Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

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Norbert Sommer-Stumpenhorst

Grundlagen für einen sicheren Umgang mit der Schriftsprache Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

Graf Orthos RECHTSCHREIB WERKSTATT

Inhalt

1 Einführung 1.1 Sprachentwicklung und (Recht-)Schreiblernprozess 1.2 Die Ordnung der Rechtschreibung 1.2.1 Die Rechtschreibwerkstatt 1.2.2 Die Lernbereiche des Rechtschreiblernprozesses 1.2.3 Der Weg durch die Rechtschreibwerkstatt 1.3 Rechtschreiben lernen mit Modellwörtern 1.4 Wortschatz-Konzepte 1.5 Schreibenlernen und Rechtschreiben 2 Modellwortschatz und ergänzende Materialien 2.1 Modellwortschatz 2.2 Aufgabenkarteien zum Modellwortschatz 2.3 Protokollbögen für den Rechtschreibpass 2.3.1 Handhabung durch die Kinder 2.3.2 Differenzierung und Individualisierung 3 Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz 3.1 Vorbereitung und Einführung der Grundübungen 3.2 Grundübungen

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4 6 8 9 9

10 12 14

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17 21 23 24 25

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26 27 28 30 32 33 33 34 36 39 43 43 43 45 46 47 48 49 50 50 51 51 51 53 54 55 56 59 60 61 41

3.2.1 Abschreiben 3.2.2 Partnerdiktat 3.2.3 Sortierübungen 3.3 Weiterführende Übungen

3.3.1 Aufgaben zum Nachdenken 3.3.2 „Rumpelkammer“ aufräumen 3.4 Ein Beispiel zur Vorgehensweise 3.5 Der Modellwortschatz im Unterricht 4 Übungen zu den einzelnen Lernbereichen 4.1 Lernbereich LB – L aut- B uchstaben-Zuordnung 4.1.1 Lernziele

4.1.2 Einführung 4.1.3 Wortschatz 4.1.4 Abschreiben 4.1.5 Partnerdiktat 4.1.6 Sortierübungen 4.1.7 Ergänzende Übungen

4.1.8 Aufgaben zum Nachdenken 4.1.9 „Rumpelkammer“ aufräumen 4.2 Lernbereich LD – L autsprachliche D urchgliederung 4.2.1 Lernziele

4.2.2 Einführung 4.2.3 Wortschatz 4.2.4 Abschreiben 4.2.5 Partnerdiktat 4.2.6 Sortierübungen 4.2.7 Ergänzende Übungen

4.2.8 Aufgaben zum Nachdenken 4.2.9 „Rumpelkammer“ aufräumen

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4.3 Lernbereich LV – L anger/Kurzer V okal 4.3.1 Lernziele

62 62 63 64 64 65 66 69 69 70 72 72 73 75 76 78 84 85 85 86 91 92 93 98 99

4.3.2 Einführung 4.3.3 Wortschatz 4.3.4 Abschreiben 4.3.5 Partnerdiktat 4.3.6 Sortierübungen 4.3.7 Ergänzende Übungen

4.3.8 Aufgaben zum Nachdenken 4.3.9 „Rumpelkammer“ aufräumen 4.4 Lernbereich WA – W ort a rt bestimmen 4.4.1 Lernziele

4.4.2 Einführung 4.4.3 Wortschatz

4.4.4 Vorgehensweise 4.4.5 Sortierübungen 4.4.6 Ergänzende Übungen 4.5 Lernbereich WU – W örter u mformen und ableiten 4.5.1 Lernziele 4.5.4 Vorgehensweise 4.5.5 Sortierübungen 4.5.6 Ergänzende Übungen 4.5.7 Abschreiben und Partnerdiktat 4.5.8 Schwierige Ableitungen – Merkwörter 4.5.9 „Rumpelkammer“ aufräumen 4.6 Lernbereich WZ – W örter z usammensetzen und zerlegen 4.6.1 Lernziele 4.6.2 Einführung 4.6.3 Wortschatz 4.6.4 Sortierübungen 4.6.5 Abschreiben 4.6.6 „Rumpelkammer“ aufräumen 4.7 Lernbereich AF – A usnahmeschreibungen und F remdwörter 4.7.1 Lernziele 4.7.2 Exkurs: Übungen mit dem Wörterbuch 4.7.3 A usnahmeschreibungen 4.7.3.1 Einführung 4.7.3.2 Wortschatz 4.7.3.3 Vorgehensweise 4.7.3.4 Sortieren ’ Sammeln ’ Schreiben ’ Nachdenken 4.7.4 F remdwörter 4.7.4.1 Einführung 4.7.4.2 Wortschatz 4.7.4.3 Vorgehensweise 4.7.4.4 Sortieren ’ Sammeln ’ Schreiben ’ Nachdenken 4.5.2 Einführung 4.5.3 Wortschatz

101 103 104 104 105 109 111 121 121 122 123 124 128 128 133 133 136 141 141 142 142 143

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Wörterlisten zum Modellwortschatz (nach Phänomenen) Wörterlisten zum Modellwortschatz (alphabetisch)

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Ergänzende Literatur

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz 3

Der Modellwortschatz steht in Form von Karteikarten zur Verfügung, die einen aktiven Umgang mit den Wörtern ermöglichen. Sie können für verschiedene Übungen genutzt werden, die den Kindern systema- tisch die Ordnung der deutschen Rechtschreibung nahebringen. Mit den prototypischen Wörtern des Modellwortschatzes lassen sich alle Regelhaftigkei- ten, Besonderheiten und Ausnahmeschreibungen auf der Laut- und auf der Wortebene trainieren, die von Kindern bis zur Klasse 6 erlernt werden sollen. Die Arbeit mit dem Modellwortschatz unterschei- det sich wesentlich von jenen Methoden des Recht- schreibunterrichts, die auf das Auswendiglernen ein- zelner Wörter ausgerichtet sind. Ziel ist es vielmehr, alle Wörter richtig zu schreiben, in denen die geüb- ten Rechtschreibprinzipien gelten – und nicht nur die Wörter, die auswendig gelernt wurden. Wichtig ist hier, dass die Kinder sich bei der Arbeit mit den Wörtern immer wieder ein Modell für ein bestimmtes Rechtschreibprinzip aneignen (es an- wenden und verinnerlichen), also ein Rechtschreib- gespür entwickeln . Darüber hinaus sollen sie die

Wörter mit Hilfe von Sortierübungen nach bestimm- ten Verschriftungsprinzipien ordnen und Regelhaftig- keiten selbst herausfinden (Eigenregeln formulieren). Sobald die Kinder ein Prinzip der Rechtschreibung verstanden haben, sollen sie sich mit dem nächsten auseinandersetzen. Bei der Auswahl der Übungen lassen die Kinder sich von den Lernbereichen leiten. Für jeden Lernbereich stehen sinnvolle Vorgehensweisen zur Verfügung. Dennoch sollte man die Kinder, um sie zu eigenver- antwortlichem Üben anzuleiten, selbst entscheiden lassen, welche Übungen sie durchführen wollen (Aus- nahme: direkt aufeinander aufbauende Übungen). Die Lernverlaufskontrolle und die Rückmeldung über den Lernfortschritt können dann genutzt werden, um bei den Kindern eine Methodenkompetenz aufzu- bauen ( Welche Übungen haben mir dabei geholfen, besser zu werden? ). Die Übungen zu jedem Lernbereich werden jeweils nur so lange durchgeführt, bis die Kinder dessen Rechtschreibprinzipien verinnerlicht haben und dort keine Privatschreibungen mehr vorkommen.

