CholeraInDanemark_1874

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Schifffahrt wenig incommodiren, weil in allen Fällen, wo die Schiffe keine Cholerapatienten mitbringen — und diese bilden die Mehr­ zahl — diese nur für einige Stunden, und nur, wenn sie verdächtige Patienten m it sich bringen, 1—3 Tage aufgehalten werden. Anderer­ seits muss zugegeben werden, dass diese Massregeln, wie überhaupt alle dergleichen präventiven Vorkehrungen keine absolute Gewähr gegen den Import der Cholera bieten. Es muss indessen darauf aufmerksam gemacht werden , dass eb en , weil die Cholera, eine so kurze Incubationszeit hat, die Ausführung erleichtert und der Erfolg erhöht w ird ; jene Vorkehrungen erreichen ferner eine höhere Bedeutung in Verbindung mit ergänzenden Massnahmen, die wenigstens bei uns sich immer an erstere anschliessen. Diese supplirenden Massnahmen, welche auf dem Lande aus­ geführt werden, bestehen bei uns in Folgendem: Sowie es zur Kenntniss der localen Gesundheitsbehörde gelangt, dass die Cholera in einer der baltischen Hafenstädte als Epidemie ausgebrochen ist und die Gefahr vo rliegt, dass die Hauptstadt von derselben ergriffen wird, werden folgende Massnahmen getroffen: 1. Es wird eine strenge Controle aller Logirliäuser ge­ halten, namentlich solcher, welche Vagabunden, Handwerksburschen und Seeleute aufnehmen; die Aborte in solchen Häusern werden während dieser Zeit täglich durch eigene hiezu bestimmte Personen desinficirt. 2 . Alle Eisenbahnstationschefs, alle Eigenthümer von Hotels und Gasthäusern werden aufgefordert, täglich ihre Aborte zu des- inficiren. 3. Den ersten Cholerafällen, welche in der Stadt selbst etwa entstehen, wird m it der grössten Genauigkeit nachgespürt, indem die Aerzte ausser den wöchentlichen Rapporten verpflichtet sind, vorkommenden Falles sofort eine Anzeige an die Behörde zu er­ statten. 4. Die Häuser, in welchen die ersten Fälle Vorkommen, werden genau untersucht, und in Uebereinstimmung m it den localen sani­ tären Verordnungen, werden aus einem überfüllten oder schlecht ein­ gerichteten Hause so schnell als möglich nicht allein.der Patient,

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