Cellitinnen 1_2017

Idee | Einsatz

Wettbewerb in der Brandung

Wie hast du die WM im Rettungs- schwimmen und insbesondere deinen WM-Titel erlebt? Die Disziplin Leinenwurf war ja relativ neu für mich, aber ich habe intensiv den Leinenwurf trainiert – im Fitnessstudio, im Schwimmbad, in meinemWohnungsflur. Direkt vor demWettkampf konnte ich vor Auf- regung mit meiner Teampartnerin kein Wort wechseln – dann kommt der Pfiff, du reagierst nur noch, wi- ckelst das Seil auf, und nach 16 Sekunden war alles schon vorbei. Ich konnte erst nicht einschätzen, ob das ein gutes Ergebnis war, und habe dann noch richtig mitgefie- bert – als dann klar wurde, dass wir gewonnen hatten, standen uns schon die Tränen in den Augen. Hat dich dein sportliches Engage- ment in deiner Berufsfindung beein- flusst? Ursprünglich wollte ich Bademeis- terin werden, um auch beruflich mit Wasser zu tun zu haben. Ich hatte schon den Eignungstest be- standen – dann haben mich aber meine Trainer und Lehrer überredet, doch das Abitur zu machen. Meine damalige Trainerin hat sicher dazu beigetragen, dass ich dann den Therapeutenberuf gewählt habe.

Ich bin der Ehrgeiz in Person, sehr zielstrebig und diszipliniert. Die langjährige Vereinserfahrung hilft mir auch bei meinem Einsatz hier in unserem Team. Ich kann nur jedem raten, in einem Verein aktiv zu werden, das ist eine riesige Be- reicherung fürs Leben. Danke Sabrina für dein Engagement als Rettungsschwimmerin und wei- terhin viel Spaß beim Training! Sabrinas Engagement können auch die Kollegen bestätigen – sie ist im Therapeutenteam des NTC sehr engagiert, organisiert gemeinsame Teamaktivitäten und bemüht sich intensiv darum, neue Mitarbeiter zu integrieren. Allerdings ist es auch eine Herausforderung, den Beruf und das intensive ehrenamtliche Engagement zu kombinieren. Denn Sabrinas Einsatz bei der DLRG gilt als Ehrenamt, für das sie – außer Medaillen, Stolz und Spaß – keinen finanziellen oder Stundenausgleich erhält. Insbesondere während der Ausbildung zur Physiotherapeutin musste sie von Duisburg zum Aus- bildungsort Kerpen pendeln, sich mit zwei Nebenjobs finanzieren und dazu noch drei bis vier Mal pro Woche im Schwimmbad trainieren.

Heute gehört sie noch immer ihrem DLRG-Heimatverein in Duisburg an, trainiert unter der Woche allerdings meist eigenständig in Köln. Hierbei profitiert sie von demKooperations- vertrag der Cellitinnen mit ihrem Kölner Fitnessstudio, in dem es auch ein Schwimmbad gibt. Nach der WM stand für die Kollegen im NTC Sabrinas Erfolg im Mittel- punkt. „Der Empfang hier nach der WM war total freudig und über- wältigend. Ich bin diese Euphorie von anderen gar nicht gewohnt, da mein Sport für meine Familie und Freunde fast schon zum Alltag gehört. Ich habe zu Hause einen ganzen Karton voll mit Medaillen. 2008 habe ich bei der Europa- meisterschaft den neunten Platz belegt. Der WM-Titel dieses Jahr war aber definitiv mein sportlicher Höhepunkt.“ Die nächste Weltmeisterschaft findet in zwei Jahren in Australien statt. Wegen der weiten Anreise ist es auch eine finanzielle Frage, ob Sabrina teilnehmen wird, aber eventuell lässt sich die WM mit einem Urlaub verbinden, denn sie würde schon gerne ihren Titel ver- teidigen.

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