Vorbereitung und Einführung der Grundübungen 3 .1 Für die Arbeit mit dem Modellwortschatz braucht jedes Kind außer den Wörterkarten auch noch die dazuge- hörige Sortierbox („Wörterkiste“). In der Sortierbox werden drei Fächer verwendet: Ê Das Arbeitsfach enthält die Wörterkarten, die von einem Kind gerade bearbeitet werden. Ë Im Fach fertig legt das Kind die fertig bearbeiteten Wörterkarten ab. Ì Im Fach Rumpelkammer werden Zettel mit denjenigen Wörtern gesammelt, deren Schreibungen das Kind sich mit seinem aktuellen Rechtschreibwissen noch nicht erklären kann.

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

VORGEHENSWEISE  Zuerst werden alle Wörter­ karten eines Lernbereichs in das Arbeitsfach gestellt (z. B. Modellwortschatz Teil 1, Lernbereich LB). ’ Dann wird den Kindern die erste Übung (Abschrei- ben) vermittelt und mit ihnen eingeübt. Außerdem wird ihnen gezeigt, welches Piktogramm sie auf der Vorderseite jeder verwendeten Wörterkarte durch- streichen sollen und wie sie die durchgeführte Übung auf dem entsprechenden Protokollbogen für den Rechtschreibpass eintragen. Auf die gleiche Weise werden den Kindern die zwei- te Übung (Partnerdiktat) und anschließend die dritte Übung (Bearbeitung der Sortierübungen in Partner- arbeit) vermittelt und mit ihnen eingeübt. Jede einzelne Übung wird mit den Kindern so lange eingeübt, bis sie den jeweiligen Ablauf sicher beherr- schen! Bei jeder Übung sortieren die Kinder die bearbeite- ten Wörterkarten in das Fach fertig . Wenn sie mit einer neuen Übung beginnen, werden alle Wörter- karten zurück ins Arbeitsfach gestellt. Da die Kinder jedes Mal das entsprechende Piktogramm auf der Vorderseite der verwendeten Wörterkarte durchge- strichen haben, können sie jederzeit mit einer Übung weiterarbeiten, auch wenn die Wörterkarten in der Zwischenzeit durch eine andere Übung vermischt wurden. Auf diese Weise ist es möglich, dass die Kinder mit den Wörtern verschiedene Übungen durchführen, bis

 Beispielhafte Darstellung einer Wörterkiste

sie in einem bestimmten Lernbereich sicher sind. An- dererseits brauchen die Kinder aber auch keine Wör- ter zu üben, die sie im Prinzip schon richtig schreiben (konstruieren) können. So werden unnötige Übungen vermieden.

Grundübungen 3 .2

Folgende Grundübungen können mit den Wörterkarten des Modellwortschatzes durchgeführt werden:

Ê Abschreiben Ë Partnerdiktat Ì Sortierübungen

Die meisten Übungen werden in Partnerarbeit durchgeführt. Dies ist insbesondere für Übungen in den Lern- bereichen auf der Lautebene sinnvoll.

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Abschreiben 3 .2.1

Folgende Vorgehensweise wird mit den Kindern eingeübt:

Ê Nimm eine Wörterkarte aus dem Arbeitsfach . Ë Wort lesen : Lies das Wort so, wie es geschrieben wird. Sprich laut und deutlich. [Die Kinder sollen jedes Wort so lesen, wie es geschrieben wird (z. B. ), und dabei auch auf Besonderheiten achten. Sie sollten die Besonderheiten entweder markieren oder verbalisieren, z. B.: Haus wird großgeschrieben . Oder: Mutter mit zwei t .] Ì Karte weglegen : Lege die Wörterkarte zur Seite oder drehe sie um. Í Mitsprechen : Schreibe das Wort und sprich dabei leise mit. Î Kontrollieren : Lies genau, was du geschrieben hast. Korrigiere, wenn du dich verschrieben hast. [Nicht korrekt geschriebene Wörter werden mit einem Lineal durchge­ strichen und neu geschrieben.] Ï Streiche zuletzt das entsprechende Bildzeichen auf der Wörterkarte durch und lege sie in das Fach fertig .

Ziel der Abschreibübun­ gen ist es, dass die Kinder eine effiziente Arbeits- technik kennenlernen und so weit verinner- lichen, dass Verschrei- bungen gar nicht erst vorkommen.

Wenn die Kinder das Ab- schreiben richtig eingeübt und die Vorgehensweise automatisiert haben, können sie mit großer Sicherheit auch richtig abschreiben. Dann sind auch Kontrollen der ab- geschriebenen Wörter durch die Lehrerin oder den Lehrer weitgehend überflüssig bzw. nur noch in kleinen Stichpro- ben erforderlich.

Mit dieser Übung lernen die Kinder die Handhabung und den Umgang mit den Wörterkarten des Modellwort- schatzes kennen. Nach der Einführung der Übung ist es wichtig, den Ablauf bei den Kindern zu beobachten und unterstützend einzugreifen , wenn es zu Verschreibungen kommt.

Beispiel: Ein Kind hat beim Schreiben eines Wortes einen Buchstaben ausgelassen.

Hilfestellung durch die Lehrerin oder den Lehrer: „Lies dieses Wort [auf das geschriebene Wort des Kindes zeigen] noch einmal genau. – Nun lies noch einmal das Wort auf der Wörterkarte. – Wie kannst du so eine Verschreibung vermeiden?“ Mögliche Lösungen mit dem Kind besprechen: a) „Lies das Wort auf der Wörterkarte so, wie es geschrieben wird.“ b) „Sprich beim Schreiben mit.“ c) „Lies nach jedem Wort, das du geschrieben hast, noch einmal genau, was du geschrieben hast.“ Wesentliches Ziel beim Durcharbeiten eines Lernbereichs ist es, dass die Kinder die jeweiligen Rechtschreib- prinzipien verinnerlichen . Wirksamer als das häufige Schreiben der jeweiligen Modellwörter ist es, die Kinder analoge (also nach gleichen Prinzipien aufgebaute), schreibähnliche Wörter suchen und schreiben zu lassen. 6 WÖRTER SCHREIBEN  Bei der Abschreibübung wird zugleich auch das lesbare Schreiben der Wörter geübt: Jedes Kind schreibt die Wörter untereinander in sein Abschreibheft (jeweils ein Wort pro Zeile). Dann zieht es neben dieser Wörterliste mit dem Lineal einen senkrechten Strich und schreibt die nächsten Wörter in die zweite Spalte. Das Schreiben in Spalten ist übersichtlich und die geschriebenen Wörter können schnell zusam- mengezählt und auf dem entsprechenden Protokollbogen im Rechtschreibpass (Spalte „Anzahl“) eingetragen werden.

