Blickpunkt Schule 1/2022

Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Ausgabe 1/2022 · D 30462

SCHULE

IST SOLL

Schulpolitik heute Was sich dringend ändern muss: 6 Mal KLARTEXT

Tipps für die Unterrichtspraxis Neue Apps/ Außerschulische Lernorte

Schule/ Schulpolitik

Bild: dunadicarta/AdobeStock [bearbeitet]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

pieren, kreieren und umsetzen kön- nen. Diese konkrete Zukunftsaussicht soll niemanden von Ihnen, liebe Kolle- ginnen und Kollegen, davon abhalten, Beiträge für Blickpunkt Schule zu ver- fassen. Im Gegenteil: Nur durch eine breite Autorenschaft wird sich unsere Zeitschrift zu einem Diskussionsforum weiterentwickeln. Das nächste Heft soll sich mit der Bildungssprache Deutsch beschäftigen. Greifen Sie zur Feder! Lassen Sie uns an Ihren Gedanken und Erfahrun- gen teilhaben. Bleiben Sie gesund und lebensfroh.

ßerschulische Lernorte . Wir freuen uns sehr darüber, dass Sebastian Krämer unsere Arbeit in der Redaktion unter- stützen wird und sich schon in diesem Heft mit mehreren Beiträgen zuWort meldet. Sebastian Krämer ist Förder- koordinator am Friedrich-Ebert-Gym- nasiumMühlheim. Dort unterrichtet er die Fächer Deutsch, Musik und Dar- stellendes Spiel. Zudem ist er Schrift- führer des GPRLL Offenbach sowie Kreisvorsitzender des hphv-Kreisver- bands Offenbach und Schriftführer im Landesvorstand Hessen des Deut- schen Germanistenverbandes. Wir sind sicher, dass wir mit ihm vie- le Ideen für unsere thematisch ausge- richteten Hefte in der Zukunft konzi-

von CHRISTOF GANSS

2 In eigener Sache Inhalt

ich hätte mir natürlich nicht träumen lassen, dass das vorherrschende The- ma in Deutschland und damit auch in den Schulen heute noch immer die Corona-Pandemie ist und damit auch in Blickpunkt Schule erneut aufgegrif- fen wird. Aber wir haben in diesem Heft deutlich mehr zu bieten: Die Rubrik Klartext enthält sechs Beiträge. Neu eingerichtet haben wir die Rubriken Nützliche Apps und Au-

Herzliche Grüße Ihr

Editorial » Wo ein Wille ist .............................................................. 3 Klartext » Zwei Jahre Corona-Pandemie ...................................... 4 » Schulsystem-Debatte im Schatten der Corona-Pandemie .................................................. 7 » Schulpolitik heute – ein Ruck ist notwendig ............... 8 » Kulturtechnische Errungenschaft in Gefahr ................ 8 » Schulen benötigen eine externe Unterstützung im IT-Bereich ................................................................. 9 » Musische Bildung in Zeiten von Corona ...................... 10 Nützliche Apps für die Unterrichtspraxis » ’Future Me’ & ’Onlinediagnose’ .................................... 11 Außerschulische Lernorte in Hessen » Das Brüder Grimm-Haus Steinau ............................... 13 Berichte » Arbeit im dbb ................................................................ 14 Tipps & Hinweise » Philologen-Kalender 2022/2023 ............................... 14 » Ich habe LehrKRAFT! ................................................... 15 » dlh-Newsletter ’Schule und Corona’ | Finanzamtsbescheinigungen ...................................... 15 » Musik im Deutschunterricht – schläft ein Lied in allen Worten ................................... 16 Rechtstipps » Pressemitteilungen der Gerichte ................................ 17 Hauptpersonalrat » Nachrichten aus dem HPRLL ....................................... 21 Personalien » Geburtstage | Wir trauern um .................................... 24

» Klartext Zwei Jahre Corona- Pandemie

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» Klartext Kultur-

technische Errungen- schaften in Gefahr

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» Nützliche Apps

für die Unterrichts- praxis ’Future Me’ & ’Onlinediagnose’

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Wo ein Wille ist – Elternwille und Grundschulempfehlung – der Übergang von 4 nach 5

Editorial

D ie Schulen haben in den Zei- ten viraler Bedrohung ge- lernt, mit Unsicherheiten um- zugehen. Social Distancing wurde in der Pandemie zu einer virologischen Notwendigkeit. Die Belastung der Schulen und aller am Schulbetrieb Beteiligten ist enorm, mit steigender Tendenz; die Spanne reicht von der Regelungswirrnis über Querdenker- spinnereien bis zum Aufweichen der Leistungsstandards, und sie bestimmt unsere regelmäßigen Vorstöße in den Medien sowie den politischen Gesprä- chen, immer mit demWillen, unsere Arbeit und deren Bedingungen zu op- timieren: Erfolg nur mit Willenskraft?! Mit der bekannten Redensart kom- men wir nicht immer weiter, zum Bei- spiel wenn Wege holprig werden. Der Königsweg zu einer vertieften Allge- meinbildung, die zur generellen, nicht auf bestimmte Fächer begrenzten Studierfähigkeit führt, büßt schlei- chend an Zuverlässigkeit ein. Denn die Leistungsorientierung und Leistungs- fähigkeit der Schulform Gymnasium gerät dadurch in Gefahr, dass eine be- denkliche Leistungsstreuung in den Lerngruppen weiter steigt: Wer die daraus resultierenden Probleme kleinredet, leidet an ideologiegeleite- ter Wahrnehmungsstörung. In nächster Zeit stehen wieder die persönlichen Beratungsgespräche für die Eltern an, deren Kinder am Ende der Grundschulzeit einen Bil- dungsgang der weiterführenden Schule wählen müssen. Damit tragen letztlich die Eltern die Verantwortung für die Bildungsentscheidung. Es zählt der Elternwille , die Übertritts- empfehlung der Grundschulen ist nicht bindend. Und da beginnen die Probleme, denn das Gymnasium gründet zwingend auf einer leis- tungsfähigen und leistungsbereiten Schülerschaft.

der Elternwille insofern als politische Entscheidung nachvollziehbar. Wir sollten jedoch eine verlässlichere Steuerung etablieren. Bei der Ent- scheidung in Grenzfällen könnten gymnasiale Lehrkräfte einbezogen werden. Eine Lösung wäre auch, Hauptfachnoten nicht schlechter als 3 zu fordern. Hin und wieder wird eine Probezeit ins Spiel gebracht. Fest steht, der Übergang von der Grundschule in den gymnasialen Bil- dungsgang muss besser gestaltet werden, wenn die Qualität der gym- nasialen Bildung nicht verwässert und Leistungsansprüche nicht verringert werden sollen. Permanente Forderungen sich ’pro- gressiv’ wähnender Bildungsströmun- gen nach ’Entrümpelung’ der Lehrplä- ne führen nicht weiter; sie sind so pe- netrant wie bildungsfeindlich. Allein die Wortwahl ist verräterisch. »Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht.« Mit diesem Aus- spruch eines ehemaligen Bundesprä- sidenten lässt sich trefflich kontern. Im Übrigen sind Lehrpläne keine statischen Gebilde, sie leben schon immer von Fortschreibungen und An- passungen, es geht dabei nicht um Gerümpel, nicht um ein ’Ausmisten’, sondern um sinnvolle Weiterentwick- lungen. Wir werden uns auch weiterhin ge- gen bildungsschädliche Nivellierun- gen stemmen, das betrifft nicht nur Fragen der Schulstruktur, sondern auch die schulformbezogene Lehrer- ausbildung sowie die Lehrerbesol- dung. Ideologisch grundierte Ände- rungen lehnen wir ab. Ich wünsche Ihnen ein gutes Durch- haltevermögen und natürlich eine stabile Gesundheit!

