Festschrift-Schreinerinnung-2018.indd

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300 Jah re

1718 - 2018

von links nach rechts hinten: Erik Heemken, Gunter Hager, Martin Fuchs, Steffen Jäger von links nach rechts vorne: Frank Zoller, Jürgen Neumayer, Torsten Müller, Michael Schäfer nicht auf dem Bild Günter Schorb

Zukunft braucht Tradition

300 Jahre Schreiner-Innung Karlsruhe

Herausgeber: Schreiner-Innung Karlsruhe

Verantwortlich für den Inhalt: Torsten Müller Mitarbeit: Elke Büttner Steffen Jäger Hanna Renate Liefländer Bilder: Innungs-Mitglieder Heinrich-Hübsch-Schule Dipl.-Ing. Stephan Baumann

Dokumente: Archiv Festschrift 1993

Herstellung: DG Druck, Weingarten

Auflage: 3.000

Dank an: Monika Fuchs Dipl.-Ing., Dipl. Des. Markus Graf (zwo/elf) Dr. Steffie Gawlik

n aufrichtiger Trauer gedenken wir der verstorbenen Mitglieder, Förderer und Geschäftsfreunde I

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Aus dem Inhalt

Grußwörter

9-19

Duale Ausbildung

21-23 24-25 26-27 29-31 33-49 51-59 61-63

Die Zunft- „Aus dem Mittelalter“

Die Lade von 1718 Meisterordnung

Zeittafel

Arbeiten unserer Innungsbetriebe Die Suche nach der guten Form

Fa. Hirsch & Sohn Fa. Schorn & Groh

65 67 69 71

Förderverein Heinrich-Hübsch-Schule

Bilder Seniorenausflüge

Vorstandsmitglieder von 1934-2018 Messe Einstieg Beruf 2018 Infoabend Gesellenprüfung Obermeister von 1928 bis heute

73-77 78-79

81 83 85 87 89 91

Ehrenobermeister

Ehrenvorstandsmitglieder und Ehrenmeister

Senioren- und Gastmitglieder Festabend auf der MS Karlsruhe

Betriebe der Schreiner-Innung Karlsruhe

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Grußwort

von Obermeister Torsten Müller

Ein Zeitraum von 300 Jahren ist eine sehr lange Zeit, wenn man ihn überblicken und verstehen will. Viel Geduld und Muße braucht es gewiss, aber diese 300 Jahre sind ja ganz besondere Jahre – da lohnt sich diese Mühe des Betrachtens jedenfalls. Bereits die Begriffe des Schreiners und Tischlers zeigen eine Menge Interessantes auf. Die Unterschiede lie- gen vordergründig auf regionaler Ebene. Der „Schreiner“ als Berufsbezeichnung wird mehr im südlichen Teil Deutschlands verwendet, der „Tischler“ mehr im Norden. Ein „Schreiner“ war früher im sakralen Bereich tätig, in Kirche, Kapelle, Klos- ter, Dom und Münster. Viele der Schreine waren aus Holz, der Name „Schreiner“ leitete sich davon ab. Der Schreiner war also der Kirchenhandwerker. Für den Hausgebrauch, für Tische, Stühle und Möbel gab es den Tischler. Wie sah es wohl bei einem Schreiner zu Zeiten der Innungs- gründung 1718 aus? Die industrielle Revolution war noch nicht in Sicht. Sägemühlen waren noch die einzige Mög- lichkeit, Stämme in Bretter und Dielen aufzutrennen. In den Werkstätten war durchweg Handarbeit angesagt. Mit der Schüttersäge wurden Dielen besäumt, mit Raubank und Schlichthobel begradigt und gefügt, mit Knochenleim ver- bunden. Im Gründungsjahr der Innung befand man sich in einer Hochzeit des Schreinerhandwerks. Möbel mit üppigen Formen, Intarsien, Schnitzereien und vergoldete Beschläge. Ausgesuchte Hölzer, Furniere - von Hand geschnitten – wurden kunstvoll zusammengesetzt. Später, mit Beginn der Industriellen Revolution, hielten die Maschinen auch beim Schreiner Einzug, kamen aus England die ersten dampfge- triebenen Kreissägen. Nun war es möglich, mehrere Ma- schinen per Transmissionsriemen zu betreiben. Der Schrei- ner verfügte nun auch über die ersten Plattenwerkstoffe, die Tischlerplatte, allerdings in einfacherer Ausführung und Qualität, als sie es heute sind. Ab sofort war es nun möglich, Möbel in gewissen Serien und Stückzahlen zu produzieren. Für viele Menschen wurden Möbel nun erschwinglich. Mit erweiterter Versorgung mit Elektrizität wurden Transmissi- onsriemen nach und nach überflüssig. Jede einzelne Ma- schine besaß ihren eigenen Antrieb. Es war nun möglich, Maschinen in Produktionsläufe zu stellen, um die Möbel-

produktion zu rationalisieren. Werkzeuge, die damals noch zum Einsatz kamen, waren zum Teil selbstgefertigte Eisen, über Klappen gehalten, „Formschlüssigkeit“ und „Span- dickenbegrenzung“ noch utopische Begriffe. Mit wach- sender Komplexität der Maschinen und deren Nutzungs- bereiche kam die Notwendigkeit, Sicherheitsstandards einzuführen. Sie galten sowohl für Maschinen als auch für Werkzeuge und sollten die Unfall- oder Verletzungsgefahr verhindern. Berufsgenossenschaften übten Kontrolle in den Betrieben aus. Die Vielfalt der verwendeten Materialien stieg über die Jahrzehnte. Außer Holz und Glas verstand es der Schreiner auch, Metall, Kunststoff und Verbundwerkstoffe – mittlerweile auch viele Plattenwerkstoffe zu verarbeiten. Vie- len Menschen ist noch die Spanplatte ein Begriff, doch wis- sen nur die wenigsten, dass sie in Karlsruhe erfunden wurde. Laut Patentschrift geschah dies im Jahr 1932. Die Grund- ausstattung einer Schreinerei verfeinerte sich immer weiter, Kantenanleimmaschinen, Lochreihenautomaten, Fensterstra- ßen, ganze Fertigungsreihen wurden erstellt. Auch das Büro erlebte ständigen Aufschwung. Nach der Schreibmaschine kam der Computer, aus Telex wurde Fax und der Schreiner bekam auch noch eine Branchen-Software. CAD ersetzte die Zeichenmaschine, und in der Werkstatt zog die erste CNC - Maschine ein. Betrachtet man den Beruf des Schreiners heute, so kann man ihn Handwerkskünstler nennen. Er bedient eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten für die Herstellung von Mö- beln, er kennt mehr als 300 verschiedene Materialien und besitzt das Knowhow, diese zu verarbeiten und sinnvoll ein- zusetzen. Der Schreiner hat sich zu einem Multi-Handwerker entwickelt: Gestalter, Designer, Erfinder, Berater, Verarbei- ter, Bearbeiter, Hersteller, Lieferant. Er montiert Selbstprodu- ziertes, Halb- oder Fertigerzeugnisse, er ist Dienstleister und genau damit rechtfertigt er den Slogan „Wie der Schreiner kann‘s keiner“.

