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Elektromobilität

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50,2 Magazin | 08.2022

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stellt und über die Cloud auf die Wallboxen „eingespielt“. Fernzugriffe entfallen Die Netzbetreiber müssen die Ladestationen somit nicht aktiv an steuern, da das Ladesystemdie Netzlastkurven bereits kennt. Wenn sich die Netzlastkurven aufgrund der wachsenden Anzahl an Ein speisern und Lasten sowie der zunehmenden Dynamik im Netz ver ändern, erhält die Software in der Ladestation ein entsprechendes Update. „Mit diesen Informationen fällt die Ladestation autonom die Entscheidungen. Mit der Genauigkeit von einem gesteuerten System, aber mit geringerem Risiko bei Cybersicherheit und ohne den Aufwand der Ansteuerung und falls erforderlich der Abregelung der Wallboxen für den Netzbetreiber.“ Solarstrom-optimiertes Laden Eine weitere Funktion ist der integrierte Solarstrom-Optimierer, der den Solarstromanteil beim Laden erhöhen soll. „Auch diese Funktion benötigt keine weitere Installation oder technische An bindung“, berichtet Bernhard Beck. Anhand von Informationen zur

Leistung der Photovoltaik-Anlage und von hinterlegten Wettermo dellen kennt die Wallbox die zu erwartende Ladeleistung und ist in der Lage, den Solarstromanteil zu optimieren. „Die Ladestation weiß, wann die Sonne auf- und untergeht und wie hoch die prog nostizierte Sonneneinstrahlung ist. Dadurch ist sie in der Lage, dy namisch über den Tag möglichst viel Sonnenstrom abzugeben. Die Station agiert dabei vollkommen autonom. Wenn ich am späten Nachmittag das E-Auto einstecke, legt die Wallbox los, baut dann langsam Ladeleistung ab und hört irgendwann auf. Am nächsten Morgen, wenn wieder mehr Solarleistung zu erwarten ist, fährt sie hoch und steigert sich über die Mittagszeit bis der gewünschte La dezustand erreicht ist“, erläutert der Libreo-Geschäftsführer. Dem autonomen System von Libreo steht das bisherige PV-Über schussladen konzeptionell entgegen. Dies benötigt keine intelli gente Steuerung, dafür aber externe Messtechnik, was zu höheren Installationskosten führt. Die Ladeleistung wird hierbei abhängig vom PV-Überschuss genau geregelt. „In den Wintermonaten oder bei schlechter Witterung ist oft kein lokaler PV-Überschuss vorhan den, so dass ein angeschlossenes E-Auto gar nicht geladen wird. Ty pische Nutzer:innen starten dann am Abend den Ladevorgang, was letztendlich die Klimabilanz im Vergleich zum intelligenten Laden der Libreo-Ladestation verschlechtert“, erläutert Bernhard Beck. Funktionen anpassen Die Anpassungen der Ladekurve wie auch zukünftige Software-Ak tualisierungen werden über das Smartphone der Nutzer:innen per Over-the-Air-Update bereitgestellt. Die E-Autofahrer:innen kön nen das netzfreundliche Laden in der Smartphone-App jederzeit umgehen. Wenn beispielsweise am nächsten Morgen eine längere Fahrt ansteht, kann die Funktion automatisches Laden überschrie ben und die maximale Ladeleistung bezogen werden. „Wenn netz freundliches Laden der Standard ist, ist es durchaus akzeptabel, Nutzer:innen die Möglichkeit einzuräumen, für einzelne Ladevor gänge dieses zu umgehen“, betont der Libreo-Geschäftsführer. Gewerbliches Laden Das Netzlast- und Solarstrom-optimierte Laden lässt sich laut Bern hard Beck auch auf Firmenparkplätzen umsetzen. „Wenn morgens um sieben Uhr viele Mitarbeiter:innen laden, kommt es ohne in telligente Steuerung zu hohen Lastspitzen. Wenn der Solarstrom vom Firmendach erzeugt wird, entsteht eine hohe Netzeinspeisung ohne hohe Lasten. Bei unserem Systemwerden die Ladelasten zeit gleich mit den Solareinspeisungen vollzogen. Wenn die Solarkurve bekannt ist, kann diese mit der Netzlastkurve korreliert werden und die Ladestation steuern. Im Ergebnis werden die Lastspitzen ent weder gedämpft oder komplett umfahren. Das alles erfolgt auto nom. Wir bringen Intelligenz in die Ladestationen und reduzieren den Fernzugriff auf ein minimal erforderliches Maß“, schließt Bern hard Beck ab. (ds) www.libreo.de