von REINHARD SCHWAB Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

Die Entwicklung in den letzten Jah- ren zeigt, dass das Gymnasium einen breiten Zustrom an Schülerinnen und Schülern erfährt, die zunehmend nicht dem gymnasial-kognitiven An- forderungsprofil entsprechen. Die Fol- ge sind Frustrationen doppelter Natur: Zum einen beeinträchtigen sehr hete- rogene Lerngruppen den Unterrichts- erfolg a l l e r Schüler, denn den Indivi- dualisierungsmöglichkeiten einer Lehrkraft sind im Lernprozess Grenzen gesetzt! Zum anderen bleibt der Lern- erfolg aufgrund mangelnder Befähi- gung bei signifikant vielen Schülern aus und viele Schülerbiografien nehmen massiv Schaden bis hin zu Lernverweigerung mit entsprechend negativen Folgen für das einzelne Kind. Das Grundprinzip der Schul- und Bildungspolitik lautet: Fördern und fordern, nicht jedoch überfor- dern. Dazu braucht es möglichst ideo- logiefreie Rahmenbedingungen. Zentral ist eine gute Aufklärung der Eltern über die vielfältigen Bildungs- wege. Das Gymnasiummuss nicht von Anfang an der richtige Weg sein; die Durchlässigkeit des Schulsystems er- öffnet viele Möglichkeiten. Fehlent- scheidungen bei der Schulformwahl müssen vermieden werden. Für jeden Schüler den passenden weiterführen- den Bildungsgang zu finden, muss das Ziel sein. Dass Eltern die Entscheidung über den schulischen Werdegang ihrer Kin- der nicht ausschließlich bei den Lehr- kräften sehen wollen, ist verständlich,

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Mit kollegialen Grüßen Ihr Reinhard Schwab

Foto: faithie/AdobeStock [bearbeitet]

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Zwei Jahre Corona-Pandemie Ein Erfahrungsbericht

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A nfang Januar 2020 sah ich im Urlaub auf Mallorca erste Be- richte über eine neue Erkäl- tungskrankheit, die sich in China aus- breitete. Es war schnell klar, dass das verursachende Virus gefährlich war und sich rasch verbreitete. Trotzdem ging man zunächst von einem lokalen Ereignis aus und noch viele Tage spä- ter, als längst sichtbar war, dass das Virus das Potenzial zu einer Pandemie besaß, ging man in Regierungskreisen davon aus, dass Lockdowns wie in Chi- na in Europa ausgeschlossen wären. Niemand ging davon aus, dass das öf- fentliche Leben in Europa wesentlich beeinträchtigt würde. Es kam anders. Schon im März wurden erstmals und nicht zum letzten Mal die Schulen geschlossen und das gesamte öffent- liche Leben massiv eingeschränkt. Erstmals in der Geschichte der Bun- desrepublik wurden die verbürgten Freiheitsrechte der Bürger erheblich eingeschränkt. Es sollte nicht das letzte Mal sein. Zurzeit befinden wir uns in der vierten Welle der Pandemie. Ob dies die letzte Welle vor dem Übergang in eine Endemie ist, weiß niemand.

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Ich beneide die politisch verantwortli- chen Menschen nicht, die Entschei- dungen treffen mussten und müssen, die weitreichende und häufig unange- nehme Folgen für uns alle hatten. Ich unterstelle, dass diese Menschen im- mer nach bestemWissen gehandelt haben und immer imVordergrund stand, die Bevölkerung zu schützen. Ob die getroffenen Entscheidungen immer richtig und nachvollziehbar waren, steht auf einem anderen Blatt. An dieser Stelle beschränke ich mich auf eine Betrachtung der Folgen der Pandemie für die Schulen und der in diesem Zusammenhang getroffe- nen Entscheidungen im Land Hessen und der spezifischen Folgen für meine eigene Schule, einem Gymnasium in Darmstadt. Ob ich dabei die Ereignis- se immer chronologisch korrekt dar- stelle, kann ich nicht sagen, da ich seit zwei Jahren hauptamtlich als Mana- ger der Pandemie in einer Schule agiere. Alle anderen Aufgaben von Schulleitung bleiben daneben selbst- verständlich bestehen und die Ereig- nisse vermischen sich daher in meiner Erinnerung durchaus.

Auf eine Pandemie war meine Schule – wie wohl die meisten Schu- len – in keiner Weise vorbereitet. Schutzausrüstung fehlte vollkommen, der Stand der digitalen Technik war gelinde ausgedrückt nicht up to date. Plötzlich sollte alles ganz schnell ge- hen. Die Schulen sollten sofort ein Hygienekonzept erstellen, sollten die Begegnungen innerhalb der Schule minimieren, die Unterrichtung der Schülerinnen und Schüler auch wäh- rend der Schulschließung sicherstel- len und Notbetreuungen gewährleis- ten. Absurd in dieser Zeit vor und nach der ersten Schulschließung war, dass zunächst behauptet wurde, MNS- Masken seien nicht notwendig, da sie nur das Gegenüber schützen würden, aber keinen Selbstschutz darstellten. Dass man sich gegenseitig durch das Tragen der Masken schützen könne, wurde nicht gesehen. Für unsere Schule hatte das Schulleitungsteam beschlossen, auf den Fluren, die bei uns sehr eng und meist überfüllt sind, eine Maskenpflicht anzuordnen, um wenigstens einen minimalen Anste- ckungsschutz sicherzustellen. Wir er-

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hielten die Anweisung, diese Anord- nung sofort zurückzunehmen, da sie in den entsprechenden Verordnungen nicht vorgesehen sei. Maskentragen im Unterricht wurde als unzumutbar ausgeschlossen. Die schriftlichen Abiturprüfungen fanden während der Schulschließung statt. Hygienekonzepte mussten von den Schulleitungen entsprechend überarbeitet und umgesetzt werden, Gleiches galt später für die münd- lichen Prüfungen. Beides bedeutete einen erheblichen organisatorischen Mehraufwand. Mit den höheren Temperaturen nach Ostern kam auch eine Entspan- nung in den Schulen, das Schuljahr konnte zu Ende geführt werden, alle Schülerinnen und Schüler wurden un- abhängig von ihrem Leistungsstand und ihrem Leistungswillen in die nächste Jahrgangsstufe versetzt und sogar zur gymnasialen Oberstufe zu- gelassen. Diese politische Setzung stieß bei vielen Kolleginnen und Kolle- gen auf völliges Unverständnis. Ich selbst sah darin ein Danaergeschenk. Von den angebotenen freiwilligen Rücktritten machte an unserer Schule niemand Gebrauch. Mit dem neuen Schuljahr stieg die Hoffnung auf Impfstoffe. Dass diese nicht ein Aufflammen der Pandemie nach dem Sommer verhindern wür- den, mahnten die meisten führenden Virologen und Pandemie-Experten. Die wenigsten wollten dies hören. Der Sommer schien diese Annahme Lügen zu strafen. Nach den Herbstferien wurde rasch klar, dass die nächste Welle der Pandemie unaufhaltsam bevorstand. Das Kultusministerium versicherte, dass bei möglichen Schulschließungen die Schulen ge- rüstet seien, den Unterrichtsbetrieb online aufrechtzuerhalten. Die Schu- len erhielten ständig neue Anweisun- gen zum Umgang mit der Pandemie, meist Donnerstag- oder gar Freitag- nachmittag, mit der Maßgabe, die An- ordnungen ab dem folgenden Montag umzusetzen. Im Dezember folgte ein langer Lockdown der Schulen, für den diese keineswegs gerüstet waren. Unter-