6 Beispielübungen zur Analogiebildung sind in den Beschreibungen zu den einzelnen Lernbereichen aufgeführt (Kapitel 4).

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Mit den Kindern wird vereinbart, dass sie bei Ver- schreibungen das betreffende Wort sauber (mit dem Lineal) durchstreichen und darunter noch einmal neu schreiben . So kann die Lehrerin oder der Lehrer schnell sehen, bei welchen Wörtern ein Kind noch Schwierigkeiten hat.

Bach Bank Bauch

frech Geschichte Gesicht

bauchen brauchen bringen Buch

danken denken einfach eng Fach fangen

 Heftseite (Beispiel)

Diese Arbeitstechniken solltenmit den Kindern genau eingeübt werden. Es ist für Kinder z. B. nicht selbstver- ständlich, Wörter lesbar untereinander aufzuschreiben und für den senkrechten Strich ein Lineal zu gebrau- chen. Je mehr bei der Einführung auf solche „Kleinig- keiten“ Wert gelegt wird, desto eher wird ein Kind eine Gewohnheit ausbilden und z. B. das Lineal verwen- den. Es sind gerade diese „Kleinigkeiten“, die letztlich zu einem genauen Arbeiten und damit zu einem sauberen und ordentlichen Schreibprodukt führen. Das Abschreiben ist im Vergleich zu den anderen Grundübungen weniger ertragreich. Es ist jedoch ge-

rade deshalb am Anfang wichtig, da hier (in Einzel- arbeit) der Umgang mit den Wörterkarten und die erforderlichen Arbeitstechniken eingeübt wie auch sinnvolle Gewohnheiten ausgebildet werden können. Wenn das Abschreibheft nicht nur für die Übungen mit den Wörterkarten, sondern auch für andere Ab- schreibübungen genutzt und als Schönschreibheft eingeführt wird, haben die Kinder jeweils alle wich- tigen Übungen zum Rechtschreiben in einem Heft gesammelt. So behält die Lehrerin oder der Lehrer einen einfacheren Überblick darüber, was jedes Kind in den Übungsstunden gearbeitet hat.

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Partnerdiktat 3 .2.2

Folgende Vorgehensweise wird mit den Kindern eingeübt:

Ê Nimm eine Wörterkarte aus dem Arbeitsfach . Ë Diktiere deinem Partner das Wort so, dass er es mit Sicherheit richtig schreibt. Ì Vorsprechen : Sprich das Wort so, wie es geschrieben wird. Gib deinem Partner so viele Hilfen, wie er braucht. [Das diktierende Kind muss jedes Wort buchstabengenau lesen, deut- lich sprechen („dehnsprechen“) und dabei das gelesene Wort in eine „Schreibsprache“ übertragen. Damit bekommt das schreibende Kind eine lautgetreue Vorgabe für das eigene Mitsprechen beim Schreiben.] Í Nachsprechen : Dein Partner spricht das Wort deutlich nach. Î Schreiben : Dein Partner schreibt nun das Wort und spricht dabei leise mit. Ï Kontrollieren : Dein Partner liest genau, was er geschrieben hat. Er korri- giert das Wort, falls er sich verschrieben hat. [Nicht korrekt geschriebene Wörter werden mit einem Lineal durchge- strichen und neu geschrieben.] Ð Streiche zuletzt das entsprechende Bildzeichen auf der Wörterkarte durch und lege sie in das Fach fertig .

Das Partnerdiktat hat keine Kontrollfunktion . Es ist eine eigenstän- dige Übungsform, mit der die Kinder (je nach Lernstand) verschiedene Schreibtechniken, vor allem das Mitsprechen beim Schreiben , üben können.

Wie ertragreich diese Übung insbesondere in den Lernbe- reichen auf der Lautebene ist, hängt beim diktierenden Kind davon ab, ob es durch das deutliche Vorsprechen auf Abweichungen zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort aufmerk- sam wird. Der Ertrag vom schreibenden Kind hängt wesentlich davon ab, ob es beim Schreiben mitspricht.

Beispiel: Kind 1 diktiert: „[le:z ǝ n] – [l-e-s-e-n].“ Oder: „[m ʊ t ɐ ] – [m-u-t t-e-r] mit großem [m] am Anfang.“ [Hierbei ist es wichtig, dass die Wörter nicht buchstabiert werden!] Kind 2 schreibt und spricht dabei leise mit. Solange ein Kind noch nicht im Lernbereich WA arbeitet, wird die Großschreibung mitdiktiert. Das diktierende Kind ist dafür verantwortlich , dass das diktierte Wort richtig geschrieben wird. Es muss sofort eingreifen und weitere Hilfen geben, wenn das schreibende Kind etwas nicht korrekt schreibt. Mit dieser Übung werden beide Kinder implizit auf Abweichungen zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort aufmerksam. Dies führt zu einer sofortigen Korrektur auf beiden Seiten. Das eine Kind wird lernen, noch deutlicher zu sprechen, und das andere Kind, beim Schreiben genauso deutlich mitzu­ sprechen.

Am Anfang kommt es zwischen den Kindern bei Ver- schreibungen gelegentlich zu Unstimmigkeiten. Kind 2 behauptet dann z. B., dass Kind 1 nicht richtig dik- tiert hat, was von Kind 1 natürlich bestritten wird. Das wird von der Lehrerin oder dem Lehrer wie folgt kommentiert:

gen zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort aufmerksam und können so ihr Sprachgespür und ihre Aussprache verbessern. Einigen Kindern gelingt das Mitsprechen beim Schrei­ ben nicht. Dies sind einerseits Kinder mit motori- schen Schwierigkeiten und andererseits Kinder mit Sprachproblemen . Beiden gelingt die Koordination von Mund- und Handmotorik nicht, da ihr jeweiliges Gehirn zu sehr mit der Steuerung der Sprache (Kinder mit Sprachschwierigkeiten) oder mit der Steuerung der Schreibung (Kinder mit motorischen Schwierig- keiten) beschäftigt ist. Hier erhält das diktierende Kind folgende Anwei- sung: „Setze dich so, dass du mitverfolgen kannst,

Wer schreibt, hat recht. Also sprich so deutlich und gib so viele Hilfen, dass Verschreibungen nicht vorkommen.

Diese Festlegung soll dazu führen, dass die Kinder beim Diktieren deutlich und in „Schreibsprache“ sprechen. Nur dadurch werden sie auf Abweichun-

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

was dein Partner schreibt [beim Rechtshänder links daneben, beim Linkshänder rechts daneben] , und sprich genau, was er schreibt. Halte den Klang eines Buchstabens so lange an, bis dein Partner ihn zu Ende geschrieben hat.“ Durch diese erweiterte Anweisung wird das Partnerdiktat zur besten Übung zum Aufbau des Mitsprechens .

Wenn ein Wort fertig geschrieben ist, streicht das dik- tierende Kind das entsprechende Piktogramm auf der Wörterkarte durch. Da es bei Verschreibungen sofort eingreift, muss demnach jedes Wort richtig geschrie- ben sein. Demzufolge wird das Piktogramm auch im- mer durchgestrichen.

