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IT und Digitalisierung

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50,2 Magazin | 08.2022

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Intelligenz für die Lampen Nachrüstbare Radarsensoren an Straßenleuchten können den Ener giebedarf senken, die Lebensdauer der LEDs sowie die Verkehrssicher heit erhöhen. Die Lösung des öster reichischen Unternehmens lixtec soll Versorgern und Kommunen helfen, Licht im öffentlichen Raum bedarfsgerechter einzusetzen.

Im Gegensatz zur Lichtinszenierung von Sehenswürdigkeiten kann Straßenbeleuch tung allein aus Sicherheitsaspekten nicht einfach abgeschaltet werden. Zwar bietet der Markt Günther Spath zufolge mittler weile zahlreiche Lösungen, um neue Leuch ten mit dimmbarer Leuchtstärke oder mit funkgestützten Schaltzeitregelungen auf zustellen. Aber gerade sogenannte Halb nachtschaltungen mit fest definierter Leuchtreduktion seien wenig effizient, da sie nicht dynamisch auf die Verkehrssitua tion reagieren und das Sicherheitsempfin den von Passant:innen und Anwohner:in nen verringern. Darüber hinaus kann ein Umrüsten bestehender Leuchten für Kom munen aufwändig und teuer werden. Hinzu kommt, dass viele Stadtwerke und Gemein den jahrelange Partnerschaften mit Leuch tenherstellern haben und bei ihrer Städ teplanung davon abhängig sind, wie sich deren Portfolio verändert. Radarbasierte Bewegungserkennung „Ein wesentlich größerer Einspareffekt im öffentlichen Raum lässt sich durch bedarfs gerechte Straßenbeleuchtung erzielen, die nur dann auf 100 Prozent läuft, wenn das Licht tatsächlich benötigt wird“, erzählt Spath. Möglich werde dies durch Radarmo dule, die sich an LED-Leuchten anbringen lassen. Der Radarsensor wird über einen Zhaga-Sockel an der LED-Leuchte instal liert und mit deren DALI-Treiber verbunden. Über diesen Treiber kommuniziert der Sen sor mit dem Lichtmanagementsystem der Leuchte und sendet ein Signal an das Steu ersystem der Leuchte bei Bewegungser kennung. Durch individuell konfigurierbare Dimmprofile kann der Betreiber der LED Leuchte festlegen, wie diese reagieren soll. Günther Spath ist von der Radartech nologie überzeugt: „Im Vergleich zu passi ven Infrarotsensoren sind Radarsensoren temperaturunabhängig und verfügen über einen viel weiteren Erfassungsbereich, bei Pkw bis zu 80 Metern. Das bringt vor allem Vorteile bei Verkehrswegen mit sich schnell bewegenden Teilnehmer:innen.“ Ein etwa

Das lix.solo ist ein etwa faustgroßes Radarmodul. Es vereint eine radarbasierte Bewegungserkennung von Personen, Zweirädern und Fahrzeugenmit der Kompatibilität für zahlreiche D4i-Lichtmanagementtypen. Die Module lassen sich direkt an dem nach unten ausgerichteten Zhaga-Sockel der Laterne befestigen. (Fotos: lixtec GmbH)

faustgroßer Dome mit zwei Radarsensoren ermöglicht die Bewegungserkennung von Personen, Zweirädern und Fahrzeugen in beide Fahrtrichtungen. Kommunale Beleuchtungskonzepte „Da die verschiedenen Fabrikanten von LED-Leuchten unterschiedliche Lichtma nagementsysteme anbieten, haben wir ver schiedene Lösungen im Programm“, erläu tert Spath. „So sind der ‚lix.one SLC‘ und der ‚lix.detect SLC‘ in die Produktfamilie von esave und damit arbeitenden Herstellern integrierbar.“ Die Module lassen sich dem lixtec-Geschäftsführer zufolge auch in grö ßere, kommunale Beleuchtungskonzepte einbinden. In Abhängigkeit vom Lichtma nagementsystem können die Anlagen über ein Gateway mit einer Cloud verbunden werden. Dies erlaubt es dem Betreiber, In formationen der Leuchten und Energiesta tistiken in Echtzeit zu verfolgen, Konfigu rationen zu ändern und Fehlermeldungen abzurufen. Objekte bis zu 110 km/h erfassen Um auch von Kommunen verwendet wer den zu können, die mit anderen Leuchten herstellern zusammenarbeiten, aber die dennoch die lixtec-Radartechnologie zur Bewegungserkennung nutzen möchten,

