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Zur Geschichte Kopenhagens.

Jahre wurde Frieden geschlossen. — Nach Christians IV. Tode folgte ihm sein zweiter Sohn Frederik, Erzbischof von Bremen, als Frcderik III. (1648— 1670), er war durch seine theologische Gelehr­ samkeit bekannt. Gleich nach seiner Thronbesteigung baute er die Festung Fredericia in Jütland, um künftige feindliche Einfälle zu ver­ hüten, und versuchte 1657 die an Schweden verlorenen Besitzungen zurückzuerobern. Karl X., Gustav, König von Schweden, kam ihm zuvor und eroberte im Sommer 1657 unerwartet Fredericia, ging am 30. Januar 1658 auf dem Eise nach Seeland, um Kopenhagen zu erobern. Es kam aber am 26. Februar 1658 zum Frieden von Koskilde, in dem Dänemark alle seine Besitzungen jenseits des Öresunds nebst Bornholm verlor. Trotz dieses Friedenschlusses landete Karl X. mit seinem Heere zur völligen Vernichtung Dänemarks am 8. August 1658 wieder auf Seeland und stand am 11. August vor Kopenhagen, dessen Bürger, vom Könige geführt, sich bis zum letzten Mann zu verteidigen be­ schlossen, von einer holländischen Flotte unterstützt. Karl X . beschloß nun, Kopenhagen zu erstürmen. In der Nacht zwischen dem 10. und 11. Februar 1659, wo alles mit Schnee bedeckt war, ließ er seine Truppen weiße Hemden über ilire Rüstungen ziehen, um sich unbemerkt den Wällen nähern zu können, aber die Bürger waren wachsam, und „die weißen Hemden wurden vieler Schweden Leichenhemden“ . Nach dem mißlungenen Sturm wurde die Belagerung in eine Blockade umgewandelt, die bei dem Tode Karls X . 1660 aufgehoben wurde. Beim Friedens­ schluß kurz nachher verlor Dänemark für immer die Besitzungen jen­ seits des Öresunds. Christian V. (1670— 1699) hielt prächtigen Hof und führte eine Rangordnung ein. 1675 erklärte er gegen den Rat des Reichskanzlers Gritlen!cid an Schweden den Krieg. Derselbe wurde 4 Jahre lang kraftlos geführt. Nur die dänische Flotte unter dem tapferen und tüchtigen Admiral Niels Juel behauptete ihren alten Ruf und vernichtete am 1. Juli 1677 in Kjögebugt die weit überlegene schwedische Flotte. — Christian V. hinterließ seinem Sohne ein gänzlich verarmtes Reich. Frederik IV. (1699—1730) ordnete das Finanzwesen und verbesserte den Verteidigungszustand des Landes. Doch die politischen Verhält­ nisse in Europa bedingten, daß Dänemark wieder Schweden Krieg erklärte. Der schwedische König Karl X II. drang mit einem Heere in Norwegen ein, um dieses Land von Dänemark loszureißen. Das Glück folgte den Waffen der Schweden bis zu der Belagerung von Frederikshald, wo Karl X II. den Tod fand (11. Dezember 1718), worauf sein Heer nach Schweden zurückzog. Die dänische Flotte wurde am 4. Oktober 1710 in Kjögebugt von einer großen schwedischen Flotte angegriffen. Auch diesmal erwies die dänische Flotte ihre Überlegenheit, besonders unter dem jungen Admiral Peter Tordenskjold (t 1720, 29 Jahre alt). Beim Friedensschluß 1720 (zu dessen Erinnerung das Schloß Fredensborg erbaut wurde) mußte Schweden über 8 Tonnen Gold bezahlen und verlor die 1645 errungene Zollfreiheit im Öresund. Unter Christian VI. (1730— 1746) breitete der Pietismus sich im Lande aus: Theater, Tanz, Volksfeste usw. wurden verboten. Dabei war der König von übermäßiger Verschwendung, die sich durch un­ glaubliche Pracht bei Hofe und durch den Bau kostbarer Schlösser zeigte. Das alte Kopenhagener Schloß wurde abgerissen und 1740 die Christiansborg erbaut; Hirschholm wurde als Sommersitz aufgebaut, kleinere Schlösser erhoben sich, so die Eremitage, Sophienborg usw. Frederik V. 1746— 1766) war im Gegensatz zu seinem Vater von heiterem Charakter. Tüchtige Staatsmänner (u. a. Bernstorff) standen

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