Torsten Müller, Obermeister

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Grußwort

DES MINISTERPRÄSIDENTEN DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG

- 2 - Hervorgegangen aus der Zimmerei entstanden im 14. Jahr- hundert erste Tischlerzünfte, die für sich das Recht gegenüber anderen Holzberufen beanspruchten, Hobel als Werkzeug und Leim als Verbindungsmittel benutzen zu dürfen. Heute ist Holz als Rohstoff für die Möbelherstellung so beliebt wie selten zu- vor, vor allem der Trend zu Massivholzmöbeln ist ungebrochen. Holz gilt als natürlich, als nachhaltig und umweltfreundlich, die Herstellung von Hand und die Kunstfertigkeit des Schreiners im Umgang mit dem Material machen das Möbelstück zu einem Qualitätsprodukt, das seinen Wert hat. In Baden-Württemberg ist das Handwerk – und damit auch das Schreinerhandwerk – ein zentraler Faktor der ökonomischen Leistungskraft im Land. Damit das auch in Zukunft so bl ibt, müssen sich die mittelständischen B triebe heute trotz g ter Kon- junkturlagen und vollen Auftragsbüchern mit aktuellen Herausfor- derungen wie Digitalisierung, demographischem Wandel und einer drohenden Fachkräfteproblematik auseinandersetzen. Die Landesregierung hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, das Handwerk mit der Personal- und Strategieoffensive Handwerk 2025 dabei zu unterstützen, sich auf die Zukunft vorzubereiten und i bietende Chanc n und Möglichkeiten zu nutzen. Der Schreiner-Innung Karlsruhe und allen Mitgliedern wün- sche ich ein ereignisreiches Jubiläumsjahr 2018, weiterhin viel Erfolg und vor allem Begeisterung für ihr Handwerk. drohenden Fachkräfteproblematik auseinandersetzen. Die Landesregierung hat es sich daher zur Aufgabe gemacht das Handwerk mit der Personal- und Strategieoffensive Handwerk 2025 dabei zu unterstützen, sich auf die Zukunft vorzubereiten und sich bietende Chancen und Möglichkeiten zu nutzen. Der Schreiner-Innung Karlsruhe und allen Mitgliedern wünsche ich ein ereignisreiches Jubiläumsjahr 2018, weiterhin viel Erfolg und vor allem Begeisterung für ihr Handwerk. Das Schreinerhandwerk gehört zu den ältesten und traditi- onsreichsten Handwerksberufen unseres Landes. Auch die Schreiner-Innung Karlsruhe wurde bereits vor 300 Jahren gegründet und damit zu einem Zeitpunkt, als sich das Schrei- nerhandwerk auf einem Höhepunkt befand. Zu diesem be- sonderen Jubiläum gratuliere ich der Innung und allen Mit- gliedern im Namen der Landesregierung sehr herzlich.

DER MINISTERPRÄSIDENT DES LANDES BADEN-WÜRTTEMB -

G r u ß w o r t

Das Schreinerhandwerk gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Handwerksberufen unseres Landes. Auch die Schreiner-Innung Karlsruhe wurde bereits vor 300 Jahren gegründet und damit zu einem Zeitpunkt, als sich das Schreinerhandwerk auf einem Höhepunkt befand. Zu diesem besond ren Jubiläum gratuliere ich der Innung und allen Mitgliedern im Namen der Landesregierung sehr herzlich.

11 Hervorgegangen aus der Zimmerei, entstanden im 14. Jahrhundert erste Tischlerzünfte, die für sich das Recht gegenüber anderen Holzberufen beanspruchten, Hobel als

Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg infried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

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Grußwort

von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

Ein Schloss als Zentrum, von dem aus die Straßen fächerartig abstrahlen – so sah vor über 300 Jahren un- ser Stadtgründer, Markgraf Karl-Wilhelm, der Legende nach im Traum seine Resi- denz. Mitten im Hardtwald ließ er am 17. Juni 1715 mit der Grundsteinlegung seinen Traum Wirklichkeit werden. Bereits wenige Monate später hat Karl

Jahres 1717 bei Obervogt Johann Christian von Günzer um die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Zunft baten. Diese Erlaubnis wurde ihnen im Mai 1718 erteilt, so dass wir heute auf das 300jährige Bestehen der Schreinerzunft in Karlsruhe zurückblicken können. Zu diesem außergewöhn- lichen Jubiläum gratuliere ich der Schreiner-Innung und all ihren Mitgliedsbetrieben ganz herzlich. Wie viele andere handwerkliche Berufe auch, bewegt sich das Schreinerhandwerk heute im Spannungsfeld von Tradi- tion und Hightech. Einerseits erfordert das Handwerk immer noch viel Kreativität und Handarbeit – andererseits ist eine Schreinerei heute ohne moderne, computergesteuerte Ma- schinen kaum noch vorstellbar. Wie vor 300 Jahren ist für die Betriebe des Schreinerhandwerks die Mitgliedschaft in einer starken Gemeinschaft, das Mitwirken in einem eng- maschigen Netzwerk, wie es die Schreiner-Innung Karlsruhe darstellt, von großer Bedeutung. Ich bin mir sicher, dass unsere Handwerker – aufbauend auf einer Jahrhunderte alten Tradition – auch im Zeitalter von Digitalisierung und Hand- werk 4.0 gemeinsam die Zukunft meistern werden.