richt unter Pandemiebedingungen bedeutete Materialversand über das Schulportal, zu dem viele Schülerin- nen und Schüler nur bedingt Zugang hatten, weil sie nicht über die nötige Infrastruktur verfügten. Selbst wenn die Haushalte einen Internetzugang hatten, waren bei mehreren Ge- schwistern nur selten genügend Ge- räte vorhanden. Über Drucker und Scanner verfügten nur wenige Haus- halte. Die Schulleitung organisierte in dieser Zeit die Verteilung von iPads®, die aber nur bedingt für den Online-Unterricht geeignet sind. Die Lehrkräfte setzten Ihre privaten Ge- räte ein, da das Land keine digitalen Endgeräte zur Verfügung gestellt hatte und immer noch nicht zur Ver- fügung stellt. Die derzeit ausgeteil- ten iPads® oder Laptops sind Leih- geräte der Schulträger, die in ihrer Funktion eingeschränkt sind und teilweise nicht einmal dazu berechti- gen, Noten oder andere Schülerda- ten zu speichern. Die technische Ausstattung der Schulen hatte sich nach einem Jahr nur selten verbessert, was nicht ver- wundert, da Versäumnisse von einem ganzen Jahrzehnt so schnell nicht aufgeholt werden können. Allerdings fühlte ich mich schon seltsam be- rührt, als der Kultusminister vollmun- dig versprach, dass alle Schülerinnen und Schüler, die nicht die Schule be- suchen konnten, online in den Unter- richt zugeschaltet werden würden. Die Auseinandersetzungen mit der El- ternschaft meiner Schule war damit vorprogrammiert. Es war für die Eltern nicht nachvollziehbar, dass unsere Schule nicht in der Lage war, das Ver- sprechen des Ministers einzulösen. Die Eltern glaubten einfach nicht, dass unsere Schule (übrigens bis heu- te) weder über ein LAN noch ein WLAN verfügt, geschweige denn über Kameras und anderes nötiges Equip- ment, das für einen Online-Unterricht nötig wäre. Die Lehrkräfte gaben ihr Bestes und arbeiteten häufig bis in die Nacht, um ihre Schülerinnen und Schüler zu un- terstützen. Von nur wenigen Eltern wurde dies honoriert. Einige ar- >>

Impressum

73. Jahrgang | ISSN 0723-6182 Verleger: Hessischer Philologen- verband e.V. Die Zeitschrift »BLICKPUNKT SCHULE« des Hessischen Philologenverbandes erscheint fünfmal im Jahr 2022. Der Hessische Philologenverband ist der Gesamtverband der Lehre- rinnen und Lehrer an den Gymna- sien in Hessen sowie der an ande- ren Schulformen tätigen Philolo- gen. Er ist der Fachverband im Deutschen Beamtenbund, Lan- desbund Hessen (dbb), er ist dem Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) und durch den Deutschen Philologenverband (DPhV) dem Deutschen Lehrerverband (DL) angeschlossen. Für den Inhalt verantwortlich: Der Vorstand des Hessischen Philologenverbandes. Chefredaktion: Christof Ganß (V.i.S.d.P.) Dr. Iris Schröder-Maiwald Mail: blickpunkt-schule@hphv.de Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Hessischer Philologenverband e.V. Geschäftsstelle: Schlichterstraße 18 Mail: hphv@hphv.de Web: www.hphv.de Bank: Volksbank Odenwaldkreis BIC: GENODE51 MIC IBAN: DE30 5086 3513 0004 3579 73 Der Verkaufspreis ist durch die Mitgliedsbeiträge abgegolten. Verlag und Anzeigenverwaltung: Pädagogik & Hochschulverlag Graf-Adolf-Straße 84 40210 Düsseldorf Tel.: 0211 3558104 Fax: 0211 3558095 Mail: dassow@dphv-verlag.de Satz und Layout: Tel.: 0211 1795965 Fax: 0211 1795945 Mail: heinemann@dphv-verlag.de 65185 Wiesbaden Tel.: 0611 307445 Fax: 0611 376905 www.dphv-verlag.de Anzeigenverwaltung:

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beiteten sich an den wenigen »schwarzen Schafen«, die es natür- lich auch gab, und an der Schulleitung mit Beschwerden ab, die in aller Regel bei näherer Betrachtung nicht immer den Tatsachen entsprachen. Ich kann nur feststellen, dass die überwiegen- de Mehrzahl der Kolleginnen und Kol- legen einen den Umständen entspre- chenden sehr guten Job gemacht ha- ben. Nur Dank des hohen Engage- ments war es möglich, den Unterricht und damit die Ausbildung der Schüle- rinnen und Schüler zumindest in Grundzügen sicherzustellen. Gleiches gilt für die Schulleitung. Pläne muss- ten immer wieder angepasst und überarbeitet werden, teilweise imWo- chenrhythmus. Extrem viel Zeit nahm die Auseinandersetzung mit Masken- gegnern, Skeptikern und Querdenkern ein. Dies gilt bis heute. Mit dem Sommer kam die Entspan- nung, der Unterricht konnte wieder aufgenommen werden und die Politik entschied erneut, nahezu alle Schüle- rinnen und Schüler mit der automati- schen Versetzung zu beglücken. Bleibt zu hoffen, dass der Hintergrund dieser Entscheidung nicht vor dem Hinter- grund anstehender Wahlen getroffen wurde. Aus pädagogischer Sicht hielt und halte ich diese Entscheidung zu- mindest an den Gymnasien für abso- lut kontraproduktiv. Um Leistungsdefizite aufzufangen, wurde unter anderem das Programm »Löwenstark« aufgelegt. Grundsätz- lich eine gute Idee. Die Umsetzung al- lerdings erfordert wieder einen enor- men Verwaltungsaufwand. Alle Kräf- te, die hier eingesetzt werden sollen, müssen zunächst von der Schullei- tung selbst gefunden werden. Das ei- gene Personal, das sogar bereit wäre, Förderunterricht im Rahmen des Pro- gramms zu erteilen, darf nicht einge- setzt werden. Die Etablierung von ge- zielten Fördermaßnahmen benötigt Zeit. Alle zur Verfügung gestellten Gelder verfallen zum Jahresende 2021. Ich gehe davon aus, dass erheb- liche Summen so nicht genutzt wer- den. Im Jahr 2022 wird dann vielleicht das dann zur Verfügung stehende Geld nicht reichen. Jetzt warte ich ei-

Schulsozialarbeit. Als Schulleiter habe ich mich oft als Hilfskraft anderer Be- hörden wahrgenommen. Die Meldun- gen an das Gesundheitsamt sind zwar zur Routine geworden, schlucken aber erhebliche Zeit. Gleiches gilt für die diversen Abfragen, die vom Kultusmi- nisterium eingefordert werden. Die nötigen Bestellungen von Testkits und persönlicher Schutzausrüstung müs- sen rechtzeitig vorgenommen werden. Die Testungen der Schülerinnen und Schüler müssen organisiert werden, wobei für fast jede einzelne Klasse mittlerweile ein eigener Testrhythmus zu beachten und umzusetzen ist. Die Lehrkräfte müssen über Änderungen informiert werden. Das Sekretariat hat zwar zusätzliche Stunden bekom- men, was aber wenig nutzt, wenn eine von zwei Stellen nicht besetzt ist und weit mehr als die Zusatzstunden für Arbeiten in Zusammenhang mit Coro- na benötigt werden. Und die Schule selbst. Die läuft, aber Innovationen oder der Aufbruch zu neuen Ufern sollten nicht erwartet werden. Ich selbst habe selbst in Corona- Zeiten gerne in der Schule als Schul- leiter gearbeitet. Die beiden letzten Jahre waren herausfordernd und mit viel psychischer Anspannung verbun- den. Viele Verordnungen musste ich umsetzen, von denen ich nicht immer überzeugt war. Aber ich glaube, dass wir in unserer Schule wegen des ge- meinsamen Engagements bislang gut durch diese große Krise gekommen sind. Wenn dieser Artikel erscheint, werde ich in den Ruhestand versetzt sein, dann werde ich sicher einige Sor- gen weniger haben, aber vermutlich auch weiterhin nicht gänzlich von meiner Schule abschalten können und wollen. Für uns alle hoffe ich, dass wir uns wirklich in der letzten Pandemiewelle befinden, dass sich auch die verblie- benen Millionen Menschen, die noch nicht geschützt sind, schützen lassen