Selbstdiktat (als Alternative zum Partnerdiktat) :

Für das Selbstdiktat wird folgende Vorgehensweise mit den Kindern eingeübt:

Ê Nimm eine Wörterkarte aus dem Arbeitsfach . Ë Vorsprechen : Lies das Wort und sprich es laut und deutlich in das Diktiergerät. Sprich das Wort so, wie es geschrieben wird. Gib dir so viele Hilfen, wie du brauchst. [Wie beim Partnerdiktat muss das Kind jedes Wort buchstabengenau lesen, deutlich sprechen und dabei das gelesene Wort in eine „Schreib- sprache“ übertragen. Damit verschafft es sich selbst eine lautgetreue Vorgabe für das eigene Mitsprechen beim Schreiben. Nachdem das Kind das Wort in das Diktiergerät gesprochen hat, kann es sich das Wort von dort diktieren lassen.] Ì Schreiben : Schreibe das Wort und sprich dabei leise mit. Í Kontrollieren : Lies genau, was du geschrieben hast. Korrigiere das Wort, falls du dich verschrieben hast. [Nicht korrekt geschriebene Wörter werden mit einem Lineal durchge- strichen und neu geschrieben.] Î Streiche zuletzt das entsprechende Bildzeichen auf der Wörterkarte durch und lege sie in das Fach fertig .

Wenn für die Partnerdik- tat-Übung einmal kein Partner vorhanden ist, kann ein Kind sich die Wörter auch selbst dik- tieren . Dazu braucht es ein Diktiergerät (MP3- Player, Handy, ...).

[Auch beim Selbstdiktat wird das Piktogramm für das Partnerdiktat durchgestrichen.]

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Sortierübungen 3 .2.3

Folgende Vorgehensweise wird mit den Kindern eingeübt:

Ê Zuerst sucht ihr einen Buchstaben [eine Buchstabenfolge] aus. Ë Vorsprechen : Jetzt nimmt einer von euch eine Wörterkarte [aus dem „Arbeitsfach“] , liest das Wort und spricht es deutlich vor. Ì Nachsprechen : Der Partner spricht das Wort deutlich nach. Í Entscheiden : Der Partner entscheidet auch, ob der ausgewählte Buchstabe [die ausgewählte Buchstabenfolge] im Wort vorkommt oder nicht. Dann legt ihr die Wörterkarte auf das passende Feld der Sortiertafel. Î Kontrollieren : [Die Lösungskontrolle erfolgt jeweils anhand der Schrei- bung des Wortes auf der Vorderseite oder anhand der Lösungshilfen auf der Rückseite der Wörterkarte.] Ï Schreiben : Nach dem Sortieren schreibt ihr alle Wörter, die ihr auf das JA -Feld [der Sortiertafel A ] gelegt habt, in Spalten unterein­ ander in eure Abschreibhefte. Ð Streicht zuletzt das entsprechende Bildzeichen auf der Wörterkarte durch und legt sie in das Fach fertig .

Die Sortierübungen beinhalten gezielte Arbeitsaufträge zu bestimmten Recht- schreibphänomenen . Sie werden am besten in Partnerarbeit durch- geführt.

 Sortiertafel A

Vor allem bei der Einführung der Sortierübungen ist es wichtig , den (Grund-)Ab­ lauf mit den Kindern so lange einzuüben, bis sie ihn beherrschen!

Wenn die Kinder selbst Wörterlisten zu bestimmten Rechtschreibphänomenen erstellen, wird die Wirksam- keit der Abschreibübungen verstärkt. Die aktive Auseinandersetzung mit spezifischen Rechtschreibphänome- nen ist viel ertragreicher als das Abschreiben vorgefertigter Wörterlisten. Gleichzeitig nutzen die Kinder die Sortierübungen als Sprachübungen zur Ausbildung einer deutlichen und hochdeutschen Aussprache (Stär- kung des Sprachgespürs). Die Sortierübungen sind daher die wichtigsten und ertragreichsten Übungen mit dem Modellwortschatz. Da hier die Aufmerksamkeit der Kinder immer auf ein spezifisches Phänomen der Rechtschreibung ausgerichtet wird und die Kinder jede Sortierübung mit dem Schreiben der aussortierten Wörter abschließen, können sie leicht ein Gespür für das betreffende Phänomen entwickeln (Rechtschreibgespür).

BESONDERE SCHWIERIGKEITEN  Kinder, die in einzelnen Rechtschreibbereichen besondere Schwierigkeiten haben, erhalten auf die jeweiligen spezifischen Probleme ausgerichtete Suchaufträge.

Beispiel: Ein Kind verwechselt häufig die Buchstaben g und k .

Arbeitsauftrag durch die Lehrerin oder den Lehrer: „Suche alle Wörter mit K / k am Wortanfang. Sprich jedes Wort deutlich. Halte die Hand vor den Mund. Spürst du den Luftstrom? Dann wird auch ein K / k geschrieben. Schreibe jedes Wort auf.“ EIGENREGELN ENTWICKELN  Mit Hilfe solcher Suchaufträge können Kinder auch selbst Rechtschreibregelungen und -prinzipien herausfinden und formulieren. Die aktive Rolle, die sie hierbei übernehmen, führt dazu, das implizite Rechtschreibgespür bewusst zu machen und Eigenregeln zu finden und zu überprüfen.

Beispiel: „Wenn ich am Ende eines Wortes ein [ ɐ ] höre , dann schreibe ich immer er .“

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Weiterführende Übungen

3 .3

Neben dem Sprachgespür ist es auch wichtig, dass die Kinder sukzessive ein Rechtschreibwissen auf- bauen. Grundlage für die Entwicklung von Recht- schreibwissen ist das Rechtschreibgespür . Die Aufga- ben zum Nachdenken können hier jeweils am Ende, aber auch als Erweiterung der Sortierübungen einge- setzt werden. Das Aufräumen der „Rumpelkammer“ sollte immer erst zum Abschluss eines Lernbereichs stattfinden.

Folgende weiterführende Übungen können mit den Wörterkarten des Modellwortschatzes durchgeführt werden:

l Aufgaben zum Nachdenken l „Rumpelkammer“ aufräumen

Die meisten Übungen werden in Partnerarbeit oder Kleingruppen durchgeführt.

Aufgaben zum Nachdenken

3 .3.1

Ziel der Aufgaben zum Nachdenken (Aufgaben für Spürnasen) ist es, dass die Kinder Eigenregeln entwickeln. Auf diese Eigenregeln können sie dann bei der Überarbeitung der selbst geschriebenen Texte zurückgreifen (Textkorrektur). Damit die Kinder selbstständig arbeiten können, müssen die Aufgaben zum Nachdenken immer auch mit Lösungshinweisen versehen werden. ’ Die Aufgaben zum Nachdenken können aber auch zur Differenzierung für sprachlich kompetente Kinder ver- wendet werden. Hier können die Kinder sich selbst- ständig ein Rechtschreibwissen aneignen, das über das hinausgeht, was für die Rechtschreibung selbst benötigt wird. Für die Aufgaben zum Nachdenken können oft die Sortierübungen genutzt und weiter- entwickelt werden (entsprechende Aufgabenstellun- gen und dazugehörige Lösungshinweise sind in den Aufgabenkarteien zumModellwortschatz 7 enthalten).