Foto: LIBREO GmbH

Autonom netzdienlich laden Basierend auf der Netzlastsituation entscheidet die von Libreo entwickelte Wallbox selbständig über ihre dynamische Ladelast. Mit der Steuerungslösung ist keine zusätzliche Mess- und Kommunikationstechnik erforderlich, zudem sollen Fernzugriffe von Netzbe treibern minimiert werden können. M ehrere Studien zum zukünftigen La deverhalten, darunter der „EVBox Mobility Monitor“ von Ipsos sowie Funktion entwickelt, mit der individuelles Nutzerverhalten mit einem vorgegebenen Netzlastprofil kombiniert wird, um teure Lastspitzen zu vermeiden. Steuerungslösung keine zusätzliche Mess- und Kommunikationstechnik.“ Lastkurven einpflegen

Foto: LIBREO GmbH

Ladestation LIBREO PRO • Einsatz im Gewerbebereich mit bis zu 11kW Ladeleistung • Automatischer Ladevorgang über das Elektroauto initialisiert • Ladesteuerung per Libreo-App • Integrierter Solarstrom-Optimierer: keine Zusatzhardware notwendig • Optional ab Q1/2023: Integrierter Zähler zur eichs- und steuerrechtskonformen Abrechnung • Universalschnittstelle für Smart Home/ Smart Energy • Integriertes Typ 2 Spiralladekabel mit fünf Metern Länge

eine Erhebung der Unternehmensberatung Bain, gehen davon aus, dass zukünftig vor wiegend zuhause oder am Arbeitsplatz ge laden wird. Wenn viele Pendler:innen am späten Nachmittag oder frühen Abend von der Arbeit kommen und ihre E-Autos gleich zeitig laden, würde das bei der vorhande nen Netzinfrastruktur an einigen Orten zu Problemen bei der Netzstabilität führen. Eine wirksame Lösung zur Netzentlastung sollte das Nutzer- und das Netzverhalten dynamisch und intelligent berücksichti gen, davon ist Bernhard Beck überzeugt. Er ist Geschäftsführer des Ladetechnologie herstellers Libreo. Sein Unternehmen hat für die eigenen Ladestationen eine neue

Für die autonom netzdienliche Steuerung muss die Wallbox mit Informationen zur Netzauslastung versorgt werden. Das über mittelte Datenpaket umfasst zum einen jah reszeitabhängige Standard-Lastkurven für Deutschland, zum anderen die spezifischen Lastkurven für den jeweiligen Ort. Die Last kurven sollten hierbei die beim zuständigen Netzbetreiber angemeldeten Erzeugeranla gen und Verbraucher wie Photovoltaikan lagen, Wärmepumpen und Ladestationen berücksichtigen. In Abstimmungmit koope rierenden Netzbetreibern werden in deren Verteilnetzgebieten den Libreo-Kund:innen die spezifischen Netzlastprofile bereitge

Netzlast-optimiertes Laden Ermöglicht wird dies durch einen in die La destation integrierten Netzlast-Optimierer, eine intelligente Laderegelung, die beim Ladevorgang ein vom Netzbetreiber vor gegebenes Netzlastprofil berücksichtigt. „Bisherige Technologien, wie zum Beispiel Rundsteuerkommunikation, können Lade stationen nur regional zu- und abschalten und sind für eine dynamische und lokale Netzentlastung nicht geeignet“, erklärt Bernhard Beck und führt aus: „Im Gegen satz zu Direktansteuerungen von Ladesta tionen benötigen Netzbetreiber bei unserer

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