gentlich nur noch auf den Vorwurf, die Schulleitungen seien nicht in der Lage gewesen, das Förderprogramm ange- messen zu nutzen. Es kam übrigens wie es kommen musste: Expertinnen und Experten warnten vor einem erneuten Aufflam- men der Pandemie im Herbst. Maß- nahmen, dies zu verhindern, wurden nicht oder verspätet eingeleitet. Zu allem Überfluss kam dann noch die Omikron-Mutation, die uns zuneh- mend in Atem hält. Ein Hoffnungs- schimmer bleibt, dass diese Mutation zu weniger schweren Fällen in den Kliniken führt. Schön wär’s. Ach ja, Impfstoff haben wir inzwi- schen. Die Lehrkräfte an meiner Schule nutzen diese Möglichkeit, sich selbst und damit andere zu schützen in überwältigender Zahl, alle tragen Masken und halten sich an die gelten- den Bestimmungen. Dies gilt auch für die meisten Schülerinnen und Schüler. Ich finde das gut und danke jeder und jedem, der dazu beiträgt, das Virus zumindest in Schach zu halten. Und wie sieht es mit den Fallzahlen an meiner Schule aus? Nun, ich selbst hatte Corona. Der Verlauf bei mir war mild, ich hatte sehr viel Glück. Aber ich versichere jeder und jedem, schön war diese Erfahrung nicht. Auch milde Verläufe gehen mit Angst einher. Da- mals gab es weder eine Impfung noch Medikamente. Nur wenige Lehrkräfte haben sich bislang angesteckt und hatten ebenfalls milde Verläufe. Bei rund 800 Schülerinnen und Schülern verzeichnen wir bis jetzt rund 50 In- fektionen. Schwere Verläufe sind uns bislang nicht bekannt. Hoffen wir, dass das so bleibt. Klingt doch alles gar nicht so schlimm! Doch! Lehrerinnen und Leh- rer arbeiten seit zwei Jahren an der Belastungsgrenze. Die Schülerinnen und Schüler werden zwar beschult, aber all das, was Schule auch und we- sentlich ausmacht, das soziale Leben, Klassenfahrten, Ausflüge, Konzerte, Theateraufführungen und hem- mungsloses Toben bleibt ihnen ver- wehrt. Psychische Probleme häufen sich, Suizidgedanken sind häufiges Thema von Beratungsgesprächen der

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oder zumindest ungeimpft kein schlimmes Schicksal erleiden.

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Tun wir alles, damit wir selbst und unsere Gegenüber gesund bleiben. Christof Ganß

Schulsystem-Debatte im Schatten der Corona-Pandemie Warum wir für unser bewährtes Schulsystem kämpfen müssen! W enn wir den Publikationen der GEW glauben, dann ist vieles

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Elternhaus nicht verringern. Aber auch begabte Schülerinnen und Schüler könnten ihr Potenzial nicht voll entfalten. Dass sich eine verant- wortungsvolle Gesellschaft ein sol- ches Bildungssystem nicht leisten kann, liegt auf der Hand. Wofür der Hessische Philologenver- band steht, ist bekannt: ein geglie- dertes, durchlässiges, allen Begabun- gen gerecht werdendes Schulsystem, das auf Förderschulen setzt, die vom einzelnen Kind und demWillen der El- tern ausgehend gezielt und professio- nell die Schülerinnen und Schüler un- terstützen, die dieser Unterstützung bedürfen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür kämpfen, dieses bewährte Modell zu erhalten und es für die Herausforde- rungen der Zukunft weiterzuentwi- ckeln! 1 Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, Erziehung und Wissenschaft, 01/2020, S. 36 2 Jürgen Stahl, Vorsitzender der Bundesfachgrup- pe Gymnasien, Erziehung und Wissenschaft, 06/2019, S. 24 3 Ilka Hoffmann, Erziehung und Wissenschaft, 10/2019, S. 30ff 4 Dr. Roman George, Referent für Bildungspolitik GEW Hessen, LiV Spektrum 2019, S.34 5 Prof. Hans-Günther Rolff, Erziehung und Wissen- schaft, 10/2019, S. 32ff 6 Marlis Tepe, Erziehung und Wissenschaft, 10/2019, S. 27 7 vgl. Esser und Seuring 2020, Kognitive Homo- genisierung, schulische Leistungen und soziale Bildungsungleichheit

von THORSTEN ROHDE Stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

ganz einfach und vor allem ganz klar: Es »herrscht Stillstand auf dem Feld der Strukturreform« . Um »ein demo- kratisches Schulsystem für alle« (!) zu erreichen, »brauchen wir ein integrier- tes Schulsystem« 1 . Weiter heißt es: Wir haben »mit jeder Schulart des ge- gliederten Systems ein Problem, schließlich [wollen wir] eine Schule für alle Kinder!« 2 Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die angeblich »verdrängte [!] und ta- buisierte [!!] Schulstrukturfrage wieder in den Fokus« gerückt werden soll. Die »Einheitsschule für alle Kinder« , wie sie angeblich bereits in den zwanziger Jah- ren des vergangenen Jahrhunderts von Pädagogen skizziert worden sei, ist das Ziel. Daran anknüpfend soll »die eine inklusive Schule für alle Kinder endlich überall Realität« werden. 3 Endlich soll »die Dreigliedrigkeit des deutschen Schulsystems (…)« [es war nie nur dreigliedrig, Anmerkung des Verfassers], welche »als überkomme- nes Relikt des Wilhelminischen Kai- serreiches kritisiert« wird, überwun- den werden. Dass diese Kritik »zutref- fend [sei,] wie die Kritik an neoliberal inspirierten Bildungsreformen« gene- rell, wird klar formuliert. 4 Die Debatte um die Digitalisierung soll hierbei als Mittel zum Zweck die- nen: »Die Personalisierung im Sinne digital gestützten Lernens und Leh- rens (…) kann Schulformen und -arten vielleicht sogar überflüssig machen. Dann hat sich die ’Schulstrukturde- batte‘ (…) erledigt« . Es ginge »im Üb- rigen gar nicht um die Abschaffung des Gymnasiums, sondern um dessen ’Aufhebung‘« , heißt es dialektisch, wobei sich sogar auf Hegel (!) berufen wird. Dieses Ziel müsse man sich »er- kämpfen« . 5 Die zitierten Akteure und ihre Un- terstützer kämpfen, das steht außer

Frage. So berichtet die Bundesvorsit- zende der genannten Gewerkschaft stolz, wie sie auf dem 8. Weltkongress der Bildungsinternationalen im Kon- sens mit allen Teilnehmern – und ein- gebettet in eine Delegation, die »gut gegendert« war – für »Bildung statt Bomben« votierte. Auftrag dieses ’Weltkongresses’ sei es gewesen, »Druck auf [die] Regierungen auszu- üben, um (…) das Recht auf Freiheit, Gerechtigkeit und Inklusion« durch- zusetzen. 6 Weniger Messianismus war offensichtlich nicht möglich. Wenn aber dieser Kampf zum Erfolg »Übertreibung!« ruft, den kann ich nicht verstehen. Es wird nicht von Re- formen gesprochen, so zum Beispiel einer landesweiten Implementierung von Mittelstufenschulen. Das Ziel ist die Einheitsschule! Es spielt anschei- nend keine Rolle, dass Studien immer wieder deren Scheitern bestätigen. 7 Auch die gut arbeitenden, hochspe- zialisierten und von den Eltern sehr geschätzten Förderschulen wären dann überflüssig. Sie gingen im Rah- men der totalen Inklusion in der Ein- heitsschule auf. Lehrkräfte würden dann Lehrkräfte für alle Schüler sein. Die Einheitsausbildung, die Einheits- lehrkraft und die Einheitsbesoldung würden folgen. Alle sollen dann alles machen, überall, für alle. Das kann nicht funktionieren. Es würde die schwächeren Schülerinnen und Schü- ler am härtesten treffen und auch die Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom führt, dann ist unser bewährtes Schulsystem am Ende. Wer hier

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Schulpolitik heute – ein Ruck ist notwendig Der Hessische Philologenverband fordert nachhaltig angemessene Arbeitsbedingungen in den Schulen Der Wert von Unterricht und Bil- dung ist in der Pandemie so überlagern bürokratische Hürden die Pädagogik.