Wilhelm den sogenannten Privilegienbrief veröffentlicht und weit über die Grenzen hinaus bekannt machen lassen. Den Menschen, die sich in Karlsruhe ansiedeln und beim Aufbau der Stadt dabei sein wollten, sicherte er darin für die damali- ge Zeit weitreichende Freiheitsrechte sowie Steuer- und Han- delserleichterungen zu. Menschen aus ganz Europa kamen daraufhin nach Karlsruhe. Menschen, die sich etwas Neues aufbauen wollten. Menschen, die mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Entstehen eines prosperierenden Gemein- wesens beigetragen haben. Der Aufbau der neuen Stadt erforderte viele handwerklich begabte Hände, und mit Sicherheit gehörten die Schreiner damals zu den gefragtesten Fachkräften, so dass es nicht verwundert, dass die Karlsruher Schreiner bereits Ende des

Dr. Frank Mentrup Oberbürgermeister

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Grußwort

Landesinnungsmeister des Landesfachverbands Schreinerhandwerk Baden-Württemberg

anlässlich der Feier am 29. Juni 2018

Ausbildung gelegt. Sie ist präsent auf Bildungsmessen und Ausstellungen, seit einigen Jahren beispielsweise auf der Aus- bildungsmesse „Einstieg Beruf – Messe der Superlative?“ Im Übrigen gemeinsam mit der Schreiner-Innung Bruchsal im Sin- ne einer vorbildlichen Kooperation. Erwähnen möchte ich auch die traditionelle gemeinsame Ausstellung der Gesellen- und Meisterstücke mit großer öffentlicher Resonanz oder die eben- falls mit der Schreiner-Innung Bruchsal gemeinsam durchge- führte Freisprechungsfeier, die als toller Event veranstaltet wird. Auch die Zusammenarbeit mit der Gewerblichen Berufsschule, der Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe, ist beispielhaft. Dies gilt auch für die Durchführung der Zwischen- und Gesellen- prüfung ebenso wie der Meisterprüfung in Karlsruhe. Alles in allem, die Schreiner-Innung Karlsruhe - Obermeister, Vorstand und Mitgliedschaft - hat über viele Generationen hinweg bewiesen, dass sie aktiv und kreativ den sich wandeln- den Anforderungen der jeweiligen Zeit gewachsen ist und mit Leben erfüllt. Die heutige 300-Jahr-Feier beweist dies einmal mehr. Möge dieses Jubiläum gerade in Zeiten, in denen ein klug abwägender Gemeinschaftssinn zugunsten kurzfristiger Egozentrik vielfach im Schwinden begriffen ist, ein positives Signal dafür setzen, dass es keine sinnvolle Alternative zur Schreiner-Innung gibt. Wie in der Vergangenheit so auch in der Zukunft können die Herausforderungen für den Berufsstand und die Betriebe nur gemeinsam gut gemeistert werden. Und wenn ich sage gemeinsam, dann meine ich die Innung, eingebunden in die landes- und bundesweite Berufsorganisation. Der ebenso altehrwürdigen und traditionsreichen wie ju- gendlich aktiven und kreativen Schreiner-Innung Karlsruhe wünsche ich auch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg zum Wohle ihrer Mitgliedsbetriebe. Möge sie auch zukünf- tig blühen, wachsen und gedeihen.

Im Namen des Landesfachverbandes Schreinerhandwerk Ba- den-Württemberg darf ich der Schreiner-Innung Karlsruhe die herzlichen Glückwünsche zur 300-Jahr-Feier übermitteln. Die 300-Jahr-Feier einer Schreiner-Innung respektive Schreiner- Zunft ist ein ganz herausragendes Ereignis, auf das alle Be- teiligten stolz sein dürfen. Die Schreiner-Innung Karlsruhe hat es geschafft, über 300 Jahre hinweg mit viel Ausdauer und Geschick über alle politischen und wirtschaftlichen Höhen und Tiefen gut hinüberzukommen. Dies zählt umso mehr, als die Schreiner-Innung nach Einführung der Gewerbefreiheit in den Jahren zwischen 1827 und 1840 auf einem rein freiwilligen Zusammenschluss der Handwerksmeister beruht. Die Innung ist eine Solidargemeinschaft der Handwerksbetriebe, die sich ihre Existenzberechtigung in den Leistungen für ihre Mitglieder stets aufs Neue erkämpfen muss. Worin liegen nun diese Leistungen, was macht diese Soli- dargemeinschaft aus? Diese Fragen werden gerade von jüngeren Betriebsinhabern immer wieder kritisch – und, wie ich meine, auch völlig zu Recht - gestellt. Nun, in der Innung gilt es, unabhängig von der beruflichen Wettbewerbssituation, Gemeinschaft unter Gleichgesinnten zuerleben. Es gilt, einenoffenenundkonstruktivenErfahrungs- austausch unter Kollegen zu pflegen. Es gilt, sich über aktu- elle Fragen und Entwicklungen, die das gesamte Schreiner- handwerk betreffen, gemeinsam zu informieren und fortzu- bilden, um angesichts des technologischen Fortschritts und der gesellschaftlichen Veränderungen den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Die Schreinermeister müssen sich am Markt behaupten und dazu ihre Leistungsfähigkeit ständig weiterentwickeln. Sie dabei zu unterstützen, ist die Kernaufgabe der Berufsorganisation. Die Schreiner-Innung Karlsruhe hat sich in all den Jahren als eine leistungsfähige und funktionierende Innung erwiesen und war und ist eine starke Gemeinschaft. Ein besonderes Augen- merk hat die Innung auf die Sicherung eines qualifizierten Nachwuchses und einer qualitativ hochwertigen beruflichen

Anton Gindele Landesinnungsmeister des Landesfachverbands Schreinerhandwerk Baden-Württemberg

29. Juni 2018

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Wir gratulieren ganz herzlich zu 300 Jahren Schreiner-Innung Karlsruhe

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Grußwort

von Präsident Joachim Wohlfeil und Hauptgeschäftsführer Gerd Lutz Handwerkskammer Karlsruhe

Die Handwerkskammer Karlsruhe gratuliert der Schreiner-In- nung Karlsruhe zu dem 300-jährigen Innungsjubiläum sehr herzlich. Nur drei Jahre nach Stadtgründung fanden sich in Karlsruhe Schreinermeister zu einer Standesvertretung zusammen, die schnell einen grundlegenden Beitrag zur Entwicklung der Fächerstadt leisteten. Das frühe Gründungs- datum der Schreinerzunft ist beachtlich. Schließlich galt es in den Anfangsjahren der Stadt, zu allererst fachkundige Handwerksmeister zu finden und zu gewinnen, die bereit waren, sich an dem Aufbau der Residenzstadt zu beteiligen. Wenn sich das Handwerk heute auf eine Jahrhunderte alte Tradition beruft, so tut es dies zurecht. Viele der modernen Gewerke des 21. Jahrhunderts lassen sich auf traditionel- les Handwerk zurückführen. Im Mittelalter, auch im ausge- henden Mittelalter bei der Gründung der Stadt Karlsruhe, stellten die Zünfte wichtige Selbsthilfeeinrichtungen dar. Staatliche Systeme zur sozialen Absicherung existierten noch nicht, und der Anspruch, jedem Zunftmitglied ein mög- lichst gleiches Auskommen zu garantieren und Notleidende zu unterstützen, entsprach der damaligen Auffassung einer an christlichen Idealen ausgerichteten Wirtschaft. Letztlich gehen sämtliche modernen Sozialversicherungssysteme auf dieses damals im zünftigen Handwerk vereinbarte Solidari- tätsprinzip zurück. Das Handwerk hat heute einen Sprung in die Moderne vollzogen, es hat das aus der mittelalterlichen Ständege- sellschaft stammende Zunftsystem hinter sich gelassen. Zu den Aufgaben der Innungen zählt im 21. Jahrhundert die Übernahme technischer Neuerungen, die Fähigkeit zu Wan- del und Innovation, die schnelle Reaktion auf Veränderung

des Marktes den Mitgliedsbetrieben näher zu bringen. Bei- spielsweise verändert die Digitalisierung der Wirtschaft die Strukturen der Ökonomie in den nächsten Jahren grundle- gend. Es ist Aufgabe der Schreiner-Innung Karlsruhe, diesen Veränderungsprozess zu den Mitgliedsbetrieben zu tragen und unterstützende Hilfen anzubieten. Dazu wünscht die Handwerkskammer Karlsruhe der Innung und den Betrieben auch in den kommenden Jahren viel Erfolg.

