Blickpunkt Schule 1/2022

heft auch in den Schulferien als aktu- eller Corona-Negativnachweis gilt. Diese Regelung, die aus epidemiologi- scher und virologischer Sicht einem Blindflug gleichkommt, hat die dlh- Fraktion bereits vor den Herbstferien und dann wieder vor den Weihnachts- ferien, als bereits die hoch anstecken- de Omikron-Variante im Anflug war, scharf kritisiert. Das Kultusministeri- um hat auf die Kritik in der Form rea- giert, dass man den Schülerinnen und Schülern empfohlen hat, während der Weihnachtsferien zusätzlich die kos- tenlosen Bürgertests in Anspruch zu nehmen, wenn man Freizeitangebote wahrnehmen möchte. Nach den Weihnachtsferien haben die hessischen Schulen – trotz teil- weise sehr hoher Inzidenzen von über 500 und mehreren Hotspot-Regionen (Fulda, Frankfurt, Darmstadt, Wies- baden, Offenbach, Hochtaunuskreis) – ihren regulären Schulbetrieb in Prä-

senzform aufgenommen, wobei unter anderem folgende Regelungen zum Tragen kamen: Maskenpflicht in den Schulgebäuden und im Unterricht, Schülerinnen und Schüler ohne Impf- und Genesenenstatus müssen sich dreimal pro Woche testen (Dokumen- tation imTestheft), der aktuelle Hy- gieneplan des Kultusministeriums vom 8. November 2021, ein- bis zwei- maliges Stoßlüften pro Unterrichts- stunde. Ob die Schulen nach derzeitigem Stand der Pandemielage und dem ra- santen Anstieg der Corona-Fallzah- len dauerhaft Präsenzunterricht im Regelbetrieb anbieten können, bleibt abzuwarten. Die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und die Lehrkräfte wollen den Regelbetrieb und keine Rückkehr zum Distanzunterricht, da- von ist auszugehen. Der dlh möchte auch den Regelbetrieb, allerdings nicht um jeden Preis. Der Gesund-

heitsschutz der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte, des weiteren schulischen Personals und des jewei- ligen familiären Umfeldes sollte noch stärker in den Fokus der Schulpolitik rücken. Momentan bewegt sich die hessische Schulpolitik – so die Ein- schätzung der dlh-Fraktion – auf ei- nem sehr schmalen Grat, wobei der Gesundheitsschutz und die politische Setzung (Die Schulen müssen offen bleiben!) miteinander konkurrieren. Denkbar wäre auch gewesen, dass man in den ersten beiden Wochen nach den Weihnachtsferien in der Schule täglich einen Test durchführt, um so ein genaueres Bild über das tatsächliche Infektionsgeschehen zu bekommen und auf diese Weise noch mehr Sicherheit und valide Fallzahlen zu bekommen, um dann adäquat mit den entsprechenden schulpolitischen Maßnahmen auf die Omikron-Welle reagieren zu können.

Nachrichten aus dem Hauptpersonalrat

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Ministergespräch im HRPLL

M itte Dezember fand das all- jährliche Ministergespräch im Hauptpersonalrat statt. Über zwei Stunden lang konnte der HPRLL alle relevanten schulpoliti- schen Themen mit Hessens Kultusmi- nister Prof. Dr. R. Alexander Lorz erör- tern. Hier wurden die schulpolitischen Neuerungen, die es 2021 gab und im- mer noch in hohem Maße von Corona geprägt wurden, ebenso diskutiert wie die möglichen Entwicklungen und Vorhaben, die 2022 schulpolitisch an- stehen. Folgende zentrale Themenfelder wurden unter anderem angespro- chen: • die Zusammenarbeit zwischen Kultusministerium und HPRLL unter Corona-Bedingungen

sourcen für den Umgang mit einer he- terogenen Schülerschaft, aber auch eine deutliche Entlastung der Lehr- kräfte, etwa durch die Reduzierung der Pflichtstunden, gefordert wurden. Der HPRLL unterstrich, dass die Kolle- gien und Schulleitungen am Limit ar- beiten und hier ein dringender Hand- lungsbedarf besteht. Mit einer Reduzierung der Pflicht- stunden, dies wurde in den Ausfüh- rungen des Ministers deutlich, ist we- gen der hohen Kosten und des zu- sätzlichen Lehrerstellenbedarfs nicht zu rechnen, allerdings betonte er, dass man die Schulen und Lehrkräfte gezielt unterstützen und so ein Stück weit entlasten möchte, etwa durch das ’Löwenstark’-Programm, wel- ches auf zwei Jahre hin bis 2023 an-

• die Arbeitsbedingungen der Lehr- kräfte (Arbeitszeit, Gesundheits- schutz) • das Förder-/Kompensations- programm ’Löwenstark’ • das Hessische Lehrkräftebildungs- gesetz und • die Digitalisierung (dienstliche Mail-Adressen, ESZ: Einheitlicher Schulzugang, ’Schul-ID Hessen’). Der HPRLL ging ausführlich auf die enorme Belastung, die durch das Un- terrichten unter Corona-Bedingungen (Maskenpflicht, regelmäßiges Lüften des Klassenraumes) und zusätzliche Aufgaben (Durchführung und Doku- mentation der Schülertests) noch weiter gesteigert wurde, ein, wobei die Bereitstellung angemessener Res-

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