Cellitinnen 1_2017

Glauben | Leben

Bei Nacht und Nebel Mitarbeiter aus Kleve zu Fuß auf nächtlicher Wallfahrt

Halb drei in der Nacht. In den Se- niorenhäusern Burg Ranzow und St. Monika ist alles still. Doch ein Team von Mitarbeitern trifft sich mit Seniorenhausleiterin Jutta Manz an der Pfarrkirche St. Anna in Kleve- Materborn, um die Tradition des Fußpilgerns nach Kevelaer wieder aufzunehmen. Gut 29 Kilometer sind zu bewäl- tigen, um morgens kurz vor neun Uhr mit den anderen Pilgern zu- sammenzutreffen. „Mich reizt am meisten der Gedanke, in der Nacht unterwegs zu sein, wenn mich nichts ablenkt, und ich mich voll auf den Weg konzentrieren kann“, so Manz. Die sportliche Senioren- hausleiterin setzt auf den Willen, gemeinsam anzukommen, auf die Kraft der Gruppe, die den Einzelnen trägt, und auf das Gebet.

Ein erfahrenes Gemeindemitglied kennt den Weg durch die stillen Gassen der Dörfer, quer über dunk- le Bauerngehöfte, entlang verkehrs- leerer Landstraßen. Schwester Jen- cy singt aus dem Gotteslob und das Rosenkranzgebet begleitet die Schritte. Nach der Hälfte des We- ges muss eine Pilgerin aufgeben. Die anderen bleiben auf dem Weg, zwei wechseln die Schuhe. In Wee- ze erst stärken sich die Pilger mit einem guten Frühstück. Das Handy brummt: Mitarbeiter- seelsorgerin Maria Adams, die den Hausbus nach Kevelaer gefahren hat, ruft an. „Die Autopilger sind schon vor Ort. Wo seid ihr?“ „Wir sind in Laer und können die Kirch- türme von Kevelaer schon sehen“, simst Jutta Manz zurück. Eine halbe Stunde später wird die Fußpilger-

gruppe mit großem Hallo von den Bus-Wallfahrern empfangen, sie haben den 29-Kilometermarsch geschafft! Traditionell führt der gemeinsame Weg zum Gebet am Gnadenbild, Kerzen werden entzündet. Dann feiert die ganze Gruppe in der Ba- silika zusammen mit dem Altbischof von Aachen, Dr. Heinrich Mussing- hoff, und vielen weiteren Pilgern das Pontifikalamt. Jetzt kommt die Müdigkeit, der Kreislauf macht sich bemerkbar. Erfüllt von der ge- meinsamen Erfahrung, empfangen die Wallfahrer vor dem Portal den Apostolischen Segen und fahren mit dem Bus zurück zur Burg. Wür- de sie es wieder machen? – „Auf jeden Fall“, sagt Manz, „der Weg ist das Ziel, es war eine tolle und wichtige Erfahrung!“

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