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seit Jahrzehnten angemahnt wird und die den Lehrkräften und den Lernen- den gerade unter den heutigen Gege- benheiten das Leben schwer macht«, konstatiert Reinhard Schwab, Vorsit- zender des Hessischen Philologenver- bandes. Störend und belastend wirken auch mittlerweile Konflikte in der Schüler- schaft, aufzulösende Mobbingsitua- tionen und zunehmend rüpelhaftes Verhalten; hinzu kommen schwierige Elterngespräche, nicht selten durch kulturelle Unterschiede hervorgeru- fen. Problematisch wird es, wenn Lehrkräfte sich nicht mehr auf die Mitarbeit der Eltern bei der Erziehung der Kinder verlassen können. Bedrückend für die Lehrkräfte ist die weitere Reduktion ihrer Fachlich- keit zugunsten des Status eines ’Lern- begleiters‘. Prägende Bildungsinhalte geraten ins Hintertreffen. Zudem

Verstörend wirkt ebenfalls die ’Be- gleitmusik‘ gewisser bildungspoliti- scher Strömungen, die das nach Leis- tung differenzierte mehrgliedrige Schulsystem infrage stellen. Das häu- fig missverstandene parteipolitische Diktat der ’Gleichheit’ und ’Gerech- tigkeit’ verunsichert, führt zu nivellie- renden Bildungsmaßnahmen und da- mit in die Irre. In den Schulen sind alle gesellschaft- lichen Probleme massiv angekommen, sie überfrachten den eigentlichen Bil- dungsauftrag. Optimale Bildung wird zwar immer wieder versprochen, aber die dafür notwendigenVoraussetzun- gen werden nicht geschaffen. Es bleibt beimKurieren an Symptomen. Attraktive Arbeitsbedingungen sehen anders aus! hphv-Pressemeldung 21. Januar 2022

deutlich geworden wie noch nie. Allerdings lassen die Vorausset- zungen für guten Unterricht sehr zu wünschen übrig. Vor dem Hin- tergrund des derzeitigen Lehr- kräftemangels muss deshalb ein Ruck durch die hessische Schul- politik gehen. I mmer mehr Berufseinsteiger zwei- feln daran, ob der Lehrerberuf der richtige für sie ist. Verdiente Lehrkräf- te geben auf. Angesichts der schwierigen, teilwei- se kritischen Arbeitsbedingungen ist das nicht überraschend. Jahrelange Versäumnisse rächen sich nun bei der Lehrerversorgung. »Völlig unbefriedigend ist immer noch die Größe der Lerngruppen, die

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Foto: andreaobzerova/AdobeStock

Kulturtechnische Errungenschaft in Gefahr Durch Schreiben mit der Hand das Lernen fördern und optimieren! S icheres und flüssiges hand- schriftliches Schreiben darf als eine Lernvoraussetzung im Bil- dungsprozess nicht unterschätzt wer-

nis, dies ist vielfach durch wissen- schaftliche Studien belegt, zuletzt durch eine Studie der Universität Ulm (vgl. Kiefer/Hofmann/Arndt 2020). Eine gute Handschrift setzt feinmoto- rische Fähigkeiten voraus, die in der ersten Lernphase durch intensiveres Training ausgebildet werden müssen. Ihre Vernachlässigung beeinträchtigt Lernprozesse, wie die neurowissen-

schaftliche Forschung zeigt. Beim Schreiben mit der Hand, zum Beispiel beim Mitschreiben, erfolgt eine stär- kere Aktivierung komplexer Hirnregio- nen, die dann Informationen besser verarbeiten als beimTippen einzelner Buchstaben. Wortschemata werden beim Handschreiben sowohl im visu- ellen als auch immotorischen Ge- dächtnis gespeichert. Damit merken

den, so die einhellige Meinung des Hessischen Philologenverbandes. Auf Hirnaktivität und Lernfähigkeit wirkt es sich eindeutig begünstigend aus. Was Lernende mit der Hand schrei- ben, bleibt besser in ihrem Gedächt-

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wir uns besser, was wir auf- oder ab- geschrieben haben, wir können es aus dem Gedächtnis über längere Zeit ab- rufen. »Folglich ist gerade auch im Rechtschreibunterricht das schrei- bende Üben unverzichtbar. Und nicht zuletzt korrespondiert sorgfältiges Schreiben mit der Hand üblicherweise mit sorgfältigem Denken und schult die Konzentration«, so Reinhard Schwab, Vorsitzender des hphv. Während der vierjährigen Grund- schulzeit sollten die Kinder eine – möglichst verbundene – Schreib- schrift erlernen, damit sie flüssig, in

einem angemessenen Tempo und gut lesbar schreiben sowie eine Hand- schrift lesen können. Die Vernachläs- sigung des gründlichen Schreibenler- nens in der Grundschule hat somit negative Folgen für kognitive Lernpro- zesse. Vereinfachung ist nicht per se progressiv und förderlich. Digitalisie- rung in unserem Zeitalter entbindet uns nicht vom Lernen des Handschrei- bens, sie sollte uns nicht einer tradier- ten Kulturtechnik entfremden. Und dabei sind auch die weiterführenden Schulen in der Pflicht. Denn Hand- schreiben sollte über die gesamte

Schulzeit hinweg geübt und gepflegt werden. Eine beeindruckende Resonanz finden immer wieder die jährlichen Schreibwettbewerbe der ’Stiftung Handschrift’, die Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten bieten, sich in Form eines Aufsatzes mit demThema Handschreiben aktiv zu beschäftigen. Wir dürfen nicht versäumen, den Schülern Gelegenheiten zu geben, sich individuell, mit Zeit und Muße dem Handschriftlichen zu widmen. hphv-Pressemeldung zum ’Internationalen Tag der Handschrift’ am 23. Januar 2022

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Foto: Brian Jackson/AdobeStock

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Schulen benötigen eine externe Unterstützung im IT-Bereich

»I ch komme gleich, ich will nur noch schnell meine Klassenarbeit ausdru- cken!« Jedem Computernutzer dürfte bekannt sein, dass aus »nur noch schnell« in Sachen Computer »ziem- lich lange« werden kann. Die voran- schreitende Digitalisierung an hessi- schen Gymnasien ist zwar einerseits zu begrüßen, stellt aber ebenso eine große Herausforderung für die Kolle- gien dar. Was sich aus Sicht mancher mit »ein paar computerinteressierten Kollegen an der Schule« lösen lässt, ist in Wirklichkeit ein Fulltime-Job. Der sogenannte First-Level-Support an den Schulen reicht von Hilfestel- lungen bei Hard- und Softwarepro- blemen über das Wechseln von Dru- ckertonern bis zur Verwaltung schuli- scher Hardware wie den Schüler- und Lehrerleihgeräten. Zudemmuss bei technischen Problemen eine Fehler- diagnose erstellt und ein Ticket ver-

fasst werden. Neben der Freistellung für Fortbildungen, die in diesem Be- reich unerlässlich sind, muss zudem eine angemessene Entlastung statt- finden, die ärgerlicherweise aktuell über das Schuldeputat erfolgt. Frust ist bei derartigen Rahmenbedingun- gen vorprogrammiert, da diese Stun- den anderen Bereichen ’entzogen’ werden müssen, die zuvor entlastet wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass die IT-Beauftragten nicht selten Mangelfächer wie Mathematik, Infor- matik oder Physik unterrichten und eigentlich für die Abdeckung des Re- gelunterrichts dringend benötigt wer- den. Doch selbst bei angemessener Entlastung erweist sich der Arbeitsall- tag des IT-Beauftragten mitunter nicht einfach. Etwa, wenn während der Mathestunde eine Lehrkraft um Hilfe bittet, weil in ihrem Raum der Beamer nicht funktioniert oder in der Pause ein Schüler mit einem defekten