 Beispiel: Hinweise zur Spürnasenaufgabe LB 18 (Aufgabenkartei LB)

Es ist hilfreich, wenn die Kinder ihre Beobachtungen und Diskussionsergebnisse bzw. die erstellten Eigen- regeln in ein eigenes „Spürnasenbuch“ eintragen. Dies kann ein einfaches Schreibheft (DIN A5) oder eine dickere Kladde sein. Die Kinder tragen zuerst den Lernbereich und dann die erstellte Eigenregel ein. Es ist sinnvoll, immer nur eine Regel auf eine Seite zu schreiben, damit sie später noch ergänzt oder verän- dert werden kann.

7 Die Aufgabenkarteien zum Modellwortschatz sind im Collishop erhältlich ( www.collishop.de ).

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

„Rumpelkammer“ aufräumen 3 .3.2 Im Modellwortschatz sind häufig vorkommende Wörter zusammengestellt. Im Sachunterricht, in Projekten, Werkstätten, Lesetexten etc. lernen die Kinder viele andere Wörter kennen, die sie in eige- nen Texten verwenden. Es ist natürlich nicht sinn- voll, den Kindern die richtige Schreibung von Wör- tern vorzuenthalten, die sie mit ihrem aktuellen Rechtschreibwissen noch nicht korrekt schreiben können. Andererseits ist es auch nicht sinnvoll, die Kinder Wörter üben zu lassen, deren Schreibungen sie noch nicht verstehen können. Wenn ein Kind z. B. im Lernbereich LB übt und gerade lernt, dass der

Laut [f] mit dem Buchstaben f geschrieben wird, wäre es eher hinderlich, Wörter mit Ausnahme- schreibungen wie V ater, Ph illip, Pf erd etc. üben zu lassen. Um dieses Dilemma zu lösen, steht in der Sortierbox („Wörterkiste“) für den Modellwortschatz ein be- sonderes Fach zur Verfügung: die Rumpelkammer . 8 Wörter, die ein Kind selbst in der Erwachsenenschrift schreiben will, werden auf Zettel geschrieben und in die Rumpelkammer sortiert. In der Rumpelkammer werden Wörter aus drei Be- reichen gesammelt:

Ê Klassenwörter:

Dies können Wörter sein, die in Projekten und Werkstätten besonders wichtig sind und von den Kindern häufig geschrieben werden.

Ë Individuell wichtige Wörter:

Dies sind Wörter aus dem Interessenbereich des Kindes, wie z. B. Wörter aus dem Hobbybereich, wichtige Namen oder Wörter, die das Kind sich besonders merken will.

Ì Wörter aus Rumpelkammer -Übungen:

Mit Texten, die für die Werkstatt oder Projektarbeit wichtig sind, werden gelegentlich Rumpelkammer -Übun- gen durchgeführt. Das Kind markiert in einem Text Wörter, deren Schreibungen es sich mit seinem aktuellen Rechtschreibwissen noch nicht erklären kann. Es schreibt diese Wörter auf Zettel und sammelt diese in der Rumpelkammer .

Wichtig ist: Die Wörter werden in der Rumpelkammer gesammelt, aber nicht geübt!

tiert alle Wörter aus, die es mit seinem bisher aufge- bauten Rechtschreibwissen richtig schreiben kann. Die Zettel mit diesen Wörtern werden dann in das Fach fertig sortiert oder können weggeworfen wer- den ( Diese Wörter brauche ich jetzt nicht mehr. Ich kann sie sicher richtig schreiben. ).

Die Wörter in der Rumpelkammer dürfen nicht als „versteckte“ Lernkartei zum Üben dienen! Je ver- schiedener sie sind, desto ertragreicher sind die spätere Besprechung und das Aussortieren der „ge- konnten“ Wörter. Bevor ein Kind einen Lernbereich abschließt, durch- sucht es die Wörter seiner Rumpelkammer . Es sor-

8 Der Begriff „Rumpelkammer“ wurde zuerst von Prof. Naumann, Hannover, in seinem Haus der Orthografie , das parallel zur und unabhängig von der Rechtschreibwerkstatt entwickelt wurde, verwendet. Dort hat dieser Begriff allerdings eine andere Funktion und Bedeutung.

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Beispiel: Ein Ein Kind hat die Wörter Vater , Bruder , Mutter , Schwester , Stadt , Berg , Hände , Oma , Handball , spielen , gehen , verlaufen und Karte auf Zettel geschrieben und in die Rumpelkammer sortiert.  Das Kind ist inzwischen im Lernbereich LB (= L aut- B uchstaben-Zuordnung) sicher und soll im Lernbe- reich LD weiterarbeiten. Es sortiert folgende Wörter aus: Oma , Bruder , Schwester . Mit dem Wissen um die regelhafte Laut-Buchstaben-Zuordnung kann das Kind diese Wörter sicher richtig schreiben.  Ist der Lernbereich LD (= L autsprachliche D urchgliederung) abgeschlossen, kennt das Kind auch jene Buchstaben, die es beim Sprechen nicht hört, aber hörbar machen kann (Silben trennendes h und vokalisches r ). Folglich werden Wörter wie gehen und Karte aussortiert.  Nachdem das Kind im Lernbereich LV (= L anger/Kurzer V okal) die Kennzeichnung der kurz gesproche- nen Vokale und das lang gesprochene [i] kennengelernt hat, sortiert es die Wörter spielen und Mutter aus.  Beim Verlassen des Lernbereichs WU (= W örter u mformen und ableiten) sortiert das Kind die Wörter aus, die durch Umformung erschlossen werden können: Berg , Hände .  Nachdem das Kind im Lernbereich WZ (= W örter z usammensetzen und zerlegen) die Wortbildung geübt hat, sortiert es die zusammengesetzten Wörter aus: Handball , verlaufen .  Im Lernbereich AF sind die A usnahmeschreibungen und F remdwörter gruppiert und zusammenge- fasst. Jetzt erst werden die Wörter Vater und Stadt aussortiert.

Die Lehrerin oder der Lehrer kann die aussortierten Wörter von den Kindern auch noch einmal aufschreiben lassen. An diesen Wörterlisten ist dann schnell zu erkennen, wie genau die Kinder den ab­ geschlossenen Lernbereich erfasst haben.

