Effekte der medizinischen Kur

Sozialmedizinische Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kur sind: 1. Eine gesicherte Diagnose, die durch entsprechende Befunde belegt ist, 2. die Prognose der bestehenden Leiden muss berücksichtigt werden, 3. eine Optimierung der medikamentösen Therapiemöglichkeiten vor der Kur, 4. die richtige Auswahl des Kurortes bzw. der Kuranstalt, 5. die richtige Auswahl der ortsgebundenen Kurmittel und der sonstigen Therapieanwendungen, 6. die Definition des Kurziels und Überprüfung des Kureffekts und 7. Persönlichkeitsstruktur und Verhalten des Patienten müssen berücksichtigt und miteinbezogen werden. Die Effektivität der Kur als gesundheitsförderliche Maßnahme im Alter kann an Hand folgender Parameter überprüft werden:

❒ objektive Befundbeurteilung ❒ Erhaltung der Arbeitsfähigkeit

❒ Krankenstandstage/-fälle ❒ Krankenhausaufenthalte ❒ Arztkosten/Medikamentenverbrauch ❒ Verhinderung/Verzögerung der Pflegebedürftigkeit

Nach den vorliegenden Untersuchungen leistet die Kur keinen wesentli- chen Beitrag zur Erhöhung des Pensionsantrittsalters, erbringt jedoch eine Reduktion der Krankenstandstage um durchschnittlich 12,3 %. Die beste Kurwirkung wird bis zum 50. Lebensjahr erreicht und betrifft in erster Linie die Stoffwechselerkrankungen sowie die Krankheiten der Wirbelsäule, der Knie- und der Hüftgelenke. Heilverfahren/Kur und gezielte Trainingsmaßnahmen können einen zeitlich begrenzten Beitrag zur Reduktion der Behandlungs- und Medikamentenkosten leisten. Langzeituntersuchungen sind bisher noch nicht vorhanden, könnten aber weitere Erkenntnisse erbringen. Gesundheitsförderung/Kur im Alter ist eng mit dem Begriff Gesundheits- selbsthilfe verbunden, d. h. eine alltägliche individuelle gesundheitsförderliche Eigenleistung ist zu erbringen. Gesundheitsvorsorge/Kur kann ein effektiver Beitrag zur Gesundheitsförderung im Alter sein. Voraussetzung ist die richtige Auswahl der Kureinrichtung und die Vorgabe eines individuellen Therapie- programmes. Verbesserte Organfunktionen können zu einem verminderten Medikamentenverbrauch, zu einem gesteigerten allgemeinen Wohlbefinden, zu gesteigerter Mobilität und gesteigerter geistiger Aktivität führen. Die regelmäßige Fortsetzung der während des Kuraufenthaltes erlernten Maßnahmen, wie kör- perliche Bewegung und gesunde Ernährung, ist als Eigenleistung zu erbringen.

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