CellitinnenForum_2_2021

FUNDAMENT

FUNDAMENT

heute

1900

1930

1960

v. li: Sr. M. Nikomedia, Sr. M. Ansgara, Sr. M. Climaka – drei leibliche Schwestern mit ihren Eltern in der Ordenstracht 1913–1932.

Der schwarze Habit heute, das graue Arbeitskleid für die Hauswirtschaft und das weiße für Pflege und Küche.

v. li: Sr. M. Theresia, Sr. M. Goretti, Sr. M. Richtrudis in der Tracht von 1932–1961.

Sr. M. Majella (li.) im Habit von 1961–1976 mit Sr. M. Donata in der Ordens- tracht seit 1976, aber mit dem ‚alten‘ Schleier. 1976 wurden Habit und Schleier in die heute gebräuchliche Fassung geändert. Die Schwestern tra- gen ein knöchellanges Kleid aus Mischgewebe, das Skapulier ist nur noch durch Falten angedeutet, ebenso der Gürtel. Bis heute besit- zen die Schwestern drei schwar- ze, identische Ordenskleider: ein ‚Gutes‘ für Sonn- und Festtage und zwei für die Werktage. Ein

Ein Kleid für gut und zwei für alltags Ordensleute beherrschen das ‚Kleiderschrank- Projekt‘ seit Jahrhunderten. W as ziehe ich heute an? Ein Blick in den Kleider­ schrank ist für viele die

Bis 1976 orientierte sich auch der Habit der Cellitinnen zur hl. Maria an diesen Vorgaben: Ein schwar- zes, langes Gewand aus Wollstoff mit einem Ledergürtel, ein in Vor- der- und Rückteil geteiltes, fast bodenlanges Skapulier und der Schleier, seit 1932 mehrfach ge- ändert, der weiterhin das Haar und bis 1961 auch den Hals bedeckte. In diesem Jahr schreibt die dama- lige Generaloberin Mutter Priscilla: „Die Tracht muß stets ganz ein- heitlich bleiben, und niemand darf daran Änderungen vornehmen. Nur das Halsbördchen muss je- der Schwester passend gemacht werden.“ Arbeiteten Schwestern in der Pflege oder der Küche, zo- gen sie über diesen Habit einen weißen, langen Kittel und trugen einen komplett weißen, gestärkten Schleier aus Baumwollstoff.

Mantel und eine Weste vervoll- ständigen die Garderobe. Nur aus- nahmsweise und nur von einigen Schwestern wurde für die Küchen- und Pflegetätigkeit ein weißes, für hauswirtschaftliche Tätigkeiten ein graues ‚Arbeitskleid‘ getragen. Das ‚Kleiderschrank-Projekt‘ der Cellitinnen ist also mehr als vor- bildlich – es liegt bei etwa zehn und alles wird genutzt. (S.H.-A.)

sie sich an die Menschen gewandt hätten, die dieses Prinzip schon seit Jahrhunderten beherrschen – die Ordensleute. Der Habit (lat. habitus = Gesinnung, Verhalten) oder in der deutschen Bezeich- nung die Ordenstracht verdeutlicht die Reduzierung auf das Wesent- liche. Sie ist Zeugnis der Armut und des einfachen Lebens sowie Symbol der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft mit einer bestimm- ten Gesinnung. Viele kontemplati- ve Ordensleute, beispielsweise die Benediktiner, tragen bis heute ihren Habit fast unverändert, bestehend aus Untergewand (Tunika), Gürtel (Zingulum), Überwurf (Skapulier) sowie zum Chorgebet einem man-

telartigen Übergewand (Kukulle). Hinzu kommt bei den Ordensfrau- en noch der Schleier, der bis weit in das 20. Jahrhundert Haare und Hals vollständig bedeckte. Die Einkleidung, also der Tag des Anlegens der Ordenstracht, ist ein besonderer Festtag. Der Postulant ersucht um die Aufnahme in die Gemeinschaft. Als sichtbares Zei- chen der Zugehörigkeit erhält er den Habit, meist mit einem weißen Attribut, und wird so zum Novizen. In vielen Gemeinschaften tragen Novizinnen einen weißen Schleier, der nach der zeitlichen oder ewigen Profess dann durch einen schwar- zen ersetzt wird.

erste Herausforderung des Ta- ges: Frauen besitzen im Schnitt 117 Kleidungsstücke, Männer 73. Hinzu kommen noch Unterwäsche, Socken und Schuhe. Studien bele- gen, dass bis zu 40 Prozent dieser Kleidungsstücke nie oder nur selten getragen werden. Deshalb haben ‚Aufräum-Coaches‘ und ‚Minima­ lismus-Gurus‘ lange am ‚Kleider­ schrank-Projekt‘ gefeilt und kom- men zu dem erstaunlichen Ergeb- nis: 37 Teile sind genug!

Sr. Felicitas (li.) und Sr. Valeria mit den ‚neuen‘ Schleiern.

Eine Menge Arbeit hätten sich die- se ‚Experten‘ sparen können, wenn

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CellitinnenForum 02 | 2021

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