Vitamin K 2-2020

Neues aus der Medizin

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Nebeneffekt ist, dass unsere jungen Ärzte an den original- getreuen 3D-Gelenken den Eingriff sehr realitätsnah üben können: Das Absägen des Gelenkkopfes, das Bohren des Stiftes, auf dem die Prothese dann sitzt, und schließlich das Aufsetzen des künstlichen Gelenkersatzes. Als Implantate verwenden wir ausschließlich langjährig bewährte Medi- zinprodukte, die alle in ein Register eingetragen werden. So haben wir immer die Kontrolle über den Erfolg und die Lebensdauer. Eine andere digitale Technik, die Sie einsetzen, ist die Microsoft Hololens-Brille. Wie nutzen Sie diese? Dr. Schlüter-Brust: Die Hololens, die wir seit 2019 einsetzen, ist eine so genannte AR-Brille. „AR“ steht für Augmented Reality (augmented - engl. erweitert /man versteht darunter das Zusammenspiel von digitalem und analogem Leben, eine computergestützte Erweiterung der Realität). Ein Hologramm der individuellen Anatomie des Patienten wird simuliert und ins Gesichtsfeld der Brille projiziert. Der Operateur hat also das zu operierende Gelenk originalgetreu vor Augen? Dr. Schlüter-Brust: Genau, der Operateur sieht die Anatomie 1:1 vor sich, noch bevor ein Schnitt getan ist. Dies ermög- licht absolute Präzision, insbesondere bei komplizierten und aufwändigen Eingriffen. Gerade weil wir viele ältere

Menschen operieren, ist das wichtig. Die Patienten sollen möglichst schnell mobil werden und wieder gut im All- tag zurechtkommen. Sehr stolz sind wir auf unsere sehr geringen Revisions- und Komplikationsraten. Übernimmt künftig der Computer die Behandlung der Patienten? Dr. Schlüter-Brust: Ganz sicher nicht. Das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist immer noch der entscheidende Faktor. Digitale Planung hilft, aber bei aller Technik: Es zählt immer noch der Mensch.

Dr. Schlüter-Brust plant anhand der Daten der Computertomografie den individuellen Gelenkersatz, der exakt auf die Anatomie des Patienten passt .

Chefarzt Dr. Klaus Schlüter-Brust Klinik für Allgemeine Orthopädie und spezielle orthopädische Chirurgie Tel 0221 5591-1131

Foto: © Fünf6 GmbH

orthopaedie.kh-franziskus@cellitinnen.de www.stfranziskus.de

Digitalisierung bietet heute ungeahnte Möglichkeiten in der Orthopädie Bei künstlichen Gelenken für Hüfte, Schulter oder Knie setzt das St. Franziskus-Hospital auf digital geplanten Gelenkersatz. Der große Vorteil: Die neue Schulter oder das neue Knie wird vor der Operation individuell auf den Patienten abgestimmt. Das Implantat passt perfekt, der Eingriff verläuft so minimalinvasiv wie möglich. Zum Einsatz kommen 3D-Druck und die Holo- lens-Brille. Über die neuen digitalen Verfahren beim Gelenkersatz spricht Vitamin mit Dr. Klaus Schlüter-Brust, Leiter des Endoprothetik-Zentrums am St. Franziskus-Hospital. Hightech für Hüfte, Schulter oder Knie

St. Franziskus-Hospital | Köln-Ehrenfeld

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und der digitalen Volumentomografie (DVT) bereiten wir zunächst ein digitales Modell des individuellen Gelenks vor. Das geschädigte Gelenk können wir dann im 3D-Printer ausdrucken, so dass der Patient es sogar selbst in die Hand nehmen kann. Schließlich passen wir anhand des original- getreuen Abbilds die Prothese exakt an. Die eigentliche OP verläuft dann optimal vorbereitet, präzise und schonend. Aus dem 3D-Drucker kommt die neue Hüfte also nicht? Dr. Schlüter-Brust: Nein, wir erstellen eine 3D-Kopie des geschädigten Gelenks. Die Kopie dient, wie beschrieben, der verbesserten Diagnostik und Anpassung der Prothese. Ein

Warum setzen Sie auf digitale Planung? Dr. Schlüter-Brust: Die digitale Planung ermöglicht uns, die Beschaffenheit eines Gelenks exakt zu erfassen. Bei der Diagnostik, ob der Patient z. B. eine neue Schulter benötigt, hilft uns das sehr. Wir können uns auf die Anatomie des Patienten genau einstellen. Eine Prothese kann so gewählt werden, dass sie perfekt passt, möglichst lange hält und komplikationslos implantiert werden kann. Wie exakt gehen Sie bei der 3D-Druck-Planung vor? Dr. Schlüter-Brust: Am Anfang wird der Patient genauestens vermessen. Aus den Daten der Computertomografie (CT)

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Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2020

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