Blickpunkt Schule 1/2024

Der zentrale Rohstoff für die Bauindustrie: Eben doch nicht wie ‘Sand’ am Meer! Betrachtung eines knappen Rohstoffs: von der lokalen Versorgung in Hessen bis hin zur internationalen Sandmafia

Nachbereitung einschließlich Kor rekturen, Fach-, Gesamt- und Zeugniskonferenzen betrifft – und auch nicht die originären pädago gischen Aufgaben wie Elternge spräche. Die Voraussetzung dafür wäre, dass erfasst wird, wie viel Zeit außerunterrichtliche Tätigkeiten beanspruchen, die Möglichkeit, da für Personal einzustellen (was an gesichts des Fachkräftemangels und chronisch leerer Kassen nicht besonders wahrscheinlich ist) oder die Bereitschaft, Aufgaben zu strei chen. Das hieße auch, dass sich manche Schulen vielleicht von Tei len eines lieb gewonnenen und mit viel Engagement aufgebauten An gebots ihres Schulprogramms min destens für die nächsten Jahre ver abschieden müssten. Ein richtig heißes Eisen ist aber die Frage nach den Unterschieden im Zeitaufwand zwischen einzelnen Fächern. In Kollegenkreisen wird dies durchaus immer wieder ange sprochen. Aber wollen wir diese Diskussion wirklich auf die Spitze treiben? Würde das zu mehr Ge rechtigkeit führen? Zu besseren Ar beitsbedingungen? Wahrscheinlich eher nicht. Vielmehr würde es ein fach nur die Atmosphäre in Lehrer zimmern gründlich vergiften. Profit daraus schlagen könnten ganz an dere getreu dem Motto ‘Divide et impera’. Investieren wir also unsere Energie lieber in die Ausformulie rung einer klaren und um den Schwerpunkt ‘Unterrichten’ zen trierten Aufgabenbeschreibung. Definieren wir, wo die pädagogi schen Aufgaben liegen, die in unse ren Zuständigkeits- und Kompe tenzbereich fallen. Schauen wir uns in unseren Kollegien um und wenn wir bei einer Person wahrnehmen, dass sie gerade in Arbeit ertrinkt und wir vielleicht das Glück haben weniger belastet zu sein, fragen wir sie, ob wir helfen können – auch wenn es vielleicht ‘nur’ um eine Pausenaufsicht oder um das Über tragen von Notenlisten in den Computer geht. Renate Kaiser, Frankfurt

Berichte

D er Vortrag spannt den Bogen von der Versorgung mit dem für die Bauindustrie zentralen Rohstoff ‘Sand’ auf der lokalen Ebene in Hessen und greift dann den inter nationalen Sandhandel insbesondere in Fernost auf, um die dortigen Struk turen, die bisweilen mafiöse Züge auf weisen, und damit verbundene Pro bleme zu benennen. Das Thema ist relevant für die Projektarbeit in der Sekundarstufe I und vor allem in der im ersten Halbjahr 2023/2024 lau fenden Q1 und Q3, die beide aufgrund des Wechsels des Kurrikulums sich mit dem Themenfeld Rohstoffe be fassen. Dietmar Steinbach, Vorsitzender Verband Deutscher Schulgeographen Landesverband Hessen e.V., referierte nunmehr zum zweiten Mal in Koope ration mit dem hphv zu Themen, die nicht nur Geografenherzen höher schlagen lassen. Sein Referat über Sand als Ressource berührte verschie dene inhaltliche und didaktische Ebe nen. Steinbach erörterte anhand des didaktischen Würfels, wie Themenbe reiche der Geografie für Schülerinnen und Schüler aufbereitet werden kön nen. Dabei wurde deutlich, dass auch durchaus andere Inhalte anhand des Würfels vermittelt werden können. In haltlich zeigte Steinbach regional – anhand der Wetterau – die Beschaf fenheit der dortigen Böden auf. Es gibt hier durchaus Böden, die eine Ausbeutung lohnen, was vor Ort am bivalent gesehen wird. Aus Mittelhes sen heraus warf der Vortrag schließ lich weltpolitische Fragen auf. Von chinesischen Maßnahmen, über das Aufschütten künstlicher Inseln im südchinesischen Meer Machtansprü che zu unterstreichen, bis hin zur Sandmafia in Kambodscha zeichnete Steinbach auch die Schattenseiten des Sandbooms nach. Ohne Sand, so könnte man verkürzen, kein wirt schaftliches Wachstum. Dass diese

25

Erkenntnis auch ökologische Implika tionen hat, liegt auf der Hand. So skizzierte der Referent anhand ein drücklicher Bilder die teilweise fatalen Folgen, die zum Beispiel das Ausbag gern von Flüssen haben kann. Die rund dreißig Zuhörer besuchten im Anschluss das Energiemuseum in Wölfersheim, wo sie sich dank einer Führung sowie zahlreicher Exponate ein Bild von der Braunkohlegewinnung in dieser hessischen Region machen konnten. Kein geringerer als Helmut Riess, einer der letzten Steiger im Un tertagebau in Wölfersheim, berichtete aus seinem Leben. Thomas Küchen meister, der für die Feuerwehr Wöl fersheim den Vortragsort zur Verfü gung gestellt hatte, moderierte den Austausch. Zum Abschluss dankte Thorsten Rohde, stellvertretender Landesvorsitzender des hphv, allen Gästen und Akteuren für den kurz weiligen Abend. Thorsten Rohde, stellvertretender Landesvorsitzender des hphv

SCHULE

Made with FlippingBook Digital Publishing Software