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Grußwort

der Kreishandwerkerschaft Karlsruhe

Das Schreinerhandwerk ist ein altes und sehr angesehenes Handwerk, das bereits im 14. Jahrhundert durch die Ab- spaltung von der Zimmerei hervorging. So erklärt sich, dass die Schreiner-Innung als eine der ältesten Handwerksinnun- gen der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe in diesem Jahr ihr 300-jähriges Bestehen feiern kann.

Kreativität, handwerkliches Können, Know-how und der nachhaltige, lebendige Werkstoff Holz sind ein Erfolgsga- rant für die Zukunft. Somit wünschen wir der Schreiner-Innung Karlsruhe über das 300-jährige Jubiläum hinaus alles Gute und weiterhin diese Innovationskraft, die diese Innung so einzigartig macht.

Hierzu beglückwünschen wir Sie im Namen des Vorstands und der Geschäftsführung recht herzlich.

Frank Zöller

Andreas Reifsteck

Die Unternehmen des Schreinerhandwerks genießen über die Region hinaus ein sehr hohes Ansehen. Dieses fußt auf der Kreativität, der Leistungsfähigkeit und dem Qualitätsbe- wusstsein der organisierten Innungsfachbetriebe. Gerade in dieser Zeit, in der disruptive Technologien beste- hende Wertschöpfungsketten ersetzen, zeigt das Schreiner- handwerk beeindruckend durch den Einsatz neuer Techno- logien, welche Innovationskraft in diesem Handwerk steckt. Die Kreativität, die dieses Handwerk hervorbringt, ist alljähr- lich in einer Ausstellung im Landesgewerbeamt zu bestau- nen. Hier werden Gesellen- und Meisterstücke als Ergebnis von Kopf- und Handarbeit gezeigt, die in Form und Design ihresgleichen suchen. Einen besonderen Dank möchten wir auch an den Ober- meister der Schreiner-Innung Karlsruhe, Herrn Torsten Mül- ler, sowie an sein gesamtes Vorstandsteam adressieren. Die- ser Vorstand steht für eine hervorragende Ausbildung des beruflichen Nachwuchses sowie die anhaltende Fort-und Weiterbildung der angeschlossenen Unternehmen und de- ren Mitarbeiter. Durch dieses Engagement wird Know-how in die Betriebe transportiert und zeigt dort seine zukunftsför- dernde Wirkung.

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Duale Ausbildung – wenn die Partner zusammenarbeiten

Heinrich-Hübsch-Schule - Schreiner-Innung Karlsruhe

300 Jahre Schreiner-Innung und 250 Jahre Berufsschule in Karlsruhe – eine Kooperation auf Augenhöhe, immer mit dem Ziel, das Handwerk voran zu bringen. Die Zusammenarbeit zwischen der heutigen Hein- rich-Hübsch-Schule und der Schreiner-Innung Karlsruhe besteht nun bereits rund 250 Jahre. Denn die erste Gewerbeschule überhaupt wurde 1768 in Durlach gegründet als „architekto- nische Zeichenschule für die in Karlsruhe und Durlach befind- lichen Gesellen und Lehrjungen, deren Handwerker bei dem Bauwesen einschlagen.“ Durch eine Verfügung des Mark- grafen Karl-Friedrich wurde diese Einrichtung geschaffen, um Bauhandwerker – darunter auch die Schreiner - in Geometrie, Architektur, Freihandzeichnen, Materialkunde, Mechanik so- wie Kostenberechnungen zu unterrichten. Zunächst fand der Unterricht freiwillig und vor allem in den Wintermonaten statt. Ab 1808 wurde dann schließlich eine Schulpflicht verordnet. Als Ziel der Gewerbeschule wurde damals beschrieben, die Qualifikation der Handwerker in anspruchsvollen Tätigkeitsfel- dern, vor allem in Konstruktion, zu fördern. „ Die Kenntnisse und Übungen, die sich der Lehrling in der Gewerbeschule holt, sind für seine künftige Existenz notwendig. Umso mehr, als ihm der Meister in der Werkstatt nicht immer alles beibringen kann und gleichzeitig immer höhere Anforderungen gestellt werden.“ Der Unterricht umfasste bereits Fächer wie Rechnen, Deutsch, Geschäftsaufsätze, Wirtschaftslehre sowie Fach- zeichnen, Konstruktion, Mechanik, Technologie und Physik. Der Unterricht fand im Winterhalbjahr mit jeweils 6 Wochen- stunden statt.1834 schließlich wurde dann die erste sog. „Ge- werbeschule“ in Teilzeitform in Karlsruhe eröffnet. Für die meisten Berufe dauerte die Gewerbeschule drei Jahre. Allerdings mussten die höheren Gewerke – dazu zählte auch das Schreinerhandwerk - noch einen vierten Kurs belegen. Für die Lehrlinge war dies dennoch hart, denn der Unterricht er- folgte abends und an Wochenenden. Erst ab 1860 wurde dann endlich der Tagesunterricht eingeführt. Die weitere Entwicklung der Gewerbeschule schritt in der Folgezeit stetig voran. Schulgebäude und Unterrichtsräume wurden ordentlich gestaltet und ausgestattet. Professionelle Schulwerkstätten mit entsprechenden Werkzeug und erfor- derlichen Maschinen wurden beschafft. Lehrkräfte wurden in

