CellitinnenForum 1_2019

Idee | Einsatz

Unsere Mitarbeiter aus dem so- zial-kulturellen Bereich haben Kurse auf der Veeh-Harfe absolviert und sind nun befähigt, selbst zu spielen und die Bewohner in das Spiel ein- zubeziehen. So ist das märchen- hafte Instrument inzwischen fester musikalischer Bestandteil der kultu- rellen Angebote der Cellitinnen-Se- niorenhäuser geworden. Das hochwertige Instrument wird in den Seniorenhäusern unterschied- lich genutzt: Die Standard-Harfe hat einen Tonumfang von zwei Ok- taven, und ist vielseitig einsetzbar: Viele Bewohner lieben die weichen Harfenklänge, wenn das Singen in der Gruppe damit begleitet wird. Zusätzlich können weitere Ins- trumente die Singegruppe in ein Orchester verwandeln und neue Spielfreude beleben. Nicht wenige Bewohner, insbesondere die bett- lägerigen alten Menschen, genie- ßen das meditative Spiel, wenn es ihnen im Zimmer dargeboten wird. Die sanften und doch kraftvollen, fast sphärischen Töne „rühren mir an die Seele“, so schwärmt eine Bewohnerin über die Konzerte, die die Mitarbeiter in ihrem Zimmer dar- bringen. „Als wir die Veeh-Harfen schon im Haus hatten und erst ein Notenblatt aus dem Internet verfügbar war“, erzählt ein Mitarbeiter, „spielte ich stundenlang ‚Wenn ich ein Vöglein wär‘. Ich mochte es irgendwann nicht mehr hören, aber die Bewoh- ner konnten nicht genug davon kriegen. Das lag wohl an den Tö- nen. Inzwischen wollen sie die Titel- musik aus ‚Der dritte Mann‘ hören. Das ist aber für die Veeh-Harfe zu

schwer.“ Nicht wenige adventliche und weihnachtliche Stunden (und Gottesdienste!) wurden im Winter mit Harfenmusik bereichert. Aber die Mitarbeiter freuen sich schon auf neue Lieder zum Frühling und zum Sommer. Großes Kino für die Ohren wird es, wenn eine Basshar- fe dazu kommt, die den Tonumfang um die tiefe Lage erweitert. „Das geht richtig in den Bauch! Ich liebe es, wenn er (der Mitarbeiter) darauf spielt. Dann werde ich ganz ent- spannt“, berichtet eine Bewohne- rin. Der musikalische Effekt ist am Größten, wenn mehrere Instrumen- te mit der Bassharfe zusammen spielen. Dann lassen sich größere Partituren auf mehrere Stimmen im Ensemblespiel verteilen. Das Comfort-Instrument der Veeh-Harfen-Reihe wird den Be- wohnern gerne zum Selbstspiel angeboten. Hier hat Hermann Veeh bedacht, dass ältere Hände und steife Finger etwas mehr Platz zwischen den Saiten brauchen und insgesamt eine kleinere Tonpalette ausreichen kann. Im Seniorenhaus Heilige Drei Könige mag eine Bewohne- Emotion pur

Ruhe im Zimmer ausbreitet, weil sich die Atmung vertieft, wenn zarte Harfenmusik den Besuch bei einem sterbenden Bewohner begleitet. Die feinen, leisen Töne rühren an, bewegen die Emotionen, ohne dass wir genau sagen könnten, warum. In jeder Aufführung sind es die zarten Passagen, insbesondere von der Harfe, die uns atemlos lau- schen lassen und verzücken. Eine Harfe hält die Zeit an.

rin gar nicht mehr auf die Veeh-Harfe in ihrem Zim- mer verzichten, weil sie in vielen stillen Stun-

den gern selbst und nur für sich darauf spielt. Erfahrun- gen von Sterbe- begleitern be- richten, dass sich oftmals eine große

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