Blickpunkt Schule 1/2023
Hirnschädigung und unheilbare Krankheit »…Wenn infolge einer Gehirnschädi gung meine Fähigkeit, Einsichten zu gewinnen, Entscheidungen zu treffen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, nach Einschätzung zweier erfahrener Ärzte (Dr. med. Hausarzt und Dr. med. Neurologe) aller Wahr scheinlichkeit nach unwiederbringlich erloschen ist, selbst wenn der Todes zeitpunkt noch nicht absehbar ist, oder wenn ich bereits infolge eines weit fortgeschrittenen Hirnabbaupro zesses (zum Beispiel bei Demenzer krankung) auch mit ausdauernder Hil festellung nicht mehr in der Lage bin, Nahrung und Flüssigkeit auf natürli che Weise zu mir zu nehmen, oder wenn ich mich im Endstadium einer unheilbaren Erkrankung befinde, so treffe ich folgende Festlegungen: …« Mehrere konkrete Festlegungen »Es sollen alle lebenserhaltenden Maßnahmen unterlassen werden. Hunger und Durst sollen auf natürli che Weise gestillt werden, gegebe nenfalls mit Hilfe bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Ich wün sche fachgerechte Pflege von Mund und Schleimhäuten sowie menschen würdige Unterbringung, Zuwendung, Körperpflege und das Lindern von Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Angst, Unruhe und anderer belastender Symptome.« Schmerzbehandlung »Ich erwarte eine fachgerechte Schmerz- und Symptombehandlung. Wenn alle sonstigen medizinischen Möglichkeiten zur Schmerz- und Symptomkontrolle versagen, sollen bewusstseinsdämpfende Mittel zur Beschwerdelinderung eingesetzt wer den. Dabei nehme ich die unwahr scheinliche Möglichkeit einer unge wollten Verkürzung meiner Lebenszeit durch schmerz- und symptomlindern de Maßnahmen in Kauf.« Künstliche Ernährung »Eine künstliche Ernährung soll un abhängig von der Form der künstli chen Zuführung der Nahrung (zum Beispiel Magensonde durch Mund,
32 Senioren SCHULE
Bild: nmann77/AdobeStock
Befolgung meiner Wünsche durch die Ärzte »Ich erwarte, dass der in meiner Pa tientenverfügung geäußerte Wille zu bestimmten ärztlichen und pflegeri schen Maßnahmen von den behan delnden Ärztinnen und Ärzten und dem Behandlungsteam befolgt wird. Mein Bevollmächtigter soll dafür Sor ge tragen, dass mein Wille durchge setzt wird. Sollte ein Arzt oder das Behand lungsteam nicht bereit sein, meinen in dieser Patientenverfügung geäußer ten Willen zu befolgen, erwarte ich, dass für eine anderweitige medizini sche und/oder pflegerische Behand lung gesorgt wird. Von meinem Be vollmächtigten erwarte ich, dass er die weitere Behandlung so organisiert, dass meinemWillen entsprochen wird.« Handeln bei nicht festgelegten Regeln »In Situationen, die in dieser Patien tenverfügung nicht konkret geregelt sind, ist mein mutmaßlicher Wille möglichst im Konsens aller Beteilig ten zu ermitteln. Dafür soll diese Pa tientenverfügung als Richtschnur maßgeblich sein. Bei unterschiedli chen Meinungen über anzuwendende oder zu unterlassende ärztliche/pfle gerische Maßnahmen soll der Auffas sung meines Bevollmächtigten be sondere Bedeutung zukommen bzw. soll diese dann den Ausschlag ge ben.«
Nase oder Bauchdecke, venöse Zu gänge) nicht erfolgen. Die künstliche Flüssigkeitszufuhr soll nach ärztli chem Ermessen reduziert werden.« Kreislaufstillstand und Atemversagen »Nicht nur in den oben beschriebe nen Situationen, sondern in allen Fäl len eines Kreislaufstillstandes oder Atemversagens lehne ich Maßnah men der Wiederbelebung ab. Künstli che Beatmung lehne ich ab und eine schon eingeleitete Beatmung soll eingestellt werden, unter der Voraus setzung, dass ich Medikamente zur Linderung der Luftnot erhalte. Die Möglichkeit einer Bewusstseins dämpfung oder einer ungewollten Verkürzung meiner Lebenszeit durch diese Medikamente nehme ich in Kauf.« Dialyse und Organtransplantation »Ich lehne eine Dialyse ab und möch te auch keine fremden Gewebe oder Organe empfangen. Ich wünsche Blut oder Blutersatzstoffe nur zur Be schwerdelinderung. Zu einer Entnah me von Organen zu Transplantations zwecken bin ich nicht/bin ich bereit.« Hospiz und geistlicher Beistand »Ich möchte, wenn möglich, in einem Hospiz sterben und dort geistlichen Beistand meines Heimatpfarrers oder, wenn dies nicht möglich ist, den Bei stand durch einen Pfarrer meiner Konfession (zum Beispiel evange lisch-lutherisch/katholisch) erhal ten.«
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