Vitamin K 1-2020

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Die Leerstelle wieder füllen

Die plastische Chirurgie hat verschiedene Möglichkeiten, Frauen nach einer Brustkrebsoperation optimal zu helfen. Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau und viele Frauen fragen sich, wenn sie einen Knoten im Drüsengewebe ertasten: Hat es mich nun auch getroffen? Neben der Furcht vor der Erkrankung an sich, spielt auch eine Rolle, dass es hier um einen sensiblen Be- reich des weiblichen Körpers geht. Mit ihm sind Frausein und das feminine Selbstwertgefühl eng verknüfpt. Die Furcht, nach einer Brustkrebsoperation an Attraktivität zu verlieren und nicht mehr als „richtige“ Frau wahrgenommen zu werden, treibt viele Patientinnen um.

Die meisten Brustkrebserkrankungen können heute gut behandelt werden. Eine Operation des Tumors ist jedoch immer noch Hauptbestandteil einer erfolgreichen Therapie. Ebenso ist in den meisten Fällen eine Bestrahlung notwen- dig, eine Chemotherapie ist nicht immer indiziert. Vielen Brustkrebspatientinnen bleibt eine vollständige Brustentfer- nung, also eine Mastektomie, erspart. Wenn irgend möglich, operieren die Ärzte heute brusterhaltend: „Für eine brus-

terhaltende Operation können wir auf verschiedene Tech- niken zurückgreifen. Im Vordergrund steht aber immer die vollständige Tumorentfernung“, erklärt PD Dr. Verena Kirn, Leiterin des Brustzentrums der Frauenklinik am Heilig Geist-Krankenhaus. Natürliches Erscheinungsbild Nach Möglichkeit wird die Form immer so weit erhalten, dass die Brust weiterhin natürlich aussieht und man keinen Unterschied zur gesunden Seite bemerkt. Die Operateure können brustangleichende oder rekonstruktive Operationen (Wiederaufbau) teilweise direkt nach dem Entfernen des Tumors vornehmen. Ist eine brusterhaltende Operation nur bedingt möglich, kann über eine simultane Brustverkleine- rung mit Bruststraffung oder über einen sofortigen Wie- deraufbau der Brust, beispielsweise mit einem Implantat, nachgedacht werden. Es gibt aber leider nach wie vor Gründe, mit dem Tumor auch die Brust ganz zu entfernen. Die Frauen müssen jedoch nicht mit der Leerstelle an ihrem Körper leben, wenn sie das nicht wollen. Die plastische Chirurgie hat Möglich- keiten, eine Brust mit unterschiedlichem Material wieder herzustellen. Keine Brust mehr zu haben, ist für die meisten Frauen, unabhängig vom Alter, ein schmerzlicher Einschnitt in Bezug auf ihr Körpergefühl. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Frauen, die nach einer überstandenen Brust- krebserkrankung mit dem äußeren Erscheinungsbild ihrer Brüste zufrieden sind, sich insgesamt wohler fühlen“, so Dr. Verana Kirn.

Foto: © Valeria Boltneva/pexels.com

Techniken zur Verfügung: der Aufbau mit Eigengewebe oder die Implantation eines Silikonkissens. Der Aufbau mit Eigengewebe ist die aufwändigere Operation, bei der Dr. Mannil Eigengewebe samt Gefäßversorgung aus dem Unterbauch, dem Gesäß oder dem Rücken mikrochirurgisch an die betroffene Brustseite verpflanzt. „Die Vorteile sind klar: Die Brust ist dauerhaft harmonisch geformt, wirkt sehr natürlich und macht die Schwankungen des Körpergewichts mit. Außerdem sind im Vergleich zu Implantaten weniger Wundheilungsstörungen bei einer eventuell noch anstehen- den Strahlentherapie zu erwarten“, so Dr. Mannil. Dank der verschiedenen Rekonstruktionsmöglichkeiten können Frauen mit ihrer Erkrankung abschließen und wieder positiv in die Zukunft blicken.

Eigengewebe oder Silikon Diese Erfahrung teilt auch Dr. Lijo Mannil, Chefarzt der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am St. Vinzenz- Hospital. Er arbeitet in einer erfolgreichen Kooperation eng mit Dr. Kirn und ihrem Team im Brustzentrum zusammen. „Mit umfassendem Know-how und viel Feingefühl ver- helfen wir Frauen nach Brustkrebs zu natürlichen Brüsten und mehr Lebensqualität“, so Dr. Mannil. „Fachmännisch ausgeführte Rekonstruktionen liefern inzwischen ausge- zeichnete Ergebnisse.“ Besonders wichtig ist ihm dabei die sensible Beratung bereits im Vorfeld einer Operation. Der Rekonstruktionseingriff kann ganz individuell direkt im Anschluss an die Amputation oder auch Jahre später noch durchgeführt werden. Dabei stehen im Wesentlichen zwei

Oberärztin | Leiterin Brustzentrum Priv.-Doz. Dr. Verena Kirn Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe / Brustzentrum Tel 0221 7491-8288

Chefarzt Dr. Lijo Mannil Klinik für Chirurgie V – Plastische und Ästhetische Chirurgie Tel 0221 7712-369

plastische.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de

gynaekologie.kh-heiliggeist@cellitinnen.de www.die-frauenklinik.koeln

Moderne Rekonstruktionstechniken der plastischen Chirurgie helfen, nach einer umfassenden Brustoperation die weibliche Silhouette wieder herzu­ stellen. Der Aufbau erfolgt mit Eigengewebe oder Silikonimplantaten.

St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

Heilig Geist-Krankenhaus | Köln-Longerich

Foto: © Gorodenkoff/stock.adobe.com

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2020

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