GOLF TIME 1-2017

COVER | INTERVIEW

Als Rory vor ein paar Jahren ein paar Cuts in Folge verpasste, stellte ihn jeder infrage. Als er dann zwei Majors gewann, war er plötzlich wieder der Größte. Als ich das Masters 2012 gewann, sprach man davon noch am Montag, am Dienstag ging es aber schon wieder um das nächste Turnier. BuBBa üBER … die heraus- forderung medien Man möchte meinen, die größten Herausfor- derungen als Tour-Pro begegneten einem auf dem Platz. Tatsächlich sind es aber vor allem die äußeren Einflüsse, die es auf der Tour zu meistern gilt. Das Problem mit den Medien hier in den Staaten ist, dass sie inzwischen am liebsten 24 Stunden am Tag Golf senden möchten und daher das Programm irgendwie füllen müssen. Da kann es schon einmal vorkom- men, dass der Kampf um den Cut ausführ- licher diskutiert wird als ein späterer Sieg. Ich habe bei der U.S. Open und der Open Championship jeweils die letzten beiden Cuts verpasst, also denken die Leute, dass ich bei diesen Turnieren einfach schlecht bin. Ich kann aber wiederum nicht ganz so schlecht

sein, immerhin habe ich zweimal das Masters gewonnen. Aber den Medien geht es nur um Ver- käufe, und das geht besser, wenn man über Negatives berichtet. Wenn Bubba Geld an eine Stiftung spendet, dann ist das nicht so spannend, wie wenn er seinen Schläger aus Zorn schmeißt. Das ist es, was die Aufmerk- samkeit der Menschen erregt. BuBBa üBER … jenen berühmten frankreich-triP Anm. d. Red.: Als Watson bei der Open de France 2011 den Cut verpasste, hatte er sich angeblich im Nachgang öffentlich über das Verhalten der Zuschauer beschwert sowie die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Le National kritisiert. Er wurde wegen diverser Äußerun- gen düpiert, als er von „dem großen Turm“ (Eiffelturm), dem „großen Gebäude, das mit ‚L’ anfängt“ (Louvre) und dem „großen

ist ebenfalls so eine Legende. Ich selbst habe zehn Turniere gewonnen, wenn man Tigers Hero World Challenge hinzuzählt, bin aber nicht annähernd so gut wie sie. Dennoch sagt man mir eine erfolgreichere Karriere nach, weil ich zwei Majors gewonnen habe.

BuBBa üBER … freund- schaft und rivalität

Als Tourspieler möchte ich natürlich jeden schlagen, vergesse dabei aber nicht, worauf es wirklich ankommt. Wenn Rory mich schlägt, weil er einfach besser gespielt hat als ich, dann schüttele ich seine Hand und gratuliere ihm. Habe ich deshalb ein Problem damit, mit ihm befreundet zu sein? Auf keinen Fall. Da wird es hoffentlichWochen geben, in denen ich ihn schlagen werde, und dann wieder welche, in denen er besser sein wird. Das Wichtigste ist, dass wir auf dem Platz versuchen, der beste Rory und der beste Bubba zu sein. Aber wir machen das auf eine positive Art. Ich würde verrückt werden, wenn ich keine Freunde auf der Tour hätte. Man kann drei Turniere pro Jahr gewinnen und alle anderen Cuts verpassen, und die große Mehrheit würde denken, man sei ein großartiger Golfer. Die heutige Aufmerksam- keits-Spanne reduziert sich gerade mal auf vergangene Woche oder den Sieg eines Spie- lers. Sogar ich vergesse manchmal schnell, was so alles in den vergangenen Wochen pas- siert ist. Es kam vor, dass ich das Gefühl hatte, einfach nicht gut zu spielen, und dann erin- nerte ich mich daran, dass ich ja bereits ein Turnier in dem Jahr gewonnen hatte. BuBBa üBER … cuts und konstanz vs. siege

raus mit den emotionen: Bubba bei seinem Sieg 2014 in China

»Ich MöchTE dEN MENschEN als guTER MENsch IN ERINNERuNg BlEIBEN. WEN küMMERT Es daNN Noch, oB Ich EIN guTER odER schlEchTER golfER WaR?«

ein lAnger, harter Weg

Gleich bei seinem ersten Turnier auf der PGA Tour, der Sony Open in Hawaii, macht Watson mit einem 407-Yards- drive sowie dem 4. Platz auf sich aufmerksam. er beendet die Saison auf dem 90. rang und führt zudem auch die driving-distanz-rangliste mit 319,6 Yards an

Bubbas Weg an die Spitze ist von zahlreichen Höhen und nur wenigen tiefen gesäumt.

2003

2004

2005

2006

2008

Qualifikation für die Tour

Bubba erspielt sich durch seinen 21. Platz in der nationwide Tour- Geldrangliste die Spiel- berechtigung für die kommende Saison auf der PGA Tour

Hochzeit mit Angela, ihres Zeichens ehe- malige Basketballerin. Sie lernten sich auf dem College in Georgia kennen

Watson wechselt ins Profi- lager, wird am ende des Jahres 63. auf der nation- wide Tour. die Bilanz: Zwei Top-10-ergebnisse und 13 von 21 Cuts geschafft

Championship. im FedexCup belegt Watson am ende Platz 30

30

GOLF TIME | 1-2017

www.golftime.de

Made with