Es hat sich bewährt, das Aussortieren der Wörter aus der Rumpelkammer in Kleingruppen zu diskutieren . Jeweils zwei, drei oder vier Kinder schauen sich ge- meinsam jedes Rumpelkammer -Wort eines Kindes an und besprechen, ob das Wort (bezogen auf den ge- rade abgeschlossenen Lernbereich) aussortiert wer- den kann oder in der Rumpelkammer verbleiben soll. Auf diese Weise reflektieren die Kinder zum Ab- schluss immer noch einmal, was sie in dem betref- fenden Lernbereich gelernt haben. In der Regel führen die Diskussionen der Kinder un- tereinander dazu, dass kaum Fehleinschätzungen bei der jeweiligen Einordnung der Wörter vorkommen. Das Aussortieren der Rumpelkammer -Wörter („Rum- pelkammer aufräumen“) hat sich als besonders ertragreich erwiesen. Hier schärfen die Kinder das Gespür dafür, was sie schon sicher bzw. noch nicht wissen. Genau dieses Gespür ist später notwendig, wenn für Zweifelsfälle das Wörterbuch genutzt wer- den soll. Die gemeinsamen Diskussionen festigen darüber hinaus auch das Gespür für die Regelhaftigkeiten der So wird aus dem Rechtschreibgespür ein implizites Rechtschreibwissen.

deutschen Rechtschreibung. So wird mit der Zeit der Kreis der Wörter, die ein Kind sich auf andere Wei- se merken muss oder die noch mit dem Wörterbuch überprüft werden müssen, immer kleiner. In den ersten Lernbereichen sollte die Lehrerin oder der Lehrer die Bearbeitung der Rumpelkammer -Wör- ter begleiten . Dabei helfen den Kindern gleichbleiben- de Fragestellungen, die sich auf den jeweiligen Lern- bereich beziehen, z. B. (Lernbereich LB): „Sprich das Wort deutlich. Wird das Wort genauso geschrieben, wie du es sprichst?“ Später können auch erfahrene Kinder, die schon weiter fortgeschritten sind, anderen Kindern bei der Besprechung der Rumpelkammer - Wörter als „Experten“ zur Seite stehen. Die Rumpelkammer und die Rumpelkammer -Übun- gen (das Aussortieren der Wörter) gehören ganz zentral zur Arbeit mit dem Modellwortschatz hin- zu. Anhand dieser gesammelten Wörter erfahren die Kinder immer wieder, dass ihr aktuelles Recht- schreibwissen noch begrenzt ist. Außerdem wird auf diese Weise verhindert, dass die Kinder z. B. auf der Lautebene glauben, Wörter würden grundsätzlich so geschrieben, wie sie gesprochen werden. Die in der Rumpelkammer gesammelten Wörter verhindern vorschnelle Verfestigungen einzelner Rechtschreib- prinzipien.

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Ein Beispiel zur Vorgehensweise 3 .4 Nach der Einführung der drei Grundübungen (Abschreiben, Partnerdiktat, Sortierübungen) kann die Lehre- rin oder der Lehrer die Kinder selbst entscheiden lassen, welche Übung sie in der Übungsstunde durchfüh- ren und wie lange sie mit einer Übung arbeiten. Nur wenn die Kinder selbst ein Gespür dafür entwickeln, welche Übung ihnen am besten hilft und mit welchem Partner sie am meisten lernen, können sie eine Methodenkompetenz aufbauen. Für Lehrerinnen und Lehrer, die bisher mit einem Grund- oder Klassenwortschatz gearbeitet haben, ist die veränderte Sichtweise des Umgangs mit einem Modellwortschatz häufig recht schwierig. Das folgende Beispiel für die Arbeit eines Kindes soll dabei helfen, das Prinzip des Hin- und Hersortierens zwischen zwei Fächern statt der fünf Fächer anderer Lernkarteien zu verstehen:

Ê Das Abschreiben wird eingeführt:

 Das Kind arbeitet im Lernbereich LB und soll in die Arbeit mit dem Modellwortschatz eingeführt werden. Alle 320 Wörterkarten aus dem Modellwortschatz Teil 1 werden in das Arbeitsfach der Sortierbox („Wör- terkiste“) gestellt.  Mit den Kindern wird die Grundübung „Abschreiben“ eingeübt.  Das Kind beginnt mit der Übung. Wenn es ein Wort richtig abgeschrieben hat, streicht es auf der betreffen- den Wörterkarte das Piktogramm „Abschreiben“ durch.

Die Wörterkarten der geschriebenen Wörter werden im Fach fertig abgelegt.  Nach einigen Tagen befinden sich 100Wörterkarten im Fach fertig und noch 220Wörterkarten im Arbeitsfach .

Ë Das Partnerdiktat wird eingeführt:

 Alle Wörterkarten aus dem Fach fertig werden zurück ins Arbeitsfach gestellt. Jetzt befinden sich wieder 320 Wörterkarten im Arbeitsfach und das Fach fertig ist leer.  Für das Partnerdiktat gibt es nun zwei Möglichkeiten . Das Kind kann sich von seinem Partner entweder bereits geschriebene oder auch neue Wörter diktieren lassen: 1) Bekannte Wörter: Der Partner nimmt die Wörterkarten aus dem Arbeitsfach und diktiert nur die Wörter, bei denen das Piktogramm „Abschreiben“ bereits durchgestrichen wurde. 2) Neue Wörter: Das schreibende Kind lässt sich von den Wörterkarten aus dem Arbeitsfach nur die Wörter diktieren, bei denen das Piktogramm „Abschreiben“ noch nicht durchgestrichen wurde.  Wenn ein Wort diktiert (und geschrieben) wurde, wird auf der betreffenden Wörterkarte das Piktogramm „Partnerdiktat“ durchgestrichen.

Die Wörterkarten der geschriebenen Wörter werden im Fach fertig abgelegt.

Ì Die Sortierübungen werden eingeführt:

 Alle Wörterkarten aus dem Fach fertig werden zurück ins Arbeitsfach gestellt. Jetzt befinden sich wieder 320 Wörterkarten im Arbeitsfach und das Fach fertig ist leer.  Nun sollen die Kinder in Partnerarbeit z. B. alle Wörter mit sch aussortieren.  Am Ende der Übungsstunde hat das Kind gemeinsammit seinem Partner 210 Wörterkarten bearbeitet und 18 Wörterkarten mit sch aussortiert, aber noch keins dieser Wörter geschrieben.

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Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Die aussortierten sch -Wörterkarten werden daher mit einem Gummiband zu einem Päckchen zusammen- gebunden und zurück ins Arbeitsfach gestellt. Diese Wörter werden dann in der nächsten Übungsstunde (oder als Hausaufgabe) geschrieben. Alle anderen bearbeiteten Wörterkarten werden im Fach fertig abgelegt.  Wenn das Kind ein sch -Wort geschrieben hat, streicht es auf der betreffenden Wörterkarte das Piktogramm „Sortierübungen“ durch.

Die Wörterkarten der geschriebenen Wörter werden im Fach fertig abgelegt.

