Blickpunkt Schule 1/2023

Wertschätzung aller Lehrämter – aber keine Nivellierung bei der Besoldung, sondern Beachtung der unterschiedlichen Arbeitsbelastung D er Kultusminister ist einer Dauerforderung nachgekom men: Die Lehrkräfte in den bereitungs-, Korrektur- und Prü fungsstress verursachen. Diese Ar beitsbelastung muss sich auch in der Besoldung spiegeln.

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sowohl pädagogisch als auch unter richtlich höchst herausfordernd sind, besetzt mit nicht immer für gymna siale Lernprozesse geeigneten Schü lerinnen und Schülern. Und solche schwierigen, teilweise kritischen Ar beitsbedingungen erstrecken sich nicht nur über vier, sondern über neun Jahre. Gymnasiallehrkräfte begleiten Schüler vom Kindes- bis zum Erwach senenalter, unter anderem über die schwierige pubertäre Phase hinweg. Auch umfasst der zu vermittelnde Lernstoff ein Vielfaches dessen, was in der Grundschule zu leisten ist, und muss regelmäßig aktualisiert werden. Der quasi voruniversitäre Unter richt in der Oberstufe, der zur allge meinen Hochschulreife führen soll, erfordert eine tiefgründige, zeitinten sive Unterrichtsvorbereitung. Hinzu kommen die Abiturprüfungen mit ho heitlichem – auch justiziablem – Charakter, die entsprechenden Vor

Grundschulen werden in die Besol dungsgruppe A13 eingeordnet. Den Lehrkräften sei dies gegönnt, gestal tet sich doch ihre wichtige Basisarbeit in den letzten Jahren deutlich schwie riger. Herausfordernde Unterrichtssi tuationen ergeben sich aufgrund der Heterogenität der Lerngruppen, von Migration, Integrationsproblemen, In klusionsbedarf, weiterhin aufgrund emotional-sozialer Defizite und man gelhafter Deutschkenntnisse aufsei ten der Schülerinnen und Schüler. Höchst problematisch ist es, wenn Lehrkräfte sich nicht mehr auf die Mitarbeit der Eltern bei der Erziehung der Kinder verlassen können. Diese Verschärfungen im Arbeits umfeld betreffen aber ebenso die weiterführenden Schulen. Gymnasien kennen explodierende Klassen, die

Das Hessische Kultusministerium muss nach der Anhebung der Ein stiegsbesoldung für Grundschul lehrkräfte auch die für das gymna siale Personal konsequenterweise auf A14 steigern, zumindest aber rasch die Regelbeförderung wieder einführen. Flankierend sollte eben falls eine Amtszulage für Leiter großer Schulen gewährt werden. Eine ein heitliche Besoldung für gleicherma ßen wertvolle, aber unterschiedliche Arbeit ist nicht zu legitimieren. Wie kann man guten Lehrernachwuchs gewinnen, wenn die schulischen Ar beitsbedingungen immer unattrakti ver werden und man sich als Lehrkraft in eingeebneten Besoldungsverhält nissen wiederfindet? Pressemeldung vom 13. Januar 2023

Literatur-Katalog, Literatur-Empfehlungen oder anything goes Deutsch braucht (k)einen Kanon!? Fortbildung 2023 Frankfurter Goethe-Universität in Raum IG 411 des IG-Farben-Hauses statt.

Bildung und Identität, Kultur und Sprache – diese Begriffe sind fester Bestandteil jeder Diskussion um einen Litera turkanon. Sie betonen nachdrücklich sowohl die gesell schafts- als auch die bildungspolitische Bedeutung eines verbindlichen Lektürekatalogs, der die Frage beantwortet, welche Literatur und Texte junge Menschen im Deutschun terricht lesen sollen. Dabei geht es nicht nur um die zentra le Frage nach kultureller Identitätsbildung in der Migrati onsgesellschaft unserer globalisierten Welt, sondern auch um die Entwicklung der wichtigsten bildungssprachlichen Kompetenzen. Daher sollen eine moderierte Podiumsdis kussion am Nachmittag sowie drei Vorträge amVormittag die Frage nach einem Literaturkanon aus literaturwissen schaftlicher, fachdidaktischer und unterrichtspraktischer Perspektive aufwerfen und beantworten. Die Fortbildung findet am Donnerstag, 2. März 2023, ganztägig von 9:30 bis 15:00 Uhr auf dem Campus der

Vormittags erwarten interessierte Kolleginnen und Kol legen aller Sekundarstufen und Schulformen drei Vorträge zu didaktisch-methodischen Konzepten und Verfahren rund um einen Literaturkanon oder zu möglichen kanoni schen Werken im Fach Deutsch der Sekundarstufen I und II. Wir konnten Dr. Martin Blawid (Hessisches Kultusministeri um), Dr. Torsten Mergen (DGV, Universität des Saarlandes) sowie PD Dr. Martina Wernli (Goethe-Universität Frankfurt) dafür gewinnen. Am Nachmittag schließt eine Podiumsdiskussion zum Thema ’Deutsch braucht (k)einen Kanon!?’ mit Dr. Martin Blawid, Reinhard Schwab (Hessischer Philologenverband) und Stefan Edelmann (GEW) unsere Fortbildung ab. Dieses Fortbildungsangebot wurde von der Hessischen Lehrkräfteakademie nach § 65 des Hessischen Lehrkräfte bildungsgesetzes unter der Angebots-Nr. 02307521 akkre ditiert.

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