Vitamin K 1-2020

Treffpunkt Gesundheit

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Foto: © Iris Gehrke

Sarah macht Mut Extremes Übergewicht ist eine Krankheit, die oft unterschätzt wird. Betroffene müssen mitarbeiten. Sarah Süper ist eine bemerkenswerte, strahlende, junge Frau. Wer sie kennenlernt, vermutet nicht, dass sie einmal fast 170 Kilo auf die Waage brachte. Mit ihrer positiven Energie ist sie inzwischen auf dem bestem Weg zum Normalgewicht. Heute macht sie anderen Adipositas- Patienten am St. Franziskus-Hospital Mut und gibt ihre Erfahrungen weiter.

Sarah Süper ist stolz auf ihren Erfolg – statt fast 170 Kilo zeigt ihre Waage heute fast ein Normalgewicht an. Das zu halten, wird eine lebenslange Aufgabe sein. Im St. Franziskus-Hospital gibt es umfassende Unterstützung dabei.

durch gab es Cola, Snacks und Süßigkeiten. In der Kombi- nation von ungesunder Ernährung, wenig Bewegung und erblichen Anlagen nahm Sarah kontinuierlich zu. Schon im Teenageralter probierte sie diverse Diäten aus, von FDH über Low Carb und Low Fat bis zu Weight Watchers. Doch alle Versuche, Gewicht loszuwerden, scheiterten. Nach jeder Diät schlug der Jojo-Effekt zu und sie nahm mehr zu, als sie vorher abgenommen hatte. Zu ihren schwersten Zeiten wog sie 168 Kilo bei einer Größe von 1,71 Metern. Langer Weg bis zur professionellen Hilfe Bis Sarah professionelle Hilfe annahm, war es ein langer Weg. Als sie 21 Jahre alt war, überwies ihre Hausärztin sie das erste Mal ins Adipositaszentrum zu Dr. Karl Pe- ter Rheinwalt. „Damals war ich noch nicht bereit für eine Therapie. Ich war dick – okay. Aber ansonsten fühlte ich mich nicht krank“, berichtet die selbstbewusste junge Frau. Auch mit Größe XXXL kleidete sie sich schick, pflegte sich und hatte viele Freunde und Bekannte. Wo also war das Problem? Und dann meldete sich ihr Körper. Mit Ende 20 plagten Sarah heftige Schmerzen in den Gelenken und Knien und im Rücken. Multimodale Therapie am Adipositaszentrum Für die junge Frau war das der Zeitpunkt, sich in medizini- sche Behandlung zu begeben. Sie beginnt eine multimodale Therapie am Adipositaszentrum im St. Franziskus-Hospital und stellt ihre Ernährung um. Zu dem Behandlungspro- gramm gehören auch Bewegung, Verhaltenstherapie und regelmäßige Treffen in der Selbsthilfegruppe. Im Juni 2018 wird sie operiert, erhält einen Mini-Magen-Bypass und

Sarah Süper litt seit ihrer Pubertät an Adipositas (Fett­ leibigkeit, krankhaftes Übergewicht). 2018 bekam sie einen Mini-Magen-Bypass, stellte ihren Lebensstil um und nahm extrem ab. „Am schlimmsten sind die respektlosen Blicke der Öffentlichkeit“, erinnert sie sich. „Die Menschen gaffen und urteilen einfach, ohne dass sie dich kennen. Mir waren die Blicke immer relativ egal, weil ich ein gutes Selbstwert- gefühl habe.“ Viele Kinder und Jugendliche haben diese innere Stärke nicht. Mobbing und Ausgrenzung sind für viele adipöse Mädchen und Jungen trauriger Alltag. In Deutschland sind aktuell 15,4 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahren übergewichtig, davon 5,9 Prozent adipös. Folgeerkrankungen treten heute schon in sehr jungen Jahren auf: Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Depressionen, Angst- und Essstörungen, Gelenkbeschwerden oder eine Fettleber. Haben Kinder und Jugendliche erst einmal extremes Übergewicht angesetzt, fällt das Abnehmen enorm schwer. Diäten helfen kaum, durch den Jojo-Effekt sind sie sogar kontraproduktiv. Veranlagung und Essgewohnheiten Dies zeigt auch Sarahs Geschichte: Bei ihr fing es in der Pubertät an. Ab dem Alter von elf Jahren legte sie kräftig an Gewicht zu. Was sie anfangs nicht wusste – Sarah hat die Veranlagung zu einem Lipödem (Fettverteilungsstörung an Armen und Beinen) und zusätzlich das Hashimoto- Syndrom, also eine Unterfunktion der Schilddrüse. Erbliche Disposition und Essgewohnheiten sind in der Kombination typisch. „Meine Mutter, meine Oma und meine Schwester sind auch dick. Bei uns wurde immer viel, fett und gerne gegessen, gerade abends wurde deftig gekocht.“ Zwischen-

(Fortsetzung auf Seite 12)

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2020

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