CellitinnenForum_2_2021

KOMPETENZ

KOMPETENZ

Brücke zum Leben Patienten mit sehr schlechter Lungenfunktion können oft nicht operiert werden – auch wenn die Operation lebensnotwendig wäre. Ein besonderer Brückenschlag schafft Abhilfe. E in Lungentumor oder eine obstruktive (den Atemfluss einschränkende) Erkran- Oxygenator

kung (Lungenemphysem) sorgen häufig dafür, dass sich die Lun- genfunktion extrem verschlech- tert. Die Lunge, die eigentlich in Teilen entfernt werden müsste, kann nicht operiert werden. Im Kölner St. Vinzenz-Hospital wird ein spezielles Verfahren angewen- det, um eine Operation dennoch zu ermöglichen. Hierbei arbeiten Thoraxchirurgen, Anästhesisten, Intensiv- und OP-Pflegende Hand in Hand für einen spektakulären und rettenden Brückenschlag. Beim sogenannten ECMO-Verfah- ren (extracorporale Membranoxy- genierung) wird das Blut über eine Kanüle in der Leiste aus dem Kör- per abgeleitet, bei Durchlauf durch das medizinische Gerät vom CO2 befreit und mit Sauerstoff ange- reichert – was normalerweise im Atemkreislauf und bei einer Ope- ration unter künstlicher Beatmung geschieht. Durch eine Kanüle am Hals wird das sauerstoffhaltige Blut wieder in den Körper einge- leitet. „Die Lungenbläschen der erkrankten Patienten würden eine invasive Beatmung mit viel Druck nicht aushalten“, erläutert Frank

Rückgabe-Kanüle (über die das Blut wieder in den Körper eingeleitet wird)

Gut versorgt im Verbund

Obere Hohlvene

Haustechniker Thorsten Tief aus dem Seniorenhaus Marienkloster, Düren, über sei- nen Aufenthalt im Kölner Franziskus-Hospital. R ücken‘ hatte der 44-jährige Technikfachmann schon seit längerer Zeit, und die

aufmerksam gemacht, sich ‚im Franziskus‘ operieren zu lassen. „Also die Leute im Krankenhaus, speziell das Team um Frau Bull- mann, war immer für Fragen offen, sehr herzlich und zuvor- kommend. Die Behandlung war erstklassig. Von der Planung bis zur Umsetzung verlief meine OP reibungslos.“ Während der Pandemiezeit im Krankenhaus operiert zu wer- den, scheint vielen Menschen wegen der Infektionsgefahr mit Covid-19 ein echtes Risiko. Wie hat er das empfunden, der als Profi mit allen Hygiene- und Schutzmaßnahmen mehr als vertraut ist? Dazu Tief: „Ich fühl- te mich jederzeit sicher und hat- te keinerlei Ängste, dass mir im Krankenhaus etwas passieren könnte.“ (M.A.)

Untere Hohlvene

Pumpe

das Team diagnostisch genaues- tens den Schmerzen der Patien- ten nach, um mit den modernen Möglichkeiten der Wirbelsäulen- chirurgie die Mobilität wieder- herzustellen. Genau darauf kam es an. Tief ließ sich zwei Len- denwirbel versteifen. Die dritte OP an der Halswirbelsäule ist in Planung, damit der Haustechni- ker seinen Beruf unbeschwert ausüben und seine neue Le- bensqualität genießen kann. „Die OPs waren das Beste, was ich machen konnte. Ich habe bis heute schmerzfreie Tage.“

drainierende Kanüle (über die das Blut aus dem Körper entnommen wird)

zahlreichen Handgriffe und Hebe- aktionen im täglichen Dienst eines Seniorenhauses fielen ihm immer schwerer. Mit Medikamenten und krankengymnastischen Übungen hatte er schon alles Denkbare versucht, um seine Wirbelsäule wieder schmerzfrei belasten zu können. Dann entschied er sich für die operativen Eingriffe unter dem Dach der Stiftung der Celli- tinnen zur hl. Maria, im Kölner St. Franziskus-Hospital:

Beckers, Chefarzt der Thoraxchi- rurgie. Und sein Chefarztkolle- ge Prof. Dr. Jürgen Lutz aus der Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie ergänzt: „Un- ter Einsatz der ECMO reicht eine sehr leichte, protektive Beatmung aus, denn der wesentliche Gas- austausch findet außerhalb des Körpers statt.“

spielte Teamarbeit. Auch deshalb wird es nur in wenigen Zentren in Deutschland eingesetzt. In den letzten zwei Jahren konnten zehn Patienten auf diesem Weg im St. Vinzenz-Hospital operiert werden. „Wir sind sehr froh, dass wir die- ses Verfahren hier anwenden kön- nen“, sagt Lutz. Und auch Beckers weiß: „Schwer vorerkrankte Pa- tienten unter maximalem Schutz doch noch operieren zu können, ist ein großer Gewinn.“ (K.M.)

In der orthopädischen Fachklinik II von Prof. Viola Bullmann geht

Im Seniorenhaus Marienklos- ter hatten Kollegen ihn darauf

Das Verfahren ist sehr aufwändig und erfordert eine sehr gut einge-

Grafik: Getty Images

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