Leihgerät vor dem Lehrerzimmer war- tet. Anschließend erfordert es einiges an diplomatischem Geschick, in der Pause noch die Kaffeemaschine zu er- reichen und die Kollegen, die nur mal »eine kurze Frage« haben, zu vertrös- ten. Im schlimmsten Fall dient man als ’Blitzableiter’ für den Ärger über fehlerhafte Hard- und Software. Irritierend ist an der Problematik, dass man in Sachen First-Level-Sup- port vor Jahren bereits einen mögli- chen Lösungsansatz gefunden hatte. So beschäftigten einige Schulträger sogenannte ’Medienassistenten’ an den Schulen, die unter anderem für die Wartung und Pflege der Endgeräte verantwortlich waren. Sicherlich hat sich das technische Equipment in den vergangenen dreißig Jahren weiter- entwickelt und an die Stelle von VHS- Kassetten und Overhead-Projektoren sind PCs und Beamer getreten. Die Abhängigkeit von elektronischen >>

SCHULE

Hilfsmitteln hat sich in den vergange- nen Jahren deutlich vergrößert. Fiel etwa in früheren Jahren der Over- head-Projektor aus, konnte man sei- ne Ergebnissicherung an der Kreide- tafel fortsetzen. Fällt heute dagegen das Smartboard aus, muss auf eine Visualisierungsmöglichkeit komplett

verzichtet werden. Umso unverständ- licher ist es, dass die Stellen der Me- dienassistenten nicht neu besetzt wurden bzw. auf die Erarbeitung eines neuen Stellenprofils in diesem Bereich verzichtet wurde. Gebraucht würden mitnichten IT-Experten mit Informa- tikabschluss und Programmierkennt-

nissen, sondern viel eher ’Medien- hausmeister’ mit einem soliden Grundwissen im IT-Bereich. Schließ- lich verfügen auch Nicht-Informatik- Lehrkräfte selten über eine Expertise im IT-Bereich, die über ein solches hinausgeht. Sebastian Krämer

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Foto: Андрей Журавлев /AdobeStock [bearbeitet]

Musische Bildung in Zeiten von Corona E s ist Dienstag, der 14. Dezember 2021. Die vor knapp zwei Jahren angeschafften Liederbücher liegen noch ungenutzt imMusik- schrank. Vor mir sitzen 28 Gymnasial- len. Der hörenswerte Schulchor, den meine Kollegin über viele Jahre auf- gebaut hat, liegt ebenfalls seit zwei Jahren brach. Auch kreative Proben- konzepte, die dem Hygieneplan ent- sprechen, wie Proben mit dem ent- sprechenden Abstand im Freien, sind Dabei fehlen den stark gebeutelten Jugendlichen gerade diese musischen Ausdrucksformen, um der Corona-

Tristesse zu entfliehen. Wesentlich mehr Schüler leiden unter Angstzu- ständen und können nur schwer in den Schulalltag zurückfinden. Förder- programme wie das ’Löwenstark-Pro- gramm’ sind zwar gut gemeint, lassen sich aber nur schwer in den Schulall- tag integrieren und sind auch mit ei- nem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. Dazu kommt, dass die Lehrkräfte durch die enorm gestiege- ne Arbeitsbelastung gebeutelt sind und nicht immer die Kraft vorhanden ist, nach dem regulären Unterricht und zusätzlich zu den anderen Aufga- ben einer Lehrkraft zeitaufwendige (Löwenstark-)Projekte zu realisieren. So ist durch die psychosozialen Folgen der Pandemie auch die Zahl der El- terngespräche gestiegen und viele Kolleginnen und Kollegen agieren an der äußersten Belastungsgrenze. Es bleibt uns allen zu hoffen, dass in zwölf Monaten die Pandemie ein Ende gefunden hat. Vielleicht können die Kinder dann auch dem ’Tannenbaum’ ein angemessenes Ständchen darbie- ten. Sebastian Krämer

schülerinnen und -schüler einer 6. Klasse. Da das Singen seit Beginn der Corona-Epidemie in Innenräumen wei- testgehend verboten ist, habe ich mich dazu entschieden, den Rhythmus von Weihnachtsliedern vorzuklatschen. Die Kinder sollen anschließend den Rhyth- mus nachklatschen und erraten, um welches Lied es sich handelt. »OTan- nenbaum« entgegnet mir ein beson- ders aufgewecktes Kind. Spontan wol- len einige Kinder das Lied anstimmen, was von mir direkt unterbunden wer- den muss. Die anschließende Enttäu- schung ist für mich als Musiklehrer nur schwer zu verdauen. Auch wenn das Musizieren zum Beispiel mit Schlag- instrumenten generell möglich ist, fehlt die unmittelbarste Form des Musizierens, nämlich das ’Singen’, meinen Fachkollegen und ich. Das traditionelle Adventssingen, bei dem die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien gemeinsam Lieder anstimmen, wird auch in die- sem Fall der Pandemie zum Opfer fal-

letztendlich kein probater Ersatz. Schließlich fehlt die Nähe zum sin- genden Nachbarn und auf dem Schul- hof findet die Probe letztendlich wie auf einer Bühne vor witzelnden Mit- schülern statt. Dies ist allerdings nichts imVer- gleich zu meinen Studienkolleginnen und -kollegen, die den Weg der In- strumentallehrerin bzw. des Instru- mentallehrers eingeschlagen haben. An den Musikschulen werden kaum noch Kinder angemeldet, was für eini- ge der dort beschäftigten Instrumen- talpädagogen durchaus existenzbe- drohend ist. Doch auch in meinem zweiten Fach ’Darstellendes Spiel’ sind die Ein- schränkungen enorm. Szenisches Spiel mit Mundschutz und (in be- stimmten Phasen der Pandemie) mit Sicherheitsabstand, ist kaum umsetz- bar. Insbesondere bei Spielgruppen, die sich neu gebildet haben, lassen sich Hemmungen kaum abbauen.

Web-Plattformen, Apps und Programme ’Future Me’ & ’Onlinediagnose’

von SEBASTIAN KRÄMER * Hessischer Philologenverband

A n dieser Stelle sollen ab dieser Ausgabe Web-Platt- formen, Apps und Programme vorgestellt werden, die sich als nützliche Werkzeuge für den Unterricht erweisen. Im ersten Teil dieser Serie möchte ich gerne die kostenlose Website ’Future Me’ sowie die kostenpflichtige ’Onlinediagnose’ des Westermann Verlags vorstellen. ’Future Me’ – eine Nachricht an mein ’zukünftiges Ich’ Wer sehnt angesichts des episch anmutenden ’Corona- Blues‘ nicht ein Ende der Einschränkungen herbei? Aber wie

Nützliche Apps für die Unterrichtspraxis

© https://www.futureme.org

wird unser Leben in Zukunft aussehen? Das Prinzip der Seite https://www.futureme.org ist denkbar einfach. Auf der Seite gibt es einTextfeld, in das man eine Nachricht eintippen kann. Unten kann dann ausgewählt werden, ob die Nachricht bzw. Mail in einem, drei >>