Zusammenarbeit mit der Polytechnischen Schule, der späte- ren Universität qualifiziert. Die Zahl der Lehrlinge und damit die Schülerzahl stieg kontinuierlich an, und schließlich wurde durch eine Verordnung im Jahre 1907 der Pflichtunterricht für alle Gewerke bestimmt. Der Unterricht wurde auf drei Jahre festgelegt mit 9 Wochenstunden Theorie sowie einer Ergän- zung von 2-4 Werkstattstunden. Nach 1945 wuchsen die Schülerzahlen erneut rasch an. In den 70er Jahren zählte unsere Schule bereits über 2500 Schüler und musste auf mehrere Standorte innerhalb der Stadt Karlsruhe verteilt werden. Ein wichtiges Datum für diese Schu- le ist insbesondere der 15.9.1970, als durch Beschluss des Gemeinderats der Name „Heinrich-Hübsch-Schule“ festgelegt wurde. Eine auch aus heutiger Sicht sehr gute Wahl. Der weitere Anstieg der Schülerzahlen auf ca. 3700 im Jahr 1980 machte es zwingend erforderlich, bauliche Vorausset- zungen für einen guten Schulbetrieb zu schaffen. So wurden die Planungen und der Bau des heutigen Standorts am Men- delssohnplatz vorangetrieben. 1985 konnte dann der Schul- betrieb im jetzigen Gebäude aufgenommen werden. Leider gingen in den Folgejahren die Schülerzahlen infol- ge von Krisen im Baugewerbe sowie Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung stark zurück. Dazu kommt in den vergangenen Jahren ein sinkendes Prestige der handwerkli- chen Ausbildung im Spiegel unserer Gesellschaft. Der stetige Akademisierungswahn, auch durch politisch falsche Weichen- stellungen befördert, führt ebenfalls dazu, dass sich weniger Jugendliche für eine Karriere im Handwerk entscheiden. Auch deshalb unterrichten wir an der Heinrich-Hübsch-Schule der- zeit nur noch ca. 1750 Schülerinnen und Schüler. Wie war aber die Zusammenarbeit in diesen rund 250 Jah- ren? Aus der Anfangszeit der Gewerbeschule berichten die Chronisten, dass es große Widerstände der Handwerker ge- gen den Unterricht gab. Einerseits war man sich der steigen- den Herausforderungen bewusst, erkannte aber sicher nicht die Chancen, die sich durch theoretisch und praktisch gut ausgebildete Fachkräfte ergaben. Vielmehr empfand man die Schule als lästigen Faktor, da den Betrieben damit wertvolle Arbeitszeit gestohlen wurde. Aber solche Haltungen wichen zunehmend der Einsicht, dass der

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Wir gratulieren der Schreinerei Innung Karlsruhe zum 300-jährigen Jubiläum und freuen uns auf eine weiterhin partnerschaftliche Zusammenarbeit. Besuchen Sie uns doch mal in einer Würth Niederlassung: 12 x rund um Karlsruhe – und immer in Ihrer Nähe.

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Duale Ausbildung – wenn die Partner zusammenarbeiten

Heinrich-Hübsch-Schule - Schreiner-Innung Karlsruhe

Wandel der Arbeitswelt ohne umfassend und hervorragend aus- gebildete Fachkräfte nicht zu bewältigen ist. Der technologische Wandel beschleunigte sich immer weiter. Aus der reinen Handar- beit, über zunehmenden Maschineneinsatz, entwickelte sich die Automatisierung. Heute beschäftigt uns die Digitalisierung. All diese Herausforderungen wurden stets mit einer gut aufgestell- ten beruflichen Schule an der Seite des Handwerks bewältigt. Im Unterricht der Heinrich-Hübsch-Schule werden diese Anfor- derungen umgesetzt. Immer wieder halten neue Inhalte Einzug in die Lehrpläne der Schreiner. Der Unterricht wird so gestaltet, dass er einerseits den betrieblichen Erfordernissen der Betriebe entspricht und andererseits die Auszubildenden umfassend sowie zukunftsorientiert mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestat- tet werden. Wo früher der Unterricht fast ausschließlich im Vortragsstil vom Katheter aus oder in der Werkstatt nach dem Prinzip von „Vor- machen-Nachmachen“ erfolgte, werden heute die Berufsschüler mit der Problemstellung komplexer Sachverhalte in Lernsituationen zum möglichst eigenständigen Lernen angeleitet. Natürlich haben wir immer noch Unterrichtsstunden, in denen frontal unterrichtet wird oder wo Arbeitsschritte kleinteilig erklärt werden. Doch mit zunehmender Ausbildungsdauer und mit zunehmender Komple- xität der Inhalte wird von unseren Schülerinnen und Schülern eigenständiges Denken und Handeln erwartet. Und gerade im Schreinerhandwerk zeigt sich, dass sie das auch können. Denn Ei- genständigkeit erfordert neben Verantwortungsbewusstsein auch immer Kreativität – eine Schlüsselqualifikation im Schreinerberuf.

Die Schreinerinnung Karlsruhe und die Heinrich-Hübsch-Schule kooperieren als gut eingespielte Dualpartner in der Aus- und Weiterbildung des Schreinerhandwerks hervorragend. In vielen Bereichen kann diese Kooperation als beispielhaft angesehen werden, vor allem in den Prüfungsausschüssen. Dort begegnen sich Vertreter der Innungsbetriebe und Lehrkräfte auf Augenhö- he und bewältigen die aufwändigen Gesellen– und Meisterprü- fungen gemeinsam. So finden traditionell die praktischen Ab- schlussprüfungen in der letzten Woche der Sommerferien bei uns in der Schule statt. Der Höhepunkt ist dann in jedem Jahr die öffentliche Ausstellung der Arbeiten von Fachpraktikern, Gesel- len und Meistern. Dies ist immer eine echte Leistungsschau des Schreinerhandwerks, welche Kreativität und exzellentes hand- werkliches Arbeiten in High-End-Qualität zeigt. In 250 Jahren Zusammenarbeit von Innung und Schule hatten wir natürlich manchmal unterschiedliche Sichtweisen. Aber wir haben immer konstruktiv und gewinnbringend kooperiert. Wir erfinden immer wieder gemeinsame Projekte, setzen Ideen miteinander um und unterstützen uns gegenseitig. Deshalb können wir die Zusam- menarbeit mit der Schreiner-Innung Karlsruhe als exzellent bezeich- nen. Dies ist auch ein Verdienst dieser Innung, denn sie ist aktiv, innovativ, nach außen orientiert und engagiert sich in besonderem Maß für die Ausbildung ihres Gewerks. Von diesem Engagement profitieren auch wir, die Heinrich-Hübsch-Schule Karlsruhe. Wir wünschen unserem dualen Partner alles Gute in den kommenden 300 Jahren! OStD Hannes Ludwig

