Blickpunkt Schule 5/2024
Erste Initiativen der neuen Landesregierung nach dem Regierungsstart erwartet
Das Streikverbot für ver- beamtete Lehrkräfte bleibt Ein richtiges Zeichen Der Hessische Philologenverband (hphv) begrüßt das Urteil des Europäischen Ge richtshofs für Menschenrechte zum weiter hin gültigen Streikverbot für verbeamtete Lehrkräfte. »Wir sehen uns in unserer Auf fassung in vollem Umfang bestätigt, wie es ja auch das Bundesverfassungsgericht be reits in seiner Entscheidung von 2018 ver kündet hat«, zeigt sich Volker Weigand, Vorsitzender des hphv, erleichtert. Ein an deres Urteil hätte aus Sicht des hphv wahr scheinlich schwerwiegende Folgen für die Verbeamtung von Lehrkräften mit sich ge bracht. So bleibt es bei dem austarierten System von Fürsorge- und Treuepflicht. Da mit endet das lange Warten auf eine finale Entscheidung zu dieser für die Schulland schaft außerordentlich bedeutsamen Frage nach vielen Jahren. »Hervorzuheben ist auch die sehr deutliche Mehrheit, mit wel cher der Europäische Gerichtshof für Men schenrechte dieses Urteil gefällt hat«, so der Vorsitzende weiter. Mit 16 zu einer Stim me hat der Gerichtshof seine Entscheidung getroffen. Dies lässt aus Sicht des Philolo genverbandes nun definitiv keinen Spiel raum mehr für Interpretationen und weite re Gespräche zum Streikrecht für Lehrkräf te im Beamtenverhältnis. Auch wird die gewerkschaftliche Betäti gung hierdurch, wie es das Gericht betont hat, nicht beschnitten. Dies wird nach An sicht der Philologen unter anderem an dem Beispiel deutlich, dass man weiterhin Druck auf die Landesregierung ausübt, die Besol dung der hessischen Beamtinnen und Be amten verfassungskonform zu gestalten. »Auch ohne das Streikrecht haben wir es über den dbb Hessen vor zwei Jahren auf dem Klageweg geschafft, dass endlich eine verfassungsrechtlich konforme Lösung an gegangen worden ist«, konstatiert Wei gand. Seine Schlussfolgerung: »Es gibt ausreichend Möglichkeiten, bei berechtig ten Forderungen andere legitime Maßnah men zu ergreifen. Streik ist nicht die Ultima Ratio.« Als unglücklich empfindet der Vor sitzende lediglich die lange Verfahrens dauer zwischen den Streiks damals und der Urteilsverkündigung, die zwischenzeitlich mancherorts bedauerlicherweise zu der Fehleinschätzung über die Gültigkeit des Streikverbots geführt hat. Die überaus deutliche Entscheidung am 14. Dezember 2023 hat nun endlich Fakten geschaffen. Pressemeldung vom 15. Dezember 2023
Der Hessische Philologenverband (hphv) blickt gespannt auf die ersten Initiativen der neuen Landesregierung nach der Konstituierung des Landtages und der Ernennung des Kabinetts. Angesichts der großen Herausforderungen im Kultus bereich wünscht der hphv dem neuen Minister Armin Schwarz viel Erfolg bei der neuen Aufgabe und ein gutes Gespür für die dringenden Themen an den hessi schen Schulen. »Armin Schwarz war be reits 10 Jahre bildungspolitischer Spre cher der CDU-Landtagsfraktion, immer zu Gast bei unseren jährlichen Vertreter versammlungen und ist uns aus dieser Zeit noch gut bekannt«, so der hphv Landesvorsitzende Volker Weigand. Mehr denn je sieht der hphv die Not wendigkeit seitens des Kultusministers, entschlossen zu handeln, dabei aber die Lehrerverbände stärker als bislang ein zubeziehen. Diese wissen um den Berg von Problemen, die in den Schulen exis tieren. »In den vergangenen Jahren wur de zu oft darauf gesetzt, dass man die Herausforderungen wie beispielsweise Heterogenität, Ressourcenverteilung und Digitalisierung in den Schulen selbst am besten lösen kann«, so Weigand weiter. Dies ist aber nicht immer der Fall, oft führt dies zum Beispiel zu Verteilungs konflikten, zum Beispiel um zu knappe Stundenzuweisungen für Zusatzaufga ben wie im IT-Bereich. Der hphv erwartet, dass das Ministeri um für Kultus, Bildung und Chancen im Bereich Digitalisierung weitere wichtige Akzente setzt. Der Ausbau des neuen Schulfachs Digitale Welt ist bereits mit dem Koalitionsvertrag angekündigt und bedarf nunmehr nach einer mehrjähri
gen Pilotphase der Konkretisierung. In teressant wird es, wie das Fach in die Stundentafel eingepasst wird, ob und wo Kürzungen bei anderen Fächern geplant sind. Die hessischen Philologen werden die dauerhafte Implementierung dieses Fachs auch insofern kritisch begleiten, dass andere Fächer darunter nicht leiden dürfen. Ohnehin ist bislang noch unklar, woher die Lehrkräfte kommen, die das Fach zukünftig unterrichten sollen. Wichtig ist es auch, darauf hinzuwei sen, dass es mit dem Ausbau der digita len Infrastruktur nicht getan ist. Dieser Prozess läuft permanent weiter und er fordert kontinuierlich enorme Investitio nen. Schnelles Internet und die Ausstat tung mit Beamern, Smartboards und Programmen sowohl im Verwaltungsbe reich als auch für die Durchführung des Unterrichts sind eine Selbstverständlich keit und sollten zukünftig nicht mehr durch zeitraubende Konzepterstellungen und Anträge Ressourcen binden. Der hphv verweist hierbei allerdings auch auf die Entwicklung in einigen Län dern, zum Beispiel dem oft als Vorbild im Bildungsbereich titulierten Schweden, wo bereits wieder etwas Abstand vom ‘Wun dermittel’ der Digitalisierung genommen wird. Der Unterricht wird eben nicht auto matisch besser, nur weil man zum Bei spiel mehr Tablets verteilt. So konstatiert der Landesvorsitzende Weigand: »Guter Unterricht findet vor allem dann statt, wenn in ausreichender Zahl Lehrkräfte gut ausgebildet und angemessen bezahlt werden und sie mit dem Zugang zu Fort bildungen auch während der Unterrichts zeit ihre Professionalität erhalten kön nen.« Pressemeldung vom 31. Januar 2024
Pressespiegel – ein Jahr neuer Vorstand
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Verstärkte Förderung der Bildungssprache Deutsch an Grundschulen ein sinnvoller Schritt
Die von der CDU/SPD-Landesregierung verkündete Stärkung der Bildungsspra che Deutsch in der Stundentafel der Grundschulen unterstützt der Hessische Philologenverband (hphv) deutlich. Die sen Sommer sollen ausgewählte Schulen hessenweit damit starten, eine zusätzli che Stunde Deutsch in der ersten und zweiten Klasse zu unterrichten. »Das Er lernen der deutschen Sprache ist eine Grundvoraussetzung für die Integration
in unsere Gesellschaft, für schulischen Erfolg und den weiteren Lebensweg – das gilt gerade für Hessen«, begrüßt der hphv-Landesvorsitzende Volker Weigand die konkreten Planungen. Auch wenn in diesem Zusammenhang immer wieder auf den gerade in Hessen recht großen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund hin gewiesen wird, so ist das nur eines von mehreren Argumenten für die verstärkte
SCHULE
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