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oder fünf Jahren zugestellt werden soll. Zudem kann die Nachricht ’privat’ oder ’öffentlich’ (anonym) versandt wer- den. Für den Unterricht ergeben sich durch dieses einfach strukturierteTool interessante Möglichkeiten, zum Beispiel imDeutschunterricht der 5. Klasse, wo das Verfassen von Briefen meist geübt wird oder im Rahmen der Klassenlehrer- stunde. So ist es für einen Zehntklässler sicherlich spannend zu lesen, was ihn in der 5. Klasse bewegt hat. Aus schreib- didaktischer Sicht nimmt das Verfassen von konzeptuell schriftsprachlichenTexten eine Schlüsselrolle ein und kann gar nicht oft genug geübt werden. Zumal in Zeiten von ’Instagram’, ’Snapchat’ und ’WhatsApp’ von den Lernenden kaum noch mit zusammenhängenden bzw. vollständigen Sätzen kommuniziert wird. Die ’Onlinediagnose’ des Westermann Verlags Bei Klassenstärken von oft mehr als dreißg Schülerinnen und Schülern ist eine binnendifferenzierte Förderung, die jedem Lernenden gerecht wird, zeitlich kaum leistbar. Umso hilfreicher ist an dieser Stelle das Angebot des Westermann Verlags. Von der Lehrperson müssen vorbereitend die Vor- und (falls gewünscht) Nachnamen der Schüler eingegeben werden. Aktuell bietet die ’Onlinediagnose’ eine Testung in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch (Klasse 5 bis 9) an. Zudemmuss vor der Testung ausgewählt werden, wel- ches Bundesland, welche Schulform und welche Klassen- stufe zugrunde gelegt werden sollen. Zudem kann ausge- sucht werden, ob die Testung auf einem Schulbuch des Ver- lags basieren oder lehrwerksfrei generiert werden soll. Nun

muss nur noch bestimmt werden, welche Tests im jeweiligen Fach durchgeführt werden sollen. In Englisch (Klasse 5) stehen zum Beispiel ’Hören, Lesen, Sprachmittlung’ sowie ’Wortschatz, Schreiben, Sprache’ zur Auswahl, in Deutsch (Klasse 5): ’Hören, Schreiben, Lesen’, ’Sprache’, ’Recht- schreibung und Zeichensetzung’ sowie ’Offenes Schreiben: Texte verstehen, zusammenfassen und untersuchen’ und in Mathe: ’Zahlen und Rechnen’, ’Größen, Daten, Sachsitua- tionen’ sowie ’Raum und Ebene, Muster und Strukturen’. Anschließend werden von der Plattform Passwörter gene- riert, die als Liste ausgedruckt werden können. Nun können sich die Lernenden mit dem Benutzernamen und Kennwort einloggen und die von der Lehrkraft freigeschalteten On- linetests bearbeiten. Pro Test muss mit einer Bearbeitungs- zeit von 45 bis 90 Minuten gerechnet werden. Für einige Aufgabenteile werden Kopfhörer benötigt. Direkt nach Abschluss des Tests bekommt die Lehrkraft eine umfangreiche grafisch-sprachliche Auswertung ange- zeigt und kann per Knopfdruck einen Elternbrief mit dem Ergebnis der Testung und eine individualisierte Fördermap- pe mit Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und auf das Testergeb- nis abgestimmten Aufgaben herunterladen. Zudem kann auch ein Lösungsheft für jede Mappe freigeschaltet und/ oder heruntergeladen werden. Sowohl bei der Fördermappe als auch dem Elternbrief müssen von der Lehrkraft keine Daten mehr eingegeben werden, was eine enorme Arbeits- erleichterung darstellt. Der Umfang und Schwierigkeitsgrad der Fördermappe richtet sich nach demTestergebnis. Die Testhefte können auch über den Verlag (kostenpflichtig) als Printversion bestellt werden. Angeboten werden Klassen-, Jahrgangs- und Schulträgerlizenzen. Der Preis einer Klas- senlizenz (für ein Hauptfach) liegt zum Beispiel bei 45 Euro. Aktuell empfiehlt es sich, die ’Onlinediagnose’ mit Mitteln des ’Löwenstark’-Programms anzuschaffen. Besonders ge- eignet ist das Material zum Beispiel für Förderkurse an der Schule. Zudem können die Textbausteine und Ergebnisse Ein besonderer Service für unsere Mitglieder: Sie können den Schulbuchberater Michael Klein direkt anschreiben, umTestlizenzen (für eine ganze Klasse) einrichten zu lassen. Gern steht er Ihnen auch bera- tend zur Seite: michael.klein@westermanngruppe.de Haben Sie auch eine Website, Internetplattform, App oder Software, die Sie für den Unterricht empfehlen können? Dann schicken Sie uns doch eine kurze Rezension an blick- punkt-schule@hphv.de * Sebastian Krämer ist Förderkoordinator am Friedrich-Ebert-Gymnasium Mühlheim. Dort unterrichtet er die Fächer Deutsch, Musik und Darstellendes Spiel. Zudem ist er Schriftführer des GPRLL Offenbach sowie Kreisvorsitzender des hphv-Kreisverbands Offenbach und Schriftführer im Landesvorstand Hes- sen des Deutschen Germanistenverbandes. der ’Onlinediagnose’ als Grundlage für einen Förderplan genutzt werden. Unter www.onlinediagnose.de können eine kos- tenlose Testlizenz sowie ein Infovideo ab- gerufen werden.

Nützliche Apps für die Unterrichtspraxis

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© https://onlinediagnose.westermann.de | https://onlinediagnose.westermann.de/app/diagnose/index

Das Brüder Grimm-Haus Steinau

An dieser Stelle wird ab dieser Ausgabe jeweils ein interessanter außerschulischer Lernort in Hes- sen vorgestellt. Möchten Sie ebenfalls einen interessanten au- ßerschulischen Lernort vorstel- len? Dann schreiben Sie uns bitte an blickpunkt-schule@hphv.de! F ür viele von uns sind Märchen die ersten Texte, mit denen wir in Kontakt kommen. Vorgele- sen von den Eltern oder anderen, prä- gen sie unter anderem unser Gefühl für schriftsprachliche Strukturen. Wissenschaftliche Studien betonen, wie wichtig diese frühen Vorlese-Er- fahrungen für die spätere (Schul-) Laufbahn sind. Auch im Unterricht sind Märchen sowohl in der Primar- als auch der Sekundarstufe I und Se- kundarstufe II äußerst präsent. Mit dem Märchen aus Georg Büchners Woyzeck in der Q-Phase wird gewis- sermaßen ein »märchenhafter Bo- gen« über die schulische Karriere ge- spannt. Für hessische Lehrerinnen und Lehrer bieten sich gleich mehrere außerschulische Lernorte an, die eine Vertiefung des Themas ’Märchen’ er- möglichen. Neben Hanau, Marburg und Kassel bietet Steinau an der Straße im Main-Kinzig-Kreis mit dem Museum Brüder Grimm-Haus eine von vier Grimm-Stätten in Hessen. Der Amtshof, der sich in Laufnähe zum Bahnhof Steinau befindet, kann mit einer bemerkenswerten Ausstel- lung, die sich sowohl mit dem Leben und Wirken der Brüder Grimm als auch dem europäischen Märchen auseinandersetzt, aufwarten. In sechzehn Ausstellungs- bzw. drei Sonderausstellungsräumen kommen Märchenfans voll auf ihre Kosten. Doch auch das sprachwissenschaftli- che Wirken des wohl bekanntesten hessischen Geschwisterpaares wird umfangreich beleuchtet und bietet somit spannende Anknüpfungspunk- te für den Unterricht der Mittel- so- wie Oberstufe. Von den Zinnfiguren-