Í So geht es weiter im Lernbereich LB :

 Nachdem es die sch -Wörter geschrieben hat, möchte das Kind in der nächsten Übungsstunde z. B. alle Wörter mit au aussortieren. Alle Wörterkarten aus dem Fach fertig werden zurück ins Arbeitsfach gestellt. Jetzt befinden sich wieder 320 Wörterkarten im Arbeitsfach und das Fach fertig ist leer. Nun werden in Partnerarbeit die au -Wörter aussortiert und anschließend geschrieben. Dabei trifft das Kind auf die Wörter Schaum , schauen und schlau , die es schon beim Aussortieren der sch -Wörter geschrie- ben hat. Hier kann das Piktogramm „Sortierübungen“ nach dem Schreiben ein zweites Mal durchgestrichen werden.  Als Nächstes möchte das Kind wieder allein arbeiten und abschreiben . Alle Wörterkarten aus dem Fach fertig werden zurück ins Arbeitsfach gestellt. Jetzt befinden sich wieder 320 Wörterkarten im Arbeitsfach und das Fach fertig ist leer. Das Kind nimmt eine Wörterkarte nach der anderen aus dem Arbeitsfach und schreibt die Wörter auf. Zieht es dabei eine Wörterkarte, auf der das Piktogramm „Abschreiben“ schon durchgestrichen ist, so wird diese Karte direkt im Fach fertig abgelegt.  In der nächsten Übungsstunde möchte das Kind sich wieder Wörter von einem Partner diktieren lassen. Alle Wörterkarten aus dem Fach fertig werden zurück ins Arbeitsfach gestellt. Jetzt befinden sich wieder 320 Wörterkarten im Arbeitsfach und das Fach fertig ist leer. Der Partner zieht eine Wörterkarte und diktiert das Wort. Trifft er auf eine Wörterkarte, auf der das Pikto- gramm „Partnerdiktat“ schon durchgestrichen ist, wird diese Karte direkt im Fach fertig abgelegt. Nachdem das Kind eine ganze Zeit lang im Lernbereich LB gearbeitet hat, ist es so sicher, dass keine Verschrei- bungen auf der Laut-Buchstaben-Ebene mehr vorkommen. Das Kind wechselt nun in den Lernbereich LD . Der Modellwortschatz (Teil 1) wird um die Wörter des Lernbereichs LD ergänzt: Modellwortschatz Teil 2 , Karten Nr. 321 bis 400 (die Karten Nr. 401 bis 640 werden mit einem Gummiband zu einem Päckchen zusam- mengebunden und unbearbeitet ins Arbeitsfach oder ganz hinten in die Sortierbox gestellt). Und so arbeitet das Kind weiter:  Der gesamte Modellwortschatz Teil 1 wird ins Fach fertig gestellt. Nun schreibt das Kind die LD -Wörter ab. Als Alternative dazu kann es gemeinsam mit einem anderen Kind die (ertragreichere) Übung Partnerdiktat durchführen. Anschließend streicht das Kind jeweils das betreffende Piktogramm auf der Wörterkarte durch.  In einer der nächsten Übungsstunden möchte das Kind die Sortierübungen zum vokalischen r durchführen. Hierzu werden alle Wörterkarten des Modellwortschatzes (Teil 1 komplett + LD-Wörterkarten Nr. 321 bis 400 aus Teil 2) gemischt und ins Arbeitsfach gestellt. Es ist wichtig , dass hier der gesamte Wortschatz ge- nutzt wird, da das Kind sonst direkt nur auf Wörter mit vokalischem r stoßen würde. Î Das Kind wechselt in den Lernbereich LD :

Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Ï Das Kind wechselt in den Lernbereich LV :

Einige Wochen oder Monate später wechselt das Kind in den Lernbereich LV . Der Modellwortschatz (Teil 1 und Teil 2 bis Karte Nr. 400) wird um die Wörter des Lernbereichs LV ergänzt: Modellwortschatz Teil 2 , Karten Nr. 401 bis 560 (die Karten Nr. 561 bis 640 werden mit einem Gummiband zu einem Päckchen zusammengebunden und unbearbeitet ins Arbeitsfach oder ganz hinten in die Sortierbox gestellt).  Das Kind möchte die Sortierübungen zur Bestimmung der kurz gesprochenen Vokale und der Folgekon- sonanten durchführen. Hierzu arbeitet es mit einem Partner zusammen. Die Kinder verwenden alle Wör- terkarten des Modellwortschatzes Teil 1 und Teil 2 (bis Karte Nr. 560), auf deren Vorderseiten das Pikto­ gramm LV angegeben ist. Treffen die Kinder auf eine Wörterkarte, auf der es dieses Piktogramm nicht gibt, wird diese Karte direkt im Fach fertig abgelegt. Wörterkarten mit Wörtern, die lang gesprochene Vokale enthalten, werden ebenfalls ins Fach fertig sortiert. Anschließend werden auch die Wörterkarten mit Wörtern, die nach dem kurz gesprochenen Vokal zwei verschiedene Konsonanten aufweisen, ins Fach fertig sortiert.  Das Kind möchte die Sortierübungen zu den Doppelkonsonanten durchführen. Nachdem es zuvor die Sor- tierübungen zu den kurz gesprochenen Vokalen und anschließend zu den Wörtern mit zwei verschiedenen Konsonanten nach dem kurz gesprochenen Vokal durchgeführt hat, befinden sich im Arbeitsfach jetzt nur noch Wörterkarten mit Wörtern, die einen Doppelkonsonanten, ck oder tz enthalten. In Partnerarbeit werden nun z. B. die Wörter mit ff aussortiert und anschließend geschrieben. Wenn das Kind ein Wort mit ff geschrieben hat, streicht es auf der betreffenden Wörterkarte das Piktogramm „Ab- schreiben“ durch. Die Wörterkarten der geschriebenen Wörter werden im Fach fertig abgelegt. Für die Übungen in diesem Lernbereich können alle Wörterkarten genutzt werden, auf deren Vorderseiten die Piktogramme WA oder WA angegeben sind. Daher werden alle Wörterkarten des Modellwortschatzes (Teil 1 komplett + Teil 2, soweit schon bearbeitet) gemischt und ins Arbeitsfach gestellt.  In Partnerarbeit werden nun nacheinander die Wortarten bestimmt (Verben, Adjektive, Nomen, Artikel). Entsprechende Aufgaben sind in den Beschreibungen der Übungen zu den einzelnen Lernbereichen aufge- führt ( Lernbereich WA ). Die bisher noch mit einem Gummiband zusammengebundenen Wörterkarten ( Modellwortschatz Teil 2 , Karten Nr. 561 bis 640 ) werden in das Arbeitsfach gestellt. Weitere Sortierübungen werden jetzt wieder mit allen Wörterkarten des Modellwortschatzes durchgeführt (Teil 1 und Teil 2 komplett). Kinder, die im Lernbereich WU angekommen sind, haben in der Regel eine große Routine im Umgang mit den Sortierübungen entwickelt. Wenn sie in Partnerarbeit z. B. Wörter aussortieren, bei denen sie am Ende [t] hören und d schreiben, dann müssen sie zwar viele Wörterkarten durchgehen und werden nur wenige passende Wörterkarten finden. Dennoch verläuft diese Übung bei einiger Routine relativ schnell. Außerdem ist dies immer wieder neu eine gute Sprachübung, um die Kinder zu deutlichem Sprechen anzuleiten. Ð Das Kind wechselt in den Lernbereich WA : Ñ Das Kind wechselt in den Lernbereich WU :

