UPM-Biofore-Magazine-3-2016-DE

Entwicklungsmärkten wie Indonesien und Vietnam zu. Weniger Altfaser, mehr Zellstoff „Es mag unlogisch erscheinen, aber ein geringerer Verbrauch von Druckpapier führt nicht zu einer geringeren Nachfrage nach Zellstoff. Die Nachfrage nach Zellstoff kann viel- mehr sogar zunehmen“, argumentiert Klinga. Druckpapier wird nach dem Gebrauch recycelt und die Altfaser wird bei der Herstellung von Produkten wie Hygienepapier und Karton als Rohstoff eingesetzt. Wenn weniger Druckpapier verfügbar ist, ist auch weniger Altfaser verfügbar und somit wirdmehr Zellstoff benötigt. Dass der zurückgehende Verbrauch von Druckpapier für die Nachfrage nach Zellstoff vorteilhaft ist, mag über- raschen, denn bei der Produktion von Druckpapier wird nur wenig Zellstoff benötigt. Neuer Zellstoff wird hingegen als Ausgleich für den Rückgang der Altfasern gebraucht. Zellstoffbündel sind besonders transportfreundlich „UPMwird seinen Führungsanspruch imZellstoffmarkt durch seine jüngsten Investitionen weiter ausbauen“, sagt Klinga. „Immer mehr Zellstoff wird für Produkte benötigt, die in der Nähe der Verbraucher hergestellt werden. Beispielsweise lohnt es sich bei Hygienepapier aus wirtschaftli- cher Sicht nicht, das Endprodukt von Europa nach China zu transportieren. Die Herstellung erfolgt daher vor Ort.“ Zellstoffbündel sind unabhängig von der Entfernung die kosteneffi- zienteste Lösung für den Transport von Rohstoffen zuMärkten, die vor Ort keinen Zugang zu den für die Zellstoffherstellung erforderli- chen Rohstoffen haben. Der Großteil des von UPM in China verkauften Zellstoffs wird von seinemWerk in Fray Bentos in Bündeln angeliefert, da China nicht genügend Rohstoffe hat, um seine wachsende Nachfrage zu decken.

wird sich die Nachfrage nach Produkten aus Zellstoff erhöhen“, sagt Petri Jokinen , Senior Principal bei Pöyry Management Consulting. Eine schnell wachsende Produkt­ gruppe ist vor allemHygienepapier wie Toilettenpapier, Gesichtstücher und Papiertaschentücher. Die Nachfrage nach Zellstoffkarton und anderen Verpackungsmaterialien nimmt eben- falls zu. „Der Lebensstil der zunehmend wohlhabenderenMittelklasse orien- tiert sich immer stärker amWesten. Anstatt Produkte auf traditionellen Märkten zu kaufen, entscheiden sich immer mehr Verbraucher für Produkte aus Supermärkten“, erklärt Jokinen. Das starkeWachstumdes E-Commerce-Bereichs wird die Nachfrage nach Verpackungsmaterial für den Transport bestellter Waren weiter steigern. Die wachsenden Verpackungsanforderungen werden wiederum zu einer größeren Nachfrage nach Etiketten aus Zellstoff und anderen Spezialprodukten führen. Steigender Verbrauch in China Die Rolle Chinas im globalen Zellstoffmarkt wird immer wichtiger. Bereits jetzt geht ungefähr ein Drittel des globalen Zellstoffverbrauchs auf sein Konto. Laut Jokinen wird die aktuelle Verlangsamung des chine- sischenWirtschaftswachstums die Nachfrage nach Zellstoff nicht auf die gleicheWeise beeinflussen wie die Nachfrage nachMetallen oder anderen Kapitalgütern. „In China verlagert sich der wirtschaftliche Schwerpunkt von Investitionen hin zumKonsumder Privathaushalte. Dies bedeutet, dass die Nachfrage nach Verpackungen und Körperpflegeprodukten zunehmen wird.“ Jokinen geht davon aus, dass der chinesische Zellstoffmarkt noch lange einWachstumsmarkt bleiben wird. „Es wird Jahrzehnte dauern, bis der Lebensstandard des Landes das westliche Niveau erreicht hat.“ Jokinen zufolge nimmt die Nach­ frage nach Zellstoff auch in anderen

Zunahme im Bereich der Endanwendung

Mio. t 500

Rückgang bei grafischem Papier

400

Starkes Wachstum bei Wellpappen­ rohpapier (braune Fasern) Gesundes Wachstum bei anderen weißen Papieren und Kartons

300

200

100

0

2010 2020 2030

Quelle: UPM

Für die Zellstoffnachfrage wird für die Zukunft ein Wachstum erwartet. Der Trend wird durch die Urbanisierung und wachsende Kaufkraft der Verbraucher begünstigt.

Marktwachstum von jährlich 2,5 % Das Consulting-Unternehmen Pöyry geht davon aus, dass die globale Nachfrage nach gebleichtemZellstoff in den nächsten zehn Jahren um circa 2,5 % jährlich zunehmen wird. Dieser Trend wird von globalen Trends begünstigt, insbesondere der Urbanisierung und der wachsenden Kaufkraft der Verbraucher. „Das verfügbare Einkommen der Mittelklasse nimmt besonders in Entwicklungsmärkten zu. Hierdurch

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