im Vergleich zu bedarfsgerechter Beleuch tung aber aus sicherheitstechnischen Über legungen nicht empfehlenswert.“ Abhängig vom Managementsystem des Leuchtenherstellers lassen sich für die lix tec-Produkte Lichtprofile für die einzelnen Straßenabschnitte konfigurieren, nach de nen die Leuchte dann gesteuert wird. So sei einerseits die notwendige verkehrstechni sche Sicherheit gegeben und andererseits lasse sich die Leuchtdauer etwa auf wenig frequentierten Straßen auf nur wenige Mi nuten pro Nacht reduzieren, was bei durch gängigem oder per Zeituhr reguliertem Be trieb herkömmlicher Anlagen nicht möglich sei. „Dadurch wird der Energiebedarf ge senkt und die Lebensdauer der LEDs erhöht. Alles in allem ergibt sich so eine Energieer sparnis von bis zu 85 Prozent pro Leuchte“, bestätigt Spath. Dabei wird auch die Um welt entlastet, denn gerade auf auswärti gen Radwegen oder am Gemeinderand be einflusst eine hohe Lichtverschmutzung die dortige Flora und Fauna, etwa hinsichtlich Schlafrhythmen oder Beutegang. „Mit un seren Sensorlösungen lässt sich jede LED Straßenbeleuchtung in eine intelligente, bedarfsgerechte Leuchte verwandeln. Da durch verlängert sich deren Lebensdauer und der Energieverbrauch sinkt. Das schont Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen“, so das Fazit von Günther Spath. (ds) www.lixtec.com

wurde der „lix.solo“ entwickelt. Das Ra darmodul teilt über den Treiber mit, falls Bewegung erkannt wird, und das Lichtma nagementsystem steuert die LED-Leuchte abhängig von der eingestellten Konfigu ration. Die Sensoren erfassen bewegte Objekte bis zu 110 km/h. „Nähert sich ein Fahrzeug, ein Radfahrer oder ein Fußgän ger, dann wird das Licht heller, entfernen sie sich, verringert es sich automatisch wie der“, beschreibt Spath die Funktionsweise. „Der Sensor erfasst dabei in Abhängig keit von Geschwindigkeit und Entfernung der Objekte und gibt diesen Impuls an die ‚Steuerung‘ weiter, sodass der nötige Licht bedarf punktgenau gedeckt werden kann.“ Die Technik sei eigens für den Außeneinsatz ausgelegt und funktioniere auch bei rauen Witterungsverhältnissen zuverlässig und präzise. Bewegungserkennung als Basis Ein wesentlicher Fokus lag bei der Entwick lung auf hoher Flexibilität, sodass die Ener gieeinsparpotentialedurchoptimalesDimm verhalten der Leuchte ausgeschöpft werden können. „Verschiedene Teile einer Stadt oder Gemeinde stellen unterschiedliche Anforde rungen an die Straßenbeleuchtung“, sagt Spath und führt aus. „Ein starres Runterdim men auf 50 Prozent von 22 Uhr bis 5 Uhr mag für gewisse Straßen sinnvoll erscheinen, ist

Foto: lixtec GmbH

N ach Angaben des Deutschen Städte- und Gemeindebunds werden für die Beleuchtung von Straßen, Wegen und öffentlichen Plätzen in Deutschland je des Jahr bis zu vier Milliarden Kilowattstun den Strom abgerufen. Dies entspricht etwa dem Verbrauch von einer Million Haushalte in der Bundesrepublik. Die hohen Energie preise zwingen zahlreiche Kommunen nun

zu Sparmaßnahmen – auch bei der Beleuch tung. „Auch wenn der Einspareffekt auf den ersten Blick durch komplettes Abschalten für eine gewisse Zeit verlockend wirkt, so ist dies auf lange Sicht wenig sinnvoll“, be richtet Günther Spath, Geschäftsführer der lixtec GmbH, die sich auf radarbasierte Be wegungserkennung für bedarfsgerechte Lichtsteuerung spezialisiert hat.

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