CellitinnenForum_2_2021

THEMA

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auch häufig mit einer Sedierung oder einer Vollnarkose kombiniert. Hier spricht man dann von einer Kombinationsanästhesie. Bei einer Vollnarkose werden das Bewusstsein und das Schmerz- empfinden des gesamten Körpers durch die Verabreichung einer Kombination von Schmerz- und Schlafmittel ausgeschaltet. Regel- mäßig werden zusätzlich Medika- mente zur Muskelerschlaffung und zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems verabreicht. Die Zufuhr dieser Medikamente erfolgt häufig kontinuierlich über einen Ve- nenzugang oder diese werden der Atemluft zugemischt. In den meis- ten Fällen wird dem Patienten in Vollnarkose eine Kehlkopfmaske in den Rachen oder ein Beatmungs- schlauch in die Luftröhre einge- führt. Der Patient bekommt hiervon jedoch nichts mit, da er bereits tief schläft. Mit dem Beenden der Me- dikamentenzufuhr erwachen die Patienten und mit Rückkehr der Schutzreflexe und Atmung des Patienten können Kehlkopfmaske oder Beatmungsschlauch entfernt werden. Während des gesamten Narko- severfahrens wird der Patient überwacht und der Anästhesist überprüft während der Operation ständig die Narkosetiefe. So sorgt er permanent für die Sicherheit des Patienten und vermeidet ein ver- frühtes Erwachen. (S.B.)

Ein Pieks und weg In Deutschland werden jährlich rund 12 Millionen Anästhesien, umgangssprachlich auch Narkosen, durchgeführt. D urch hochwirksame Me- dikamente, die moderne Medizintechnik und sehr

In diesem Gespräch informiert ein Anästhesist auch über die verschie- denen Möglichkeiten der Betäu- bung und der Schmerzbehandlung. So ist zum Beispiel eine Vollnar- kose nicht immer das sinnvollste Verfahren für bestimmte Eingriffe oder auch Patientengruppen. Ge- meinsam mit dem Arzt wird in die- sem Gespräch das beste Vorgehen für jeden Patienten ganz individuell festgelegt. Bei einem kleinen Eingriff reicht manchmal eine einfache Sedie- rung. Dabei bekommt der Patient

ein Beruhigungsmittel über einen Venenzugang gespritzt. Er befin- det sich dann in einem Dämmerzu- stand und atmet selbstständig. Im Rahmen einer Regionalanästhesie ist es möglich, gezielt das kom- plette Schmerzempfinden eines Körperteils oder einer ganzen Kör- perregion während und auch nach einer Operation auszuschalten. Der Patient bleibt hier bei Bewusst- sein. Bei der Regionalanästhesie unterscheidet man verschiedene Verfahren: Die rückenmarksna- hen Anästhesieverfahren, wie z.B. eine Spinalanästhesie, bei der ein

örtliches Betäubungsmittel in das Nervenwasser gespritzt wird und Operationen unterhalb des Bauch- nabels in völliger Schmerzfreiheit durchgeführt werden können. Bei der Periduralanästhesie wird ein Schmerzkatheter außerhalb des Nervenwasserraums eingebracht, der die Spinalnerven mit einem ört- lichen Betäubungsmittel umspült. Eine besondere Entwicklung der letzten Jahre ist die ultraschallge- steuerte Regionalanästhesie, bei der gezielt Nerven des Armes oder des Beins betäubt werden können. Regionalanästhesien werden aber

Angst, während der Operation wach zu werden, andere fürchten den Kontrollverlust in der Vollnarkose. In einem Aufklärungsgespräch vor der OP können Patienten alle Fragen stellen, die sie beschäftigen und soll- ten diese Gelegenheit auch nutzen. Viele Unsicherheiten können so be- reits imVorfeld ausgeräumt werden.

schonende Narkoseverfahren sind Eingriffe heute so sicher wie nie. Dessen ungeachtet sind vor einer Operation viele Patienten aufgeregt und sorgen sich, ob alles gut verlau- fen wird. Manche Patienten haben

Foto: Getty Images

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CellitinnenForum 02 | 2021

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