Pfarrbrief November 2024

„Wir sind nur Gast auf Erden und Wandern … der ewigen Heimat zu“ - es ist die Wahrheit, die wir nicht gerne hören. Aber sie ist wahr. Und wenn wir uns nicht ver schließen, hören wir jeden Tag, wie Menschen ihr Leben beenden - sie sterben im Krieg in der Ukraine, werden bei den Aufständen im Iran erschossen, sterben bei einer Überschwemmung, sterben auf der Straße, sterben im Krankenhaus. Der Tod ist da - mal ferner, mal näher. November - Totenmonat. Ist er vielleicht auch eine Einladung, uns wieder einmal der ganzen Wirklichkeit unseres Lebens zu stellen? Dass wir „endlich“ sind, dass wir nur einen „Gaststatus“ auf dieser Erde haben, dass der Tod zum Leben gehört?! Womit sich postwendend die Frage aufdrängt: und dann? Was ist nach dem Tod - Schluss, Aus, Ende? Und tschüs. Immer mehr Zeitgenossen (auch Christen) finden sich damit ab. Von der „ewigen Heimat“, der wir zuwandern, wollen sie nichts (mehr) wissen. Ja, das ist so. Der Leib vergeht, wird begraben oder verbrannt. Da bleibt nicht viel von uns - etwas Erde, etwas Asche. Aber - bin ich nur die Summe meiner Moleküle? Bin ich nicht mehr? Was ist mit mei nem Geist, meiner Psyche, meiner Seele, meinem Selbst? Ich jedenfalls bin froh um meinen Glauben, auch wenn ich um diesen Glauben immer wieder ringen muss. Geht es dabei doch um eine Beziehung - zu Gott, zu Christus, in dem sich das „absolute Geheimnis“, wie der Theologe Karl Rahner einst Gott nannte, uns Menschen zugewandt hat, sich mitgeteilt hat. Und da sind dann die Worte überliefert, von Menschen bezeugt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird … ewig leben.“ Sich darauf einzulassen, bleibt ein Wagnis. Es könnte stimmen. Ich versuche daran zu glauben und damit zu leben. Es wird dann nicht ein „einfach -weiter- so“ an einem anderen Ort sein, sondern etwas völlig Neues beginnt. Nur Gott kann das wirken, ich darf es annehmen und geschehen lassen. Sterben ist heimgehen zu unserem himmlischen Vater. Ist der Gedanke nicht tröstlich? Zu wissen, dass im Himmel jemand ist, der uns erwartet, für den wir wichtig und wert voll sind. Und dieser Ausblick macht dann den November wieder erträglicher. Der Glaube hilft, auch das Dunkel zu ertragen, weil es zu dieser Welt und zu unserem Leben gehört. Aber irgendwo brennt schon dieses Licht, das einmal alles Dunkel vertreiben, ver wandeln, erhellen wird. Ich glaube daran.

Diesen Glauben wünsche ich Ihnen liebe Schwestern, liebe Brüder.

Herzlichst Ihr,

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