CellitinnenForum 1_2019

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Körper und Seele in Balance Schmerzen und deren Auswirkung auf das Gefühlsleben

neben anderen Säulen eben auch die psychotherapeutische Heran- gehensweise. „Körper und Psyche lassen sich nicht trennen – und das haben die meisten Patienten vor ihrem Start bei uns schon selbst erkannt“, erklärt die Psychologin. Nur das Ausmaß dieses Einklangs ist vielen Patienten nicht unmittel- bar bewusst. „Jeder Schmerz wird im Gehirn gebildet, verarbeitet und bewertet – jeder Schmerz hat damit körperliche und seelische Auswir- kungen“, ergänzt Rothärmel. Aus diesem Grund ist die Psychothe- rapie eine der gleichberechtigten Säulen immultimodalen stationären Therapiekonzept. Während eines zwei- bis dreiwöchi- gen Aufenthaltes in der Schmerz- klinik wird ein multimodales Thera- pieprogramm individuell für jeden Patienten zusammengestellt. Ein Team aus Schmerztherapeuten, Ärzten anderer Fachbereiche, Psy- chologen, Entspannungs- und Phy- siotherapeuten gestaltet ein Thera- pieprogramm – das A und O dabei ist aber die Initiative des Patienten. „Es ist wichtig, dass unsere Patien- ten an der Behandlung aktiv teil- nehmen“, betont Dr. Katrin Empt, Ärztliche Leiterin der Schmerz- klinik am St. Franziskus-Hospital. Aufgrund der starken Schmerzen vermeiden Betroffene oft jegliche Aktivität, werden passiv, isolieren sich und geraten so immer tiefer Wieder in Bewegung kommen

„Ich bin doch kein Psycho!“ – so oder so ähnlich bekommen es die Psychologen der Schmerzklinik am Kölner St. Franziskus-Hospital durchaus mal zu hören, wenn sie mit ihrem Programm im Rahmen der multimodalen Schmerzthera- pie starten. „Inzwischen ist es aber meistens so, dass unsere Patien- ten sehr offen für die psychothera- peutischen Aspekte der Therapie sind, sich gesehen und verstanden fühlen“, weiß Rebecca Rothärmel

aus dem Psychologen-Team der Schmerzklinik. Denn so unter- schiedlich die Ursachen von chro- nischen Schmerzen sind, eines ha- ben die Patienten gemeinsam: Ihre Schmerzen führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im körperli- chen, beruflichen und psychoso- zialen Bereich und werden zum be- stimmenden Teil ihres Lebens. Eine multiprofessionelle Schmerzversor- gung ist für die Patienten deshalb enorm wichtig. Und hierzu gehört

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