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Die Zunft - „Aus dem Mittelalter“

erfüllen. Es erstreckt sich auch auf die äußere Lebensform: die Ge- meinschaft wandert. Dieses Prinzip (das man besonders bei den östlichen Pilgerorden geleistet sieht) wurde nur bei den Bauhütten des frühen Mittelalters verwirklicht. Sie zogen mit Waffen und Werk- zeugen von Ort zu Ort, von Baustelle zu Baustelle. Sie waren keiner bürgerlichen Gerichtsbarkeit unterworfen, sondern hatten ihre eige- nen scharfen Gebote und Forderungen. Was sie an einen Ort band, war jeweils nur der Auftrag, das Werk. In dieser lebendigen Lebens- form wurzelt die Möglichkeit, Werke zu schaffen, die ganz aus kos- mischer Strenge gefügt sind. Dies ist mancher der frühen Bauhütten in lauterster Weise gelungen. Wie aus einem Guss scheinen die Dome der Gotik geschaffen, und sind doch von vielen einzelnen Händen zusammengefügt, die alle von einem Genius ergriffen, von einer Vision erleuchtet waren. Diese Tat ist nur die Möglichkeit im Geiste der Einhelligkeit. Der Begriff Einhelligkeit ist daher das zweite Gebot jeder Hütte, Bru- derschaft oder Zunft. Im Bruderbruch, in allen Bauhüttenordnungen und in vielen Zunftbüchern steht die „Einhelligkeit“ an zentraler Stelle. Die Einhelligkeit ist der Segen, ohne den ein Werk nicht ge- deihen kann. Sobald ein Bauhüttenmitglied nicht mehr mit der Ge- meinschaft einhellig war, durften seine Hände das Werk nicht mehr berühren. Der wichtigste Garant für die Einhelligkeit ist das Prinzip, dass jeder Streit, der zwischen Brüdern aufkommt, sofort in der Mit- te der Brüder geschlichtet werden muss. „Wo ein sich anfachet und sich erhebet, da soll sie ausgetragen werden“ (Bruderbuch). Nicht also ein fremdes Gericht konnte angefordert werden, den „Span“, den Streit zu ordnen. Das Gericht geschah „nachdem die Brüder sich erkennen“. Dieses Gericht – das in Vielem präzis an den ger- manischen Thing erinnert – hieß „Sprache“. Die Besitzer der „Sprache“ waren die geschworenen Brüder – da- her noch heute bei Gericht „Die Geschworenen“. Die Regeln, nach denen geschlichtet wurde, waren keine durch Staatsmacht gesicher- ten Satzungen, sondern freie „Absprachen“ und „Versprechungen“. Ihnen zu gehorchen war die ritterlich verstandene Ehre jedes ein- zelnen.

Ein klares Werk fügt der, der selber klar und gefügt ist. Eine echte Form schafft der, der selber Form hat. Wer etwas Gültiges bauen will, muss den Grund in sich legen. Einübung in ein Handwerk ist nicht in erster Linie ein Sich-Aneignen vieler äußerer Fachkniffe. Es ist ein innerer Prozess, ein Prüfen, Durchdringen. Ordnen und Fügen des ganzen menschlichen Wesens. Jeder handwerklichen Ausbil- dung liegt das Prinzip der Verwandlung zugrunde. Es geht darum, den Menschen so „ins Lot“ zu bringen, dass seine Gesinnung im- mer mehr dem überpersönlichen Sinn folgt, dass seine Maße immer mehr mit den objektiven Maßen übereinstimmen. So wächst er in das Geheimnis des Handwerks hinein und das Handwerk in ihn. Es entsteht in ihm die lebendige Beziehung zum Gestalten: das Ge- schick, das Raumbewusstsein und vieles andere. All dies kann man nicht im Einzelnen lehren und sich anlernen. Es wächst, in dem man es „einatmet“, ergreift und sich einverleibt. Immer weniger arbeitet dann der Fügende aus sich selbst. Immer mehr gehorcht er dem Handwerk, das ihm die Gesetze des Fügens vorschreibt. Das Ziel ist der Namenlose, der sich ganz zum Werkzeug der Notwendigkeit gemacht hat. Zu allen Zeiten gab und gibt es solche, die diese Arbeit des Sich-Ver- wandelns allein, in freier Bemühung leisten. Zu allen Zeiten gab und gibt es auch die Schulen, die dem Übenden bei dieser Arbeit Stütze und Richtmaß leihen. Man nannte diese Art von Schulen im Mittel- alter Bauhütte, Amt, Bruderschaft, Gilde oder Zunft. Im Wort Zunft steckt schon etwas vom Sinn des Unternehmens darin. Zunft kommt von einem alten Zeitwort, das Fügen bedeutet (wurzelverwandt: Zimmermann und ziemen). Die Zunftschulung besteht darin, den Schüler in seinem ganzen Wesen zu ordnen, zu fügen, zu gestalten – durch den Dienst des handwerklichen Fügens, durch das Lernen der kosmischen Proportionen und nicht zuletzt durch die Einfügung in die Gemeinschaft. Das erste, schwerste Gebot der Bauhütte, Bruderschaft und Zunft ist, dass sie ihren Sinn nur behält, solang sie die verwandelnde Kraft hat. Sobald sie einen starren Stil erhält, Gewohnheiten und Sicherheiten schafft, ist sie tot. Das Gebot der Wandlung konnten die einzelnen Schulen stets nur beim ersten Anfang ihrer Bewegung

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Den Bauhütten und Zünften des Mittelalters war bekannt, dass eine Bewegung ihre Kraft nur erhält, wenn sie von einer geistigen Energie durchdrungen ist. Nur diese Ener- gie vermag es, die dauernd auf Ansiedlung und Gewohn- heit hinstrebenden Mächte immer zu durchstoßen und die Wandlung zu bewirken. Es ist das Kennzeichen jeder echten Schulungsgemeinschaft, dass sie alle ihre Werke im Dienst eines über ihr stehenden Gedankens leistet. So hatte jedes der mittelalterlichen Handwerke seine Leitgestalt – die Zunft der Weber stand im Dienste des Severus, die Zunft der Schuhmacher im Dienst des Crispinus, die Zunft der Schmie- de im Dienst des Eligius, die Zunft der Maler im Dienst des Lukas, die Zunft der Schreiner im Dienst des Joseph. Die in der Bauhütte vereinigten Steinmetze strebten den „Vier Gekrönten“ nach: Sempronius, Klaudius, Nikostratus und Kastor. Die Konzentration auf die geistige Mitte schuf das Wesen der Innigkeit, das durch die Kunstwerke des frü- hen Mittelalters leuchtet. Ein Symbol für diese Ausrichtung der Zünfte und Bauhütten auf geistige Elemente ist die Tat- sache, dass die Pflichtabgabe an das Gemeinwesen stets aus Kerzen bestand. Die Zünfte lieferten das Licht für den Gottesdienst.