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Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Auch in diesem Lernbereich werden wieder alle Wörterkarten des Modellwortschatzes genutzt (Teil 1 und Teil 2 komplett). Gerade für die Sortierübungen zur Wortbildung ist es hilfreich , dass der gesamte Wortschatz ge- nutzt wird. So erfahren die Kinder, dass sie durch die Prinzipien der Wortbildung die bisher sicher zu schrei- benden Wörter um ein Vielfaches ausweiten können. Ò Das Kind wechselt in den Lernbereich WZ : Ausgehend vom ersten Teil des Modellwortschatzes wird der zu bearbeitende Wortschatz von Lernbereich zu Lernbereich um die jeweiligen Wörterkarten der Lernbereiche ergänzt. Das Durchstreichen der verschiedenen Piktogramme sorgt dafür, dass die Wörterkarten nicht mehrfach auf gleiche Weise bearbeitet werden. Daher ist es kein Problem, wenn die Wörterkarten immer wieder neu gemischt werden. Es ist für die Sortierübungen im Gegenteil sogar von Vorteil. Das Hin- und Hersortieren der Wörterkarten zwischen dem Arbeitsfach und dem Fach fertig mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen. In der Praxis stellt es jedoch eine wesentliche Erleichterung im Umgang mit dem Modellwortschatz dar. Der Modellwortschatz im Unterricht 3 .5 Der Modellwortschatz ist für die Arbeit nach dem Konzept der Rechtschreibwerkstatt konzipiert. Davon unabhängig kann er aber auch als zusätzliche Übung und für den Förderunterricht eingesetzt werden: Hier kann bereits mit der Arbeit am Modellwortschatz Teil 1 begonnen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Kinder l die Laute am Wortanfang heraushören, l die Buchstaben unterscheiden und lesbar schreiben sowie l Wörter oder kleine Texte lesen und verstehen können. Die letzte Voraussetzung ist entscheidend. Nur wenn die Kinder lesen können, haben die Schreibübungen einen Sinn. In Klasse 1 sollte für jedes Kind ein Modellwortschatz Teil 1 angeschafft werden. So können die Kinder jeweils ihre eigene Kartei bearbeiten und die Piktogramme für die Bearbeitungen durchstreichen. Sobald die Kinder auf der Lautebene sicher sind (bei den meisten Kindern ist dies Mitte bis Ende Klasse 2 der Fall), kann der Modellwortschatz Teil 1 mit den Wörterkarten des Modellwortschatzes Teil 2 erweitert werden. Wird in Klasse 2 oder 3 mit der Arbeit am Modellwortschatz begonnen, ist es sinnvoll, für jedes Kind einen Modellwortschatz Teil 1 (und später auch Teil 2 ) anzuschaffen. Mit den eigenen Karteien können die Kinder differenziert und in ihrem jeweils eigenen Lerntempo arbeiten. In Klasse 4 wird in der Regel für die meisten Kinder auch der Modellwortschatz Teil 3 erforderlich. Da die Kinder an den Ausnahmeschreibungen und Fremdwörtern auch in Klasse 5 und 6 weiterarbeiten, lohnt es sich, auch hier für jedes Kind den Modellwortschatz Teil 3 anzuschaffen. Wird erst in Klasse 4 (oder 5) mit der Arbeit am Modellwortschatz begonnen, ist es nicht notwendig, für jedes Kind einen Modellwortschatz zur Verfügung zu haben. In diesen Klassen liegt der Schwerpunkt der Arbeit mit dem Modellwortschatz auf dem Partnerdiktat und den Sortierübungen . Da diese Übungen in Partnerarbeit durchgeführt werden, genügen für je zwei Kinder ein Modellwortschatz Teil 1 und ein Modellwortschatz Teil 2 . Wenn die durchgeführten Übungen im Rechtschreibpass notiert werden, ist es hier auch nicht nötig, die Piktogramme für die Bearbeitungen durchzustreichen. So können

Rechtschreibunterricht in Klasse 1

Rechtschreibunterricht in Klasse 2 bis 3

Rechtschreibunterricht ab Klasse 4

Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

die Klassensätze der beiden Teile des Modellwortschatzes in der nächsten Klasse wiederverwendet werden. Die Handhabung des Modellwortschatzes Teil 3 kann entsprechend erfolgen. In manchen Klassen (z. B. Hauptschule, Schule für Lernbehinderte) kann es, wenn viele Kinder noch Schwie- rigkeiten auf der Lautebene haben, wie in der Grundschule sinnvoll sein, die drei Teile des Modellwort- schatzes nacheinander für jedes Kind anzuschaffen. Für Kinder mit großen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens ist es in jedem Fall ratsam, die drei Teile des Modellwortschatzes nacheinander für jedes Kind anzuschaffen. Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens brauchen meist auch über die Grund- schulzeit hinweg eine gezielte Förderung. Auch in der Sekundarstufe muss die Förderung am aktuellen Lernstand und an den Lernstufen orientiert sein. Hier ist es sinnvoll, jahrgangs- und klassenübergreifende Fördergruppen anzubieten (z. B. für Kinder der Klassenstufen 5 bis 7). Solche Fördergruppen haben den Vorteil, dass die Kinder so lange in ihnen verblei- ben können, wie es notwendig ist. Für die Förderung wird hier nicht ein Zeitraum (ein Halbjahr oder ein Jahr), sondern ein Lernziel festgesetzt (z. B. Erreichen des Lernbereichs AF). Ein weiterer Vorteil von jahrgangsübergreifenden Fördergruppen besteht darin, dass der Aufwand zur Ver- mittlung der Lernmethoden relativ gering gehalten werden kann. Da die Kinder aus der Klassenstufe 5 zum Schuljahresbeginn in eine bestehende Fördergruppe kommen, können sie dort von den Kompetenzen der anderen Kinder profitieren . Schließlich können in solche jahrgangsübergreifenden Fördergruppen auch Kinder aufgenommen werden, die nur kurzfristig Lücken aufzuweisen haben (z. B. durch Krankheit oder Schulwechsel).

Förderunterricht und außerschulische Förderung

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Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

Zum Inhalt Kinder entwickeln ihre Sprache an der Sprache der

Erwachsenen. Sie dient ihnen als Modell. Diese Form des

Lernens kann auch in der Schreibentwicklung genutzt werden.

In diesem praktischen Wegweiser sind vielfältige, auf einen

Der Autor Norbert Sommer-Stumpenhorst ist Diplom-Psychologe und leitete von 1981 bis 2013 die Schul­ psychologische Beratungsstelle des Kreises Warendorf. Seine Arbeits- schwerpunkte waren die Beratung und Förderung bei Lernschwierig- keiten sowie die Systemberatung und Unterrichtsentwicklung.

Modellwortschatz bezogene Rechtschreibübungen beschrieben,

mit denen Kinder ein Gespür für die Prinzipien der deutschen

Rechtschreibung entwickeln. Damit erhalten sie geeignete

Grundlagen für einen sicheren Umgang mit der Schriftsprache.

Graf Orthos Rechtschreibwerkstatt GmbH & Co. KG Marienstraße 33 59269 Beckum

Richtig schreiben lernen

Telefon: 02521 82786-55 Telefax: 02521 82786-53 E-Mail: info@rechtschreibwerkstatt.de www.rechtschreibwerkstatt.de

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