlippingBook HTML5