CholeraInDanemark_1874

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städten Kopenhagens an mehreren Orten noch Brunnenwasser benützt wird, dass die grosse Nachbargemeinde Fredriksborg noch bis zum heutigen Tage das schlechteste Brunnenwasser besitzt, dass ferner England Beispiele von Städten mit ausgezeichneter Wasserversorgung und Canalisirung geliefert h a t, welche dennoch von der Cholera schwer heimgesucht worden sind, z. B. Exeter, was William Budd in seiner vorzüglichen kleinen Abhandlung „Cholera and Desinfections. Bristol 1871“ in Erinnerung gebracht hat. Von der Annahme, dass die Schwankungen des Grundwassers eine beson­ dere Bedeutung für die Cholera haben sollten, sind die Aerzte in Dänemark schon längst abgekommen; auch die Untersuchungen, die durch die kgl. med. Gesellschaft in Kopenhagen von geeigneten Technikern durch l 1^ Jahre fortgesetzt angestellt wurden, um den Einfluss der Schwankungen im Stande des Grundwassers auf das typhoide Fieber festzustellen, haben keine sicheren Resultate ge­ liefert. Ich meinerseits bin zu der Ueberzeugung g elang t, dass die bei uns gegen die Cholera getroffenen Massnahmen den bedeutend­ sten Antheil an den oft erwähnten günstigen Resultaten haben, und werde daher hier auf eine detaillirte Auseinandersetzung derselben eingehen. Sie bestehen in Folgendem: 1. Kein Schiff, welches aus einem inticirten Orte kommt, darf in den Hafen einlaufen oder Passagiere ausschiffen, bevor es, sammt der Besatzung und den Passagieren, von einem Arzte genau unter­ sucht worden ist. 2. Wenn das Schiff Cholerapatienten oder Choleraleichen m it­ bringt, wird es isolirt gehalten, bis die Patienten in ein isolirtes Krankenhaus gebracht, die Schiffsräume und alle Effecten der P a­ tienten sorgsam gereinigt und desinlicirt sind. 3. Jede am Meere gelegene Hafenstadt hat immer ein isolirtes Krankenhaus bereit zu halten, um von der See importirte Cholera­ patienten aufzunehmen. Es wird Jedermann einleuchten, dass diese M assregeln, bei welchen von einer Observations - Quarantaine keine Rede i s t , die

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