Blickpunkt Schule 5/2024

Hessischer Philologenverband sieht Handlungsbedarf bei Bewertung von sprachlichen Fehlern in schriftlichen Arbeiten

Förderung um eine Deutsch Stunde. Die durchschnittliche Lese- und Schreibkompetenz der Schülerinnen und Schüler hat, so die Wahrnehmung nicht nur des hphv, über die Jahre hinweg immer weiter nachgelassen, sodass ein Ge gensteuern überfällig ist. Zu gleich wird noch in diesem Schulhalbjahr an Grundschu len auf freiwilliger Basis ein Pilotprojekt mit einer zusätz lichen Deutschstunde in der dritten und vierten Klasse be gonnen, für die eine der bei den Englischstunden verwen det wird. Hinter diesem Ver such stehen Empfehlungen von Praktikern und Fachleu ten aus der Wissenschaft, die eine verstärkte Konzentration auf das Erlernen der deut schen Sprache als Grundvo raussetzung für die weiter führenden Schulen befürwor ten. Diese Einschätzung teilt der Hessische Philologenver band schon seit Langem und erwartet die Ausweitung des Landesprogramms schnellst möglich auf alle hessischen Grundschulen. Mit Blick auf die Stunden tafeln an den verschiedenen Schulformen mahnt der hphv jedoch an, bei weiteren Verän derungen frühzeitig die Leh rerverbände mit einzubezie hen. »Da eine Ausweitung der bereits umfangreichen Stun denpläne für Schülerinnen und Schüler in der Tat nicht mehr darstellbar ist, muss natürlich zukünftig noch genauer hin geschaut werden, welche Fä cher von weiteren Verschie bungen betroffen sind«, so Weigand weiter. Da jedes Schulfach seinen eigenen Stellenwert hat, gilt es hier be sonders vorausschauend zu planen. Jegliche Umgestal tung verändert den Bedarf an Fachlehrkräften, was wieder um über die Ausbildung in den Universitäten und Vorberei tungsdienst in den Blick ge nommen werden muss, appel liert der Philologenverband an Kultusminister Schwarz. Pressemeldung vom 27. Februar 2024

Der Hessische Philologenverband (hphv) sieht angesichts der aktuellen Diskussion in Schles wig-Holstein um den geplanten Entfall des Fehlerquotienten im Deutschunterricht auch Handlungsbedarf für Hessen. »Das Kultus- ministerium wird sich einer zeitnahen Positio nierung nicht entziehen können, wenn alle anderen Bundesländer von der quantitativen Erfassung sprachlicher Fehler abrücken, zumal es sich um die Umsetzung eines Beschlusses der Kultusministerkonferenz handelt«, so der hphv-Landesvorsitzende Volker Weigand. Gleichwohl erwartet der hphv Schwierigkeiten, die mit einer möglichen Änderung einhergehen. Für das aktuelle Verfahren spricht die gute Ver gleichbarkeit, die sich durch das formale Erfassen ergibt. Die formalisierte Bewertung erleichtert bislang gegenüber den Eltern eine transparente Rückmeldung über das sprachliche Leistungs- niveau ihrer Kinder. Eine qualitative Bewertung, zum Beispiel über einen Analysebogen, bedeutet mit großer Wahrscheinlichkeit einen Mehrauf wand aufgrund des größeren Zeitbedarfs für Er klärung und Beratung im Anschluss an die Erstel lung des Bogens. Das Ziel muss in jedem Fall sein, dass die Eltern in Ergänzung zum schuli schen Unterricht unterstützen können. Zudem warnt Weigand davor, mögliche juris tisch dominierte Auseinandersetzungen in der Folge zu unterschätzen: »Das Ausfüllen eines Der Hessische Philologenverband (hphv) sieht nach Abschluss der schriftlichen Abiturprüfun gen weiterhin Optimierungsbedarf im Hinblick auf das Abitur 2025. Zwar hat sich aus Sicht des Verbandes die Terminierung des schriftli chen Abiturs auf die Zeit nach den Osterferien insofern bewährt, da durch das Ende der Q4 Unterrichtszeit vor den Ferien ein klarer Schnitt erfolgt und die Prüflinge sich auf die Abiturprü fungen konzentrieren können. Der hphv stellt jedoch fest, dass sich durch diese Festlegung für die Kolleginnen und Kollegen insbesondere im Zeitraum April bis Juni zwangsläufig eine deutliche Arbeitszeitverdichtung ergibt. Durch den Unterricht in den anderen Jahrgangsstufen fällt weiterhin Korrekturbedarf an. Schulische Veranstaltungen, wie zum Beispiel Exkursionen, die Betreuung von Lehrkräften im Vorberei tungsdienst oder die Teilnahme an Konferen zen, sind weiterhin parallel zu den Abiturkor rekturen zu leisten.

Analysebogens erfordert Zeit und Genauigkeit, da entsprechende Formulierungen dort bei zu erwartenden Beanstandungen einer Überprü fung standhalten müssen.« Auch droht aus Sicht des Verbandes die Gefahr, dass der Stel lenwert von Rechtschreibung und Grammatik weiter verringert wird. Äußerungen aus anderen Bundesländern, dass Korrekturprogramme üblich sind, die schülereigene Kompetenzen im sprachlichen Bereich weitestgehend überflüssig machen, tritt der Hessische Philologenverband entge gen: Nicht nur die PISA-Studie hat zuletzt wie der offengelegt, dass sich die Fähigkeiten im Bereich Lesen und Schreiben weiter verschlech tert haben und somit die beruflichen Perspekti ven der Schülerinnen und Schüler zunehmend gefährden. Die Einbeziehung der Lehrerverbän de für den Fall eines zu erwartenden Umstel lungsprozesses erachten die Philologen daher als unerlässlich, verbunden mit der Forderung nach einem ausreichenden zeitlichen Erarbei tungszeitraum für ein mögliches neues Verfah ren. Am Ende dieser Diskussion muss ein Modell stehen, welches die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler weiterhin so er fasst, dass die Rückmeldung für alle Beteiligten verständlich und nachvollziehbar ist, und somit die Basis dafür bildet, die Kompetenzen zu stärken. Pressemeldung vom 11. April 2024 Bislang mögliche schulindividuelle Entlas tungen, wie die Vergabe von Korrekturtagen, ziehen wiederum Vertretungsbedarf nach sich und sind ohnehin bislang nicht schulübergrei fend verbindlich gesetzt. »Eine wesentlich bes sere Lösung wäre es, wenn die durch das Kurs ende der Q4 nach den Osterferien ausfallenden Unterrichtsstunden an allen Schulen durch Vorgabe aus dem HMKB nicht als sogenannte Statt-Stunden in Form von Vertretung zu leis ten wären. Dadurch würden die Kolleginnen und Kollegen, die auch dieses Jahr wieder mit viel Engagement die Schülerinnen und Schüler durch das Abitur begleiten, deutlich über einen Zeitraum von mehreren Wochen entlastet«, konstatiert der Landesvorsitzende des Philo logenverbandes, Volker Weigand. Schwer nachvollziehbar ist aus Sicht des Verbandes zudem die Terminierung der einzel nen Prüfungsfächer in diesem Jahr. Ein fast schon als ‘löchrig’ zu bezeichnender Prüfungs

Pressespiegel – ein Jahr neuer Vorstand

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Hessischer Philologenverband zieht Zwischenbilanz beim Abitur 2024 und mahnt Verbesserungen für 2025 an

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