Auch die Beiträge innerhalb der Zunft wurden vielfach in Kerzenwachs bezahlt. Noch im 18. Jahrhundert, zur Zeit des spätesten Niedergangs, liest man in den inzwischen ein- geführten zünftigen Strafordnungen, dass für ein bestimmtes Vergehen „eine Buße von drei Pfund Wachs“ gefordert wird. Der Stufenweg der handwerklichen Schule sei nur in Kürze angedeutet. Es liegt – das ist vorweg zu betonen – nicht im Sinn eines Stufenwegs, dass mit der Überwindung einer Stufe, diese Stufe „erledigt“ ist. Wer eine zweite Stufe errun- gen hat, für den bleibt dennoch die Schülerschaft der ersten bestehen, denn die erste trägt ja die zweite. Die dritte Stufe gründet auf den ersten beiden – und so fort. Für die uralte Dreistufung Lehrling – Geselle – Meister gilt dies ganz aus- gesprochen, davon zeugt schon das bekannte Sprichwort:

Meister ist – wer was ersann, Geselle – wer was kann, Lehrling – jedermann.

Quelle: Archiv Festschrift 1993

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Die Lade von 1718

Der hohe, vielfach profilierte Sockel ist an den abgeschrägten Kanten verkröpft, an der Unterkante geschweift.

In seinem oberen Teil an den Längsseiten je zwei schwarzweiße Rhomben in Elfenbein.

Rechts ganz durchgehende Schublade, auf dem Vorderstück Zinneinlage 1718. An den Kantenseiten je eine Füllung mit vielfach verkröpftem Profil, darin an den Längsseiten Intarsien: Zwei gegenständige Blumen (Tulpe und Nelke) mit gefärbten Stängeln. An den schrägen Kanten je eine Ädikula mit Volutenlinsen, darin eine Intarsie mit je einer Blume, der Sockel mit Elfenbeinplatte. Deckel mit profilierter Bekrönung, deren oberer Teil abnehmbar ist.

Auf dem Schubladenboden in zwei verschiedenen Tinten:

18.9.1800 – Lade wurde repariert von M. Berber, Zunftmeister

1884 – Zunftlade ist als Eigentum an Dir. H. Götz übergegangen

1889 – Lade wurde repariert von A. Gerig, Möbelfabrikant

19.10.1901 – Zunftlade ging als Geschenk von Dir. H. Götz an das Badische Landesmuseum

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Meisterordnung

Publiziert und eine Copia der Schreiner-Zunft zugestellt 16. April 1718

WIR CARL, von Gottes Gnaden Markgraf zu Baden und Hochberg, Landgraf zu Säusenberg, Graf zu Sponheim und Eber- stein, Herr zu Rötteln, Badenweiler, Lahr und Mahlberg, der Königlich Kaiserlichen und Königlichen catholischen Majestät, wie auch des löblichen schwäbischen Crayßes respective Generalfeldmarschall und General Feldzeugmeister, auch Obris- tor über ein Kaiserliches Regiment zu Fuß. Fügen hiermit zu wissen, daß unß die Meister des Schreiner- und Büchsenschäf- ter-Handwerks in unserer fürstlichen Resi- denz Stadt Carlsruhe und Stadt Mühlburg um gnädigste Ertheilung einer Handwerks- ordnung in unterthänigsterWeise gebetten, daß Wir ihnen damit in Gnaden willfahret und zu Pflanz- und Einführung gehöriger Erbarkeit, mithin des Handwerks nutzen und frommen folgende Articul hauptsäch- lich die Meistere folgen Handwerker, die in dem anderen Theil begriffene XIX Articul aber die Gesellen angesehen und von sel- bigen beobachtet werden sollen, gnädigst ertheilt und fürgeschrieben haben; Setzen demnach und verordnen, daß (es folgen 20 Artikel der Meisterordnung)

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Meisterordnung

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Zeittafel

1227 Das Dorf Durlach fällt an das Badische Fürstenhaus

1731 Reichsgutachten über Handwerkermissbräuche (ohne Genehmigung der Behörden durften keine Zunftversammlungen, Zunftsatzungen und Bräuche durchgeführt bzw. beschlossen werden!)

1555 Da die Schreiner keine schriftliche Zunftordnung, sondern nur Unruhe hatten, wurde dem Markgrafen eine Zunftordnung vorgelegt und von ihm bestätigt

1738 Der Markgraf erliegt einem Schlaganfall

1565 Wird die Stadt Durlach zur Residenz (war bisher Pforzheim)

1756 Erste Zeitung, das „Carlsruher Wochenblatt“

1760 Markgraf Karl Friedrich hat für sein Land eine

1689 Am 16. August, in Folge des „Orleanischen

ausführliche Ordnung über die Gleichförmigkeit der Zunftartikel bei allen Zünften herausgegeben

Krieges“, ging Durlach, neben vielen anderen Orten am Oberrhein, in Flammen auf. (Von 350 Häusern blieben nur 6 verschont)

1769 Allgemeine Zunftordnungen für sämtliche in den Baden-Badischen Landen angesessenen Handwerker.

1709 Regierungsantritt des Markgrafen Karl-Wilhelm von Baden-Durlach

1783 23. Juli, Verkündung des Leibeigenenschaftsfreibriefes durch Markgraf Karl Friedrich

1714 Pläne für die Anlage eines Fasanengartens und Wildparks nordwestlich von Gottesaue

1800 31. Dezember, Antragstellung fast aller Handwerker in Karlsruhe für die Gründung eines Kur- und Verpflegungsinstitutes erkrankter Gesellen und Jungen. 1801 Am 16. Februar erfolgt Fürstliches Postcript, die Statuten entsprechend dem Schreiben vom 31.12.1800 zu ergänzen. Kurz darauf Erlass der Statuten für das Institut der Verpflegung erkrankter Handwerkergesellen und Jungen. 1803 Karl Friedrich wird Kurfürst und erhielt die Gebiete am Bodensee mit Konstanz, die rechtsrheinische Kurpfalz mit Bruchsal, Heidelberg und Mannheim. Weinbrenner legt Pläne zur Stadterweiterung und Gestaltung des Marktplatzes vor.

1715 28. Februar, Holzfäller legen im Hardtwald eine kreisrunde Lichtung frei. 17. Juni, Staatsakt, der Kaiserliche Generalfeld zeugmeister und Markgraf Karl-Wilhelm zog mit glänzendem Gefolge zur Lichtung und vollzog die Grundsteinlegung. Verkündung, Aufbau einer fürstlichen Residenz, er stiftete den Ritterorden „Fidelitas“ und zeichnete seine engste Umgebung damit aus.

1717 Der Markgraf hält 1. Audienz in Karlsruhe ab

1718 Am 07. März stellt Johann von Günther den Antrag auf eine eigene Zunft, am 08. Mai: Verkündigung der „Meister- und Gesellenordnung“ eines ehrsamen Schreiner- und Büchsenschäfterhandwerks durch den Markgraf Karl-Wilhelm

1813 In der Residenz wurden 30 Schreinergewerbe gezählt.

1818 Baden erhält Verfassung

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Zeittafel

1819 46 Meister der Schreinerzunft reichen eine Vorlage eines Schuldentilgungsplans zur hochgefälligen Genehmigung ein.