Dioramen im Obergeschoss bis hin zur Augmented-Reality-Führung durch Steinau hat das Museum ein Füllhorn an Sinneseindrücken zu bieten. Im Rahmen dieser Führung können zum Beispiel Schulklassen auf ihrem Smartphone die märchenhafte Seite von Steinau hautnah erfahren und ei- nigen prominenten Märchenakteuren begegnen. So kann der Guide auf demTablet/Smartphone aktiviert werden, wonach die Zuschauer von den Brüdern Grimm begrüßt und mit Originaltexten durch Steinau und zu ihren Schauplätzen geführt werden. Ebenso können von Schulklassen (ab Klasse 3) eine Märchen-Rallye im Obergeschoss des Museums, ein Quiz nach dem Muster von ’Wer wird Mil- lionär’ und Workshops zum kreativen Schreiben gebucht werden, wobei ein gewisser zeitlicher Vorlauf für die Or- ganisation notwendig ist. Dabei ist die Ausstellung für Schüler jeglichen Alters geeignet und bietet Anknüp- fungspunkte nicht nur für den Deutschunterricht. Aktuell wird auch an einer Virtual-Reality-Märchen- Reise gearbeitet, bei welcher die Zu- schauer an bestimmten Stellen der Stadt in Szenerien der Grimmzeit ein- tauchen können. Diese ist wahr- scheinlich ab Herbst 2022 verfügbar. Ein Saal mit Bühne bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, unter anderemWorkshop-Ergebnisse vor- zuführen oder Märchen zum Beispiel theaterpädagogisch zu erarbeiten. Über das Museum können ebenso Er- zähler engagiert bzw. Erzähleinheiten organisiert werden. Insgesamt wer- den im Grimm-Haus vielfältige Mög- lichkeiten angeboten, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Der hphv bietet in Kooperation mit dem Grimm-Haus eine Onlinefortbil- dung zumThema ’Märchen und Bil- dungssprache’ am 5. April 2022, um 17:00 Uhr, an. Referent ist der Leiter des Grimm-Hauses, Burkhard Kling. Anmeldung per Mail an: sebastian- kraemer@web.de Sebastian Krämer

alle Bilder: foto merz

>> Steinauer Amtshaus

Außerschulische Lernorte in Hessen

>> Erstausgaben

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>> Bereich Märchen: Hör-, Seh- und Fühlbar

>> Bereich Leben: Küche

>> Bereich Leben: Hanau und Steinau – Stadt und Land

Audio-Guide Entdecken Sie das Museum ’Brüder Grimm-Haus’

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Arbeit im dbb

N ach dem erfolgreichen Ab- schluss der Tarifrunde im Ok- tober 2021 mit der Übertra- gung der Ergebnisse auf die Beamtin- nen und Beamten folgte am 30. No- vember vor demVerwaltungsgericht in Kassel die abschließende Verhand- lung zur Besoldungsklage. Von zentraler Bedeutung war die Frage nach der Wahrung des Mindest- abstandsangebots. Das Bundesver- fassungsgericht in Karlsruhe hatte in den Jahren zuvor wiederholt festge- legt, welche Kriterien hier gelten. Im Ergebnis wurde in der münd- lichen Verhandlung deutlich, dass die A5-Besoldung in Hessen nicht nur dem Abstandsgebot nicht entspricht, sondern auch noch deutlich unter dem Sozialhilfeniveau liegt. Mehr als 24 Prozent fehlen auf dieser Stufe ge- genüber dem, was verfassungsmäßig geboten ist. Festgestellt wurde, dass mindestens seit 2013 laut Berechnun- gen des Gerichts gegen das Ab- standsgebot verstoßen wurde. Da auch in einer weiteren Klage durch das Gericht eine W2-Besoldungskla- ge positiv beschieden wurde, ist nun-

recht schnell zu Gesprächen mit dem dbb Hessen bereit erklärt. Wie und wann genau eine Behebung der Mängel aufgrund der erfolgreichen Klage erfolgen wird, kann man zur- zeit noch nicht abschätzen. Die Er- gebnisse der Tarifverhandlungen gelten unabhängig davon wie eine Reparatur der Besoldungstabellen aufgrund des Urteils vom 30. No- vember. Die entsprechenden Tabel- len sind bereits im Internet unter Die Anpassungen werden im Lan- deshaushalt deutliche Belastungen darstellen, gleichwohl sind sie das Er- gebnis der Sonderopfer, die in den vergangenen Jahren durch den Ver- zicht auf angemessene Besoldungs- anpassungen entstanden sind. Umso erfreulicher war die begleitende Be- richterstattung in den Medien, die ein großes Verständnis für die Beamtin- nen und Beamten des Landes Hessen zeigten. ser Entscheidung angeschlossen. Im täglichen Gebrauch stellte sich diese Variante aber eher als ’Verschlechte- rung’ heraus, da der Einband aus Pappe nicht robust genug ist und sich schnell abnutzt, der Bleistift zu klein und nicht benutzerfreundlich ist. Die von Ihnen geäußerten Einwände nehmen wir ernst, jedochmussten wir dieses Mal wegen des Rohstoffmangels sehr frühzeitig reagieren und eine Ent- scheidung für den Kalender des kom- menden Schuljahres schon imSpät- sommer 2021 treffen. So werden Sie auch in diesemFrühjahr noch einmal den Philologen-Kalender in der um- weltfreundlichenVariante mit Pappein- band erhalten. Für das kommende Jahr werden wir nach einer anderen Lösung suchen. Wir bitten um Ihr Verständnis! Freundliche Grüße Der geschäftsführendeVorstand https://hbs. hes- sen.de/bezuege/ besoldung/besol- dungstabellen verfügbar.

von VOLKER WEIGAND Mitglied im Landesvorstand des dbb Hessen und Schatzmeister des hphv

14 Berichte Tipps & Hinweise 16. Jahrgang

mehr klar, dass über alle Besoldungs- stufen und -tabellen hinweg deut- licher Handlungsbedarf besteht! Auch wenn der Weg bis zu diesemEr- folg lang war und nicht binnenWochen mit einer Behebung der deutlichen Schieflage zu rechnen ist, so ist festzu- halten, dass amAnfang des Jahres 2022 in der Betrachtung beider Ver- handlungen (Tarif-/Besoldungsrunde und Klage vor demVGH) ein deutlicher Erfolg für den dbb Hessen und seine Mitglieder, und natürlich auch für alle Kolleginnen und Kollegen steht. Der Weg, den der dbb Hessen unter seinem Vorsitzenden Heini Schmitt hartnäckig und immer in konstruktiven Gesprä- chen verfolgt hat, zahlt sich aus. Nach anfänglichem Zögern hat sich die Landesregierung dann doch schlagseiten) produziert, dass er für seine Produkte und deren Herstellung umweltverträgliche und energieeffi- ziente Lösungen anstrebt. Die anderen Landesverbände hatten sich dafür aus- gesprochen, das gesamte Produkt mit Rücksicht auf Mensch und Umwelt aus speziellem FSC®-Papier herstellen zu lassen. Dieses FSC®-Papier steht für Produkte, bei denen Materialien aus FSC®-zertifiziertenWäldern, Recyc- lingmaterial sowie Material aus kon- trollierten Quellen (ControlledWood) zumEinsatz kommen. Der Kugelschrei- ber sollte durch einen Bleistift in Natur- farbe ersetzt werden. Da wir vomGrundsatz her eine nach- haltige und umweltfreundliche Produk- tion gutheißen, haben auch wir uns die-

Philologen-Kalender 2022/2023

Liebe Mitglieder, es haben uns aus Ihren Reihen zahlrei- che Rückmeldungen zu demPhilolo-

gen-Kalender, den Sie schon seit vielen Jah- ren im Frühjahr für das jeweils kommende Schuljahr erhalten, erreicht. Bis zum letzten Jahr war der Einband aus Kunst- stoff und der Ka-

Hessischer Philologenverband

2022/2023

Philologen-Kalender 2022/2023

lender war ergänzt durch einen Kugel-

HESSISCHER PHILOLOGENVERBAND Philologen-Kalender

schreiber zumEinstecken. Im letzten Jahr informierte uns der DPhV-Verlag, der diese Kalender in großer Stückzahl für mehrere Landes- verbände (jeweils mit individuellen Um-

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