CholeraInDanemark_1874

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in demselben ein Cholerafall vorgekommen war, sofort aus demselben entfernt, indem man eben von der Theorie der localen Boden - infection ausging. Die Epidemie dauerte vom 18. August bis 1. November, aber nur m it einer Zahl von 73 Todesfällen. In dem­ selben Ja h re , und beinahe gleichzeitig wurde eine andere Seestadt auf Seeland, nämlich Korsör, von der Cholera ergriffen und zwar mit einer Anzahl von 201 Todesfällen; und ebenso wurden die an­ grenzende Dorfgemeinde und zwei kleine naheliegende Städte von der Epidemie ergriffen, m it einer Todtenzalil von im Ganzen 85. — In der Stadt Korsör, wo die Verbreitung der Krankheit besser, als dies in der grossen Hauptstadt möglich war, verfolgt werden konnte, wurde die Verpflanzung der Krankheit durch Contagium nachge­ wiesen, und von dem dortigen Arzte, der sich vorzugsweise mit der Epidemie beschäftigt hatte, stark betont. Die Mehrzahl der dänischen Aerzte haben sich nachher dieser Anschauung ganz angeschlossen. Mit Ausnahme des Jahres 1859, wo eine kleine Epidemie in der Jütischen Seestadt Aarhus m it einer Todtenzahl von 63 herrschte, und ungefähr gleichzeitig 23 Todesfälle in 3 benachbarten Jütischen Städten vorkamen, nebst 7 Todesfällen in der Hafenstadt Helsingöer, hat bis zum heutigen Tage nirgends in dem dänischen Staate eine Choleraepidemie stattgefunden. Man würde sehr irren, wenn man annehmen würde, dass dieses günstige Resultat der isolirten Lage des Landes oder dem Umstande zuzuschreiben sei, dass die Zahl der vorhandenen Communications- m ittel keine allzugrosse ist. Denn Dänemark steht sowohl durch Dampf- als Segelschiffe iu einem regen Seeverkehr mit den meisten Ostsee- und vielen fremden Häfen, von welchen auch fast jährlich mehrere Cholerafälle in die Hauptstadt importirt werden. Ausserdem findet über Seeland, Fünen und Jütland ein täglicher Eisenbahn­ verkehr m it Hamburg sta tt, welch’ letztere Stadt so häufig von Epidemien heimgesucht wird. — Was speciell die Häufigkeit des Schiffsverkehres zwischen Kopenhagen und anderen Seestädten be­ trifft, so werden folgende Daten, die den Tabellen des dänischen statistischen Bureaus entnommen sind, einen Anhaltspunkt bieten. — Im Jahre 1870 liefen in der Kopenhagener Rhede 12900 Schiffe

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