1887 Beim IV. Deutschen Tischlertag in Wiesbaden war ein Tagespunkt: Stellungnahme zur Verbands-Kranken-Sterbekasse und Unfallversicherung

1830 Karlsruhe erhält anstelle der Gemeindeversammlung einen 72-köpfigen Bürgerausschuss.

1889 Lehrlingswerkstätten errichtet, die vom Staat gefördert werden.

1831 Nach langen Vorbereitungen gründeten Karlsruher Gewerbemänner den Gewerbeverein Karlsruhe. Zu den Gründungsmitgliedern zählten die Schreiner H. Himmelheber und Scherer.

1897 Am 26. Juli tritt das Handwerkergesetz in Kraft (grundlegende Entscheidung bis zur heutigen Zeit)

1898 Von den 48.000 badischen Handwerkern sind nur 1061 = 2,21% in Innungen organisiert. Nur in den vier größten Städten des Landes konnten die Innungen Fuß fassen. Mannheim (97.780 EW), Karlsruhe (84.030 EW), Freiburg (53.118 EW) und Heidelberg (35.190 EW) Dies stand ganz im Gegensatz zur großen Zahl der preußischen und sächsischen Innungen. 1900 1. April, Errichtung der Handwerkskammer Karlsruhe. Ihr gehörten an: 56 Handwerkervereine 26 Gewerbevereine 18 Fachgenossenschaften 14 Innungen 1904 Auf dem 21. Tischlertag verabschiedeten 10.000 Teilnehmer eine Resolution, für die Bildung einer Mittelstandspartei zu stimmen. Zum Gesetz der unverschuldeten Arbeitslosigkeit war man der Meinung, die Mehrbelastung nicht tragen zu können.

1848 Tischler und Schreiner schließen sich zusammen.

Handwerkerparlament in Frankfurt a. M. beschließen den Entwurf einer „Allgemeinen Deutschen Handwerks- und Gewerbeordnung“.

1862 Mit Einführung der Gewerbegesetze erfolgt Auflösung der Zünfte.

51 Mitglieder schlossen sich zu einem Gewerbeverein der Schreiner zusammen.

1869 Einführung der Gewerbeordnung

1872 1. Gesamtdeutscher Handwerkertag (tägliche Arbeitszeiten liegen zwischen 12-17 Stunden. Die Geschäfte gehen schlecht, der Verdienst ist nicht glänzend, weil zu viel überflüssige Arbeitskraft vorhanden ist).

1879 Die Schreinerinnung wird wieder gegründet.

1882 Zentralausschuss der vereinigten Innungsverbände Deutschland gegründet.

Eine weitere Resolution besagte, nur wer die Meisterprüfung bestanden habe und somit den Meistertitel verliehen erhielt, dürfe Lehrlinge ausbilden.

1884 Gründung „Bund Deutscher Tischler-Innungen“

1914 Statt „Deutscher Tischlertag“ künftig „Bund Deutscher Tischler-Innungen“.

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Zeittafel

1923 Umwandlung des Fabrikaten- und Meisterverbandes in eine „Schreinerzwangsinnung“ Bis ’33 Entwicklung des fachlichen Innungswesens, der überfachlichen Handwerkerorganisationen. 17.000 Innungen waren in Bezirks-, Landes- und Reichsverbände mit ca. 950.000 Mitgliedern zusammengeschlossen. Ab ’33 Auf die Dauer konnte eine in sich geschlossene Handwerkerorganisation im NS-Staat nicht bestehen. Heftige Auseinandersetzungen mit der Deutschen Arbeitsfront waren die Regel. 1934 Am 20. November 1934 hatte der Obermeister Karl Martin 3 Erklärungen zu unterzeichnen: 1. Anerkennung der errichteten Disziplinarämter und Disziplinarhofs und Unterwerfung deren Entscheidungen. 2. Empfang des verliehenen Abzeichens durch den Reichsstand des deutschen Handwerks, eine Besitzurkunde und die Auflage der darin enthaltenen Bedingungen zu erfüllen.

1945 Im Bombenhagel und Feuersturm brach der NS-Staat zusammen. Die Innungsmitglieder (Handwerksmeister) – als es noch keine Zulassung durch die Besatzungsmächte gab – trafen sich zum Meinungsaustausch. Diese Zähigkeit der Basisor- ganisationen ermöglichte den schnellen Aufbau neuer Handwerksorganisationen und Innungen. 1946 Der Beirat – Vorstandsmitglieder – der Karlsruher Schreinerinnung unterzeichnete die „Eidesstattliche Erklärung“, weder der NSDAP noch einer Ihrer Gliederungen angehört zu haben. 1953 Der Deutsche Tischlerverbund entstand. Er war bei der Erarbeitung des Grundgesetzes des Handwerks, die „Handwerksordnung“, voll engagiert. 1955 Bescheinigung durch die Handwerkskammer, dass die Schreiner-Innung nach den Vorschriften des Gesetzes (17.9.53) zur Ordnung des Handwerks errichtet ist, die Satzung wurde am 31.3.55 genehmigt.

3. Anerkennung des nationalsozialistischen Führerprinzips und auf Ersuchen der Badischen Handwerkskammer vom Amt zurückzutreten.

1960 Der Karlsruher Oberbürgermeister Klotz und Landrat Groß sprechen erstmals vor allen Obermeistern.

1962 Verbandstag unseres Handwerks in der Schwarzwaldhalle, Karlsruhe. Es sprechen: Minister a. D. Dr. H. Veith – „Der Handwerker als Staatsbürger“

1939 Schreiner-, Boots- und Modellbauer-Innung Karlsruhe, des Kreishandwerks.

1943 Formale Auflösung der Handwerkskammer, die Untergliederungen wurden der Reichswirtschafts- kammer unterstellt. 1944 Gauwirtschaftskammer Oberrhein – Abteilung Handwerk -, Kreishandwerkschaft Karlsruhe. Bescheinigungsformulare für UK-Stellungen von Wehrpflichtigen der Jahrgänge 1884-1888 (56-60- Jährige), die wegen kriegswichtigen Einsatzes als unentbehrlich und unersetzlich zu betrachten sind. Sperrvermerk in der Wehrkartei.

Schreinermeister H. Kuppinger – „Handwerk als Beruf und Berufung“

1968 Verbandstag des Schreinerhandwerks in Karlsruhe.

1972 Nach 23 Jahren ehrenvoller Tätigkeit kandidiert Obermeister Engelhardt nicht mehr. Gewählt wurde zum Obermeister Emil Appel. Als Nachfolger waren 9 Kollegen bereit, zum Obermeister zur Verfügung zu stehen. In einem Vorgespräch konnte die Zahl auf 3 Bewerber reduziert werden.

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