MattPost-Nov 2024
INTERNA
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U nsere wild lebenden Vögel kommen seit Jahrmillionen ohne menschliche Hilfe aus. Sie suchen sich ihr artgerechtes Futter selbst ständig. Vögelfüttern macht jedoch den Menschen Freude, und bei vielen wird dadurch das Interesse an der Vogelwelt geweckt. Zusammenfassend sollten Sie Folgendes beachten: Ans Futterhäuschen kommen rund fünfzehn häufige Arten wie Sperlinge, Meisen und Buchfinken. Diese kommen auch in der Siedlung gut zurecht. Bei Dauer frost oder viel Schnee kann eine Fütterung allenfalls Verluste bei Singvögeln minimieren. Übertragung von Krankheiten Als Artenschutzmassnahme ist die Winterfütterung nicht geeignet. Bedrohte Vögel leiden nicht an zu wenig Vogelfutter, sondern an Lebensraumzerstö rung oder Störungen. Um hier zu helfen, braucht es gezielte Aufwertungs- und Schutzmassnahmen. An Futterstellen kommen sich die Vögel oft unnatür lich nahe und es sammelt sich Kot an. Dadurch kön nen sehr leicht Krankheiten von Tier zu Tier springen und sogar an seltene Vogelarten oder Menschen weitergegeben werden. Eine britische Studie zeigt, dass ein drastischer Rückgang bei Grünfinken durch die Ganzjahresfütterung ausgelöst wurde. Sie hat ten sich an den Futterstellen mit Parasiten infiziert Unerwünschte Nebenwirkungen Studien aus England und Deutschland zeigen, dass Meisen, die mit Meisenknödeln gefüttert werden, einen geringeren Bruterfolg haben. Fettfutter, Erd nüsse oder auch Speisereste sind für Vögel unge sund. Futterstellen können auch ungebetene Gäste anlocken: etwa Füchse, Stadttauben oder Ratten. Diese können dann wiederum für Verschmutzungen sorgen. Schlecht abgesicherte Futterstellen können auch jagende Katzen anlocken, und diese erbeuten dann die Vögel. Oft werden Lebensmittel wie Sonnenblu menkerne, Rosinen, Haferflocken und Nüsse an die Vögel verfüttert, was Fragen zu Foodwaste aufwirft. Die Ganzjahresfütterung wird oftmals aus kommer ziellen Interessen propagiert. Der überwiegende Teil
der Fachwelt und Naturschutzkreise lehnen sie ab. In vielen kantonalen Jagdgesetzen steht, dass die
«Bedrohte Vögel leiden nicht an zuwenig Vogelfutter, sondern an natürlichen Lebensraum»
Fütterung von wild lebenden Säugetieren und Vögeln bewilligungspflichtig ist.
Was Vögeln wirklich hilft Die Faktenlage ist klar, Vögel leiden nicht an zu we nig Vogelfutter, sondern am Verlust von naturnahen Lebensräumen. Alle, die einen Garten haben, können dem entgegenwirken, wenn sie ihn naturnah gestal ten und einheimische Arten pflanzen. Dann haben die Vögel zu allen Jahreszeiten artgerechtes Futter und zusätzlich auch Brutplätze. Vögel lassen sich auch ganz toll mithilfe eines Fernglases beobachten. Wer Interesse an der heimischen Vogelwelt hat, wendet sich am besten an die Vogelwarte, besucht Exkur sionen von ornithologischen Vereinen und hilft bei der Pflege von Schutzgebieten.
Quelle: Ratgeber Luzerner Zeitung vom 21.08.2024
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