Blickpunkt Schule 1/2021

Abitur ohne Prüfungen? Ein schlechter Scherz D er Vorschlag vonseiten der GEW nach einer eventuellen Aussetzung aller Abschluss- Aussetzen der Prüfungen ist aller- dings die falsche Lösung«, so der Kommentar des Vorsitzenden des Hessischen Philologenverbandes Reinhard Schwab. Wie geht man dann mit den Abitu- rienten des letzten Jahres um? Müs- sen diese sich nicht ungerecht behan- delt fühlen? Wer auf Abschlussprü- fungen, nicht zuletzt die Abiturprü- fungen verzichten möchte, wer zudem

Klartext

prüfungen ist nicht nachvollziehbar. Absolventen bekämen dann ihr Ab- schlusszeugnis quasi imVorbeigehen. Ist die Pandemiesituation so außerge- wöhnlich, dass wir deshalb das klassi- sche Prozedere über Bord werfen soll- ten? Das wäre der billigste Weg und völlig unreflektiert. »Dass man bei der Prüfungsgestaltung Rücksichten nimmt, ist selbstverständlich. Das

Ohne Abschlussprüfungen ist zu- nächst einmal der Wert des Abiturs beschädigt. Des Weiteren nimmt man den Prüflingen die Möglichkeit der Selbsterfahrung bei der Prüfungsvor- bereitung und in der Prüfungssituati- on, was für ihren zukünftigen Berufs- und Bildungsweg nicht unerheblich ist.

die Entscheidung über Versetzung und Nichtversetzung abschaffen will, offenbart einen defizitären Bildungs- anspruch und hat sich vom Leistungs- prinzip verabschiedet. Pressemeldung des hphv vom 15. Januar 2021

Stellungnahme zum Artikel Schwieriges Corona-Schuljahr: GEW will Sitzenbleiben aussetzen

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A m 15. Januar 2021 hatten wir vom SEB-Vorstand eine Video- konferenz mit Frau Behling. Dabei sprachen wir über den oben ge- nannten Presseartikel vom 14. Januar 2021. In diesemwird geschildert, dass die Lehrergewerkschaft GEW fordert, dass auch in diesem Schuljahr alle Schülerinnen und Schüler aufgrund der Schulsituation während der Corona- Pandemie versetzt werden sollen. Dieser Meinung können wir uns so nicht anschließen, ganz sicher nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Sicherlich ist es richtig, dass die aktuelle Situation eine besondere ist, gerade für die Schüler und auch für die Lehrerschaft. Distanzlernen ist für alle neu, aber in den letzten Wochen und Monaten wurden gute Fortschritte gemacht. Das Fazit der ersten Woche nach den Ferien ist sehr positiv, Schüler und El- tern sind zufrieden mit dem Ablauf, der Organisation und dem Aufwand. Der Stoff wurde gut vermittelt, die Kids schicken ihre Aufgaben an die Lehrer zurück und bekommen Feed- back. Zudem gibt es vom Land Hessen klar die Vorgabe, dass im Gegensatz

individuellen Leistung versetzt werden sollen, dürfte für viele Schüler eine große Demotivation sein. Lohnt es sich für sie überhaupt, sich wie sonst auch anzustrengen, zu lernen, Aufgaben pünktlich abzugeben und am Stoff dranzubleiben, wenn sowieso alle ver- setzt werden? Schon im letzten Schul- jahr wurde sehr früh im ersten Lock- down kommuniziert, dass niemand sitzen bleiben wird und dass Leistun- gen im Homeschooling nicht bewertet werden, und leider war das für einige Schüler die Ausrede, für den Rest des Schuljahres einfach gar nichts oder nur das absolute Minimum zu leisten. Dass sich dies rächt, war schon zu Be- ginn dieses Schuljahres zu bemerken und wirkt sich negativ auf alle Kinder aus. Für alle Familien wurde es durch die frühe Ankündigung sicherlich da- durch nicht einfacher, ihre Kinder trotzdem dazu zu bewegen, fleißig zu sein. Die Einsicht, dass das Erlangen vonWissen im eigenen Interesse ist, kann man bis zu einem gewissen Alter einfach nicht von allen voraussetzen. Dies darf sich in diesem Schuljahr auf keinen Fall wiederholen!

zum letzten Schuljahr Leistungen, die im Distanzunterricht erbracht wurden, benotet werden sollen. Zum jetzigen Zeitpunkt eine Diskus- sion loszutreten, ob dieses Schuljahr wieder alle Schüler ungeachtet ihrer https://www.n-tv.de/panorama/gew-will- sitzenbleiben-aussetzen-article22290581. html

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