CellitinnenForum 1_2019

Titel | Thema

Die Alarmanlage im Körper Warum uns etwas weh tut und wie wir damit umgehen

stamm werten die Botschaft aus, gleichen die Verletzung mit früheren Erfahrungen ab, erkennen das auf- geschlagene Knie, prüfen den ak- tuellen Gemütszustand, berechnen aus diesen Faktoren die Intensität des Schmerzes und senden ihn aus. Während das ‚erwachsene‘ Gehirn befiehlt, gelassen und ruhig auf das Ende des Schmerzes zu warten, brechen Kleinkinder nach ein bis zwei Schrecksekunden in ein ohrenbetäubendes Geheul aus. Sie haben noch keine ausrei- chende Erfahrung mit Schrammen und Schürfwunden. Ihr Gehirn hat

Alarm, Alarm! Die Schmerzfühler, sogenannte ‚Nozizeptoren‘, am rechten Knie, sind in Aufregung: Die Haut brennt. In Millisekunden melden die Fühler die Störung über die körpereigene ‚Schmerz- faser-Autobahn‘ an die Schaltstelle im Rückenmark. Hier erfolgt eine erste Gefahreneinschätzung und Krisenbewältigung in Form von Befehlen an die Reflexe: Müssen Muskeln aktiviert werden, um bei- spielsweise Hände von der heißen Herdplatte zu ziehen? Gleichzeitig gehen Informationen an das Gehirn. Hirnrinde, Zwischenhirn und Hirn-

noch nicht gelernt, dass bestimmte Schmerzen schnell vergessen sind. Und so schalten im Zweifel ihre Ner- venzellen erst einmal auf höchste Alarmstufe, bis das bunt bedruckte Pflaster die Schürfwunde bedeckt und es für besondere Tapferkeit noch ein Trost-Bonbon gibt. Bei gravierenden Verletzungen der Haut oder der Schleimhaut, bei Prellungen, Knochenbrüchen oder nach Operationen arbeiten die für den Schmerz verantwortlichen Schmerzfühler, Nervenbahnen und die betroffenen Areale im Gehirn

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