Leseprobe
Zeichnung in den Niederlanden des 18. Jahrhunderts
Die Handzeichnung erlangte im 18. Jahrhundert in der bildenden Kunst der Niederlande einen besonderen Stellenwert. Dies hat verschiedene Ursachen; eine davon ist die Dekora tionsmode der Zeit. Zu Beginn des Jahrhunderts suchten wohlhabende Bürger, Patrizier und Kaufleute, ihren eleganten Lebensstil nach französischem Vorbild zu gestalten, indem sie ihre Stadt- und Landhäuser mit wandfüllenden Malereien ausstatten ließen (Abb. 2). 27 Besonders gefragt unter solchen kamerschilderingen oder behangsel waren die barocken Wand- und Deckengemälde mit mythologischen Themen von Jacob de Wit, die klassischen Ideallandschaften von Isaac de Moucheron oder auch Blumenkompositionen von Jan van Huysum und Tierstücke in idealisierten Parklandschaften von Aert Schouman. Um die Mitte des Jahrhunderts stieg die Anzahl der auf behangsel spezialisierten Werkstätten, in denen eine große Zahl der Landschaftszeichner der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ausge- bildet wurden und arbeiteten, deutlich an. 28 Als die großformatigen Wanddekorationen im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts aus der Mode kamen, verlegten sich viele der entspre- chend spezialisierten Künstler auf das Anfertigen von Zeichnungen für Auftraggeber